Weber an der Wand


Touristische Informationen:

Ort: Seestraße 4, 83080 Oberaudorf.
A93 Ausfahrt Oberaudorf, nach Oberaudorf, links auf die Kufsteiner Straße, rechts in die Seestraße.
(47.643070, 12.173953)
Öffnungszeiten: Gasthaus: ganzjährig Di-Sa 17-24, So 11-24.
Höhle: nach Vereinbarung.
[2012]
Eintrittspreise: frei.
[2012]
Typ: SubterraneaHöhlenwohnung
Licht: LightBeleuchtung mit Glühlampen
Dimension:
Führungen: nein
Fotografieren: erlaubt
Zugänglichkeit: nein
Literatur:
Adresse: Restaurant Weber an der Wand, Traudi Haslinger, Seestraße 4, 83080 Oberaudorf, Tel: +49-8033-302733. E-mail: contact
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Geschichte

1666 von Eremiten bewohnt.
1794 von Webmeister Seybold erworben, Beginn des Umbaus.
1805 Gebäude in der heutigen Form fertiggestellt.
1823 Zar Alexander I. von Rußland.
08-AUG-1827 Bierschankgerechtigkeit verliehen.
1834 Friedrich Graf von Zech.
1835 M. Scheuchzer, Zürich.
1837 Gebr. Schleich, Kunstmaler.
1843 Eugen Neureuther, Maler.
1844 Prinz Adalbert von Bayern.
1845 Franz Xaver Gabelsberger.
1846 Herzog Maximilian von Bayern.
1849 Prinzregent Luitpold.
1854 neuer Gastwirt ist der Schwiegersohn Christoph Schober.
1858 König Max von Bayern, Franz von Kobell, Karl von Pappenheim.
1858 die Prinzen Ludwig und Leopold von Bayern.
1860 Marie Königin von Bayern, mit ihren Söhnen Prinz Ludwig (später König Ludwig II.) und Prinz Otto.
1866 Wilhelm von Kaulbach.
1895 Christoph Schober stirbt mit 80 Jahren.
1904 Erwerb durch Fam. Köglmeier.
1960 unbewohnt.
2007 Wiedereröffnung als Gaststätte.

Bemerkungen

Das Traditionsgasthaus Weber an der Wand in Oberaudorf ist ein klassisches Höhlenhaus. Die existierende natürliche Höhle am Fuß der Felswand wurde dabei benutzt um die Rückwand und einen Teil des Dachs zu sparen. Zudem betet eine Felswand zusätzliche Stabilität. Bei der Höhle handelt es sich um eine kleine Halbhöhle, die jedoch einen Ursprung als Karsthöhle hat und mehrere kleine Quellen besitzt. Die Halbhöhle befindet sich auf Höhe des ersten Stockwerks und so erstreckt sich das Haus in diesem Stock in den Berg hinein. In der rückseitigen Zimmerwand gibt es einen Durchgang, durch den man den nicht nutzbaren unregelmäßig geformten Rest erreichen kann. Hier befindet sich auch ein bislang undatierter Mauerrest, dessen Ursprung unbekannt ist, vielleicht wurde sie von einem Eremiten erbaut. Die Höhle besitzt sogar einige Tropfsteinbildungen.

Die Höhle wurde im Laufe der Zeit von fünf Eremiten bewohnt. Der erste Schulunterricht Oberaudorfs fand in der Mönchsklause statt. Vom letzten Einsiedler in der Höhle handelt folgende Geschichte:

Hieronymus hatte sich eine Zelle in die Höhle hineingebaut. Die Oberaudorfer waren froh, daß er da war, denn er verstand einiges von Kräutern. Er sammelte Heilpflanzen und hatte vor seiner Klause ein Kräutergärtchen. Mit seinen Heilkräutern half er gerne Mensch und Tier. Zum Lohn brachten die Audorfer ihm, was er an Lebensmitteln benötigte. Wenn ihm etwas fehlte, läutete er sein Eremitenglöckchen, das man bis ins Dorf hörte. Daraufhin kamen die Dorfbewohner, um ihm das Fehlende zu besorgen. Doch eines Tages als wieder einmal die Glocke des alten Einsiedlers bimmelte, fanden sie ihn auf seinem harten Lager liegend. Er war beim Läuten gestorben und hatte den Glockenstrick noch in der kalten Hand. So hatte er sich selbst die Totenglocke geläutet.

Anfang des 19. Jahrhunderts wurde das heutige Gebäude von Webmeister Seybold erbaut. Er webte, scheint aber nebenher Besucher verköstigt und untergebracht zu haben. Er scheint also eine Art Gasthaus betrieben zu haben, durfte allerdings keinen Alkohol ausschenken. Nach einem Besuch durch Kronprinz Ludwig im Jahr 1823, erhielt er 1827 von ihm eine Schankerlaubnis verliehen und eröffnete daraufhin die Gaststätte Weber in der Wand.

Das Gasthaus erlangte bald einen hervorragenden Ruf und wurde von einer Vielzahl berühmter Leute besucht. Im Gästebuch findet man die meisten Mitglieder des Bayerischen Hochadels. Die Popularität blieb auch beim Nachfolger von Webmeister Seybold, dem Schwiegersohn Christoph Schober, erhalten. Die Ära endete mit seinem Tod im Alter von 80 Jahren. Auch die Nachfolgerin, die Wirtin Köglmeier, war erfolgreich und an vielen Sonntagen wurde zu Mittag ein ganzes Kalb gebraten und in handfeste Portionen zerlegt. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts stand das Gebäude jedoch leer. Erst vor einigen Jahren wurde es renoviert und erneut als Restaurant eröffnet.

Das derzeitige Restaurant befindet sich im vorderen Teil des Gebäudes und im Garten. Die Höhle darf derzeit nur nach besonderer Anmeldung besichtigt werden. Ganz allgemein ist die Kritik im Internet zur aktuellen Gaststätte sehr durchwachsen. Während Preise und Qualität des Essens durchaus gelobt werden, scheinen doch öfters seltsame Dinge zu passieren. So beschreibt ein Gast verärgert, dass er 50€ bezahlen musste, weil eine angemeldete Gruppe mit 10 Leuten wegen eines Staus zu spät kam. Ein anderer wurde beim Fotografieren (durchaus naheliegend bei einem so schön eingerichteten historischen Gebäude) belästigt und bedroht. Bei unserem Besuch konnten wir allerdings nichts negatives feststellen, die Bedienung war freundlich, das Essen gut und die Preise ortsüblich. Die beiden domains sind derzeit defekt [2012], waren vorher aber auch wenig repräsentativ. Es ist etwas enttäuschend wenn das gegenwärtige Gasthaus seinem historischen Vorgänger nicht gerecht wird.