Nixseebecken


Ort: A7 Ausfahrt Seesen(Harz), B243 48 km über Osterode, Herzberg und Bad Sachsa bis Nüxei. Direkt bei Nüxei an der Abzweigung nach Tettenborn.
(51.567234, 10.528365)
Öffnungszeiten: frei zugänglich.
[2023]
Eintrittspreise: frei.
[2023]
Typ: KarstPolje. Grenze Staßfurt Dolomit - Werra Anhydrit
Licht: LightBeleuchtung mit Glühlampen
Dimension: Springwiese: Ar=2.5 ha.
Tal: L=400 m, B=50 m.
Nixsee: Ar=8 ha.
Fitzmühlenspring: Y=20 l/s.
Führungen: nein
Fotografieren: erlaubt
Zugänglichkeit: ja
Literatur: Kuno Priesnitz (1969): Das Nixseebecken, ein Polje im Gipskarst des südwestlichen Harzvorlandes, in: Der Südharz - seine Geologie, seine Höhlen und Karsterscheinungen, Jh. Karst- u. Höhlenkunde, Heft 9, München, 1969. online
Adresse:
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Bemerkungen

Das Nixseebecken is ein außergewöhnliches Geotop, das sich unmittelbar östlich des Ortes Nüxei befindet. Es ist eine Station auf dem Karstwanderweg und wird als Polje bezeichnet. Dieser Begriff stammt aus dem Slowenischen und bedeutet eigentlich ganz einfach Feld. Im Dinarischen Karst, also im Gebiet des ehemaligen Jugoslawien, sind Karstgebiete meist Nackter Karst, ohne Erdboden und deshalb nicht für den Ackerbau geeignet. Polje sind weite Becken zwischen verkarsteten Regionen, die eine Ebene mit für den Ackerbau geeignetem Erdoden bilden, daher stammt der Name. Aus geologischer Sicht ist jedoch ein Polje eine Ebene die aus weichem, nicht verkarstungsfähigem Gestein besteht, was die unterirdische Entwässerung unterbricht. Das Wasser tritt am einen Ende aus Karstquellen oder Flußhöhlen aus, fließt durch die fruchtbare Ebene als Bach und verschwindet am anderen Ende an Schlucklöchern oder Ponoren wieder im Karst. Im Gegensatz zum Dinarischen Karst sind Polje in Deutschland praktisch unbekannt. Die geologischen Voraussetzungen für die Bildung von Polje sind nicht gegeben. So stellt dieses Geotop etwas ganz außergewöhnliches dar, eine Karstform die in Deutschland eigentlich gar nicht vorkommt.

Das Nixseebecken ist eine Hohlform, bestehend aus einer Springwiese im Norden, einem ca 400 m langen Tal und dem künstlich aufgestauten Nixsee im Süden. Etwa 500 m nördlich der Springwiese verschwindet der Zehntgärtenbach in der Großen Trogsteinhöhle. Die Springwiese ist unregelmäßig geformt, sie wird von 30 bis 60 Grad steilen Hängen begrenzt. Im Nordosten anstehender Gips ist verkarstet, die von diesem Gips gebildete Wand wird Kalkberg genannt. In ihm entspringt eine Karstquelle, die Fitzmühlenspring heißt, außerdem entspringen in der Wiese selbst mehrere Quellen. Das Wasser in all diesen Quellen ist das wieder austretende Wasser des Zehntgärtenbachs plus Wasser, das auf die umliegenden Hügel regnet.

Die verschiedenen Wasserläufe vereinigen sich und fließen durch ein 400 m langes und 50 m breites Tal nach Süden. Auch hier entspringen mehrere Wiesenquellen, deren Wasser ebenfalls in den kleinen Bach mündet. Der Bach mündet nun in den Nixsee, der sich in einer ca 400 m x 200 m großen Hohlform befindet. Am Ostende dieses Beckens befindet sich ein Ponor (Schluckloch), früher ist der Bach an dieser Stelle wieder unter der Erde verschwunden. Durch einen Damm vor dem Ponor wurde der Nixsee aufgestaut.

Die gesamte Hohlform des Nixseebeckens befindet sich in einer Ebene die mehrere Dolinen aufweist. Einige davon sind mit Wasser gefüllt, die größte ist der Weißensee. Sehr interessant ist die Tatsache, dass der Wasserspiegel des Weißensees 10 m höher ist als der Ponor, obwohl er sich nur 100 m entfernt befindet. Dies weist darauf hin, dass sein Wasser in einem unabhängigen Kreislauf zirkuliert.

Die Voraussetzungen für ein Polje sind also erfüllt, ein Karstgebiet mit unterirdischer Entwässerung, das unterbrochen wird von einem Becken, bei dem das Wasser am einen Ende aus Quellen austritt, durch die Eben fließt, und am anderen Ende in Ponoren verschwindet. Im Gegensatz zu den Dinarischen Poljen gibt es jedoch im Becken keinen nicht-löslichen Untergrund. Zur Entstehung des Nixseebeckens gibt es zwei Möglichkeiten:

  1. Entweder handelt es sich um ein teilweise eingestürztes Höhlensystem, dessen noch existierende Teile die verschiedenen Quellhöhlen und der Ponor darstellen.
  2. Oder mehrere Dolinen, wie auch der Weißensee eine ist, sind im Laufe der Zeit zusammengewachsen.