Besucherbergwerk Gleissinger Fels


Touristische Informationen:

Ort: Gleissinger Fels 1, 95686 Fichtelberg.
Bei Fichtelberg, zwischen Neubau und Fleckl. A9 Ausfahrt 39 Bad Berneck, B303 (E48) durch Bad Berneck nach Bischofsgrün,
(50.007612, 11.836966)
Öffnungszeiten: Ganzjährig täglich 11, 13, 15.
Nur für die Führungen geöffnet, 15-20 Minuten vor der Führung anwesend sein.
[2023]
Eintrittspreise: Erwachsene EUR 7,50, Kinder (5-14) EUR 6,50, Kinder (0-4) frei.
Gruppen (15+): Erwachsene EUR 7, Kinder (5-14) EUR 6.
[2023]
Typ: MineEisen
Licht: LightLED
Dimension: A=755 m NN.
Führungen: D=75 min.
Fotografieren: nicht erlaubt
Zugänglichkeit: nein
Literatur: Wolfram Fink (1908): Das Eisenglimmervorkommen am Gleißingerfels In: Geognostische Abteilung des Kgl. Oberbergamtes in München (Hrsg.): Geognostische Jahreshefte 1906. 19. Jahrgang. Piloty & Loehle, München 1908, S. 153–167.
Joseph Hartmann (1981): Das Silbereisenbergwerk Gleißinger Fels, Frankenland, Zeitschrift für fränkische Landeskunde und Kulturpflege, S 139ff. online
Adresse: Besucherbergwerk Gleissinger Fels, Panoramastraße, 95686 Fichtelberg, Tel: +49-9272-848. E-mail:
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Geschichte

1300 Beginn des Bergbaus im Fichtelgebirge,
1478 Bergbau am Gleissinger Fels erstmals urkundlich erwähnt.
1600 Friedrich IV. erlässt Bergfreiheiten, die für einen Aufschwung des Bergbaus sorgten.
1604 Fundgrube Gottesgab nimmt den Betrieb auf, kurze Zeit später ein Hochofen und mehrere Hammerschmieden.
1618 Bergbau durch den Dreißigjährigen Krieg eingestellt.
1635 alle Gruben und Hüttengebäude werden durch den Dreißigjährigen Krieg zerstört.
1648 Bergbau unter Kurfürst Maximilian I. wieder aufgenommen.
1750 Mangel an Holz führt zur Schließung von Hochöfen und Verringerung des Abbaus.
1802 Auffahrung des heutigen Schaubergwerks, des tiefen Stollens beziehungsweise des Reiner’schen Erbstollens.
1805 Abbau wieder eingestellt.
1827-1832 Abbau eines 4 m mächtigen Flözes.
1859 Abbau wegen niedriger Metallpreis eingestellt.
1938 Abbau endgültig eingestellt.
AUG-1979 Schaubergwerk eröffnet.
2022 neues Besucherzentrum eröffnet.

Geologie

Im Ochsenkopf, dem bekanntesten Berg des Fichtelgebirges, gibt es diverse Bodenschätze. Es handelt sich um eine Granit-Intrusion, wie leicht an den Granitbrocken mit Wollsackverwitterung auf dem Gipfel erkannt werden kann. Durch die Dehnung der Erdkruste an der heutigen Grenze zwischen Böhmen und Bayern sank der Egergraben ein. Dabei entstanden Spalten, an denen Magma nach oben stieg, doch es hat manchmal die Erdoberfläche nicht erreicht und ist steckengeblieben. Das Magma ist relativ langsam zu Granit abgekühlt und hat dadurch die Umgebungsgesteine erhitzt. Es kam zu Konvektionsströmungen von Grundwasser die wiederum das Gestein ausgelaugt und die gelösten Stoffe in Form von Mineralien und Erzen in Klüften abgelagert haben.

Das Erz, das am Fichtelberg abgebaut wurde, wird lokal aufgrund seiner silbernen Farbe Silbereisen genannt. Weil das Eisenerz vom Aussehen Glimmer ähnelt, wird es normalerweise als Eisenglimmer bezeichnet. Da Silbereisen eine lokale Bezeichnung ist, ist auch die Behauptung, das Besucherbergwerk Gleissinger Fels sei das einzige Silbereisenbergwerk der Welt, das als Schaubergwerk zu besichtigen ist, offensichtlich wahr. Zudem ist es eine ziemlich lächerliche Aussage, die es trotzdem auf Wikipedia geschafft hat. Der offizielle Name ist Eisenglanz oder Hämatit, er färbt beim Schleifen das Wasser blutrot und wird deshalb auch Blutstein (haimatos) genannt. Die Farbe ist lediglich das Eisenoxid, das auch als Pigment für rote Farbe verwendet wird. Auf jeden Fall werden und wurden alle Varietäten von Hämatit weltweit in einer Vielzahl von Bergwerken abgebaut, es ist eines der wichtigsten Eisenerze.

Bemerkungen

Das Besucherbergwerk Gleissinger Fels bietet einen Einblick in den Eisenbergbau im Fichtelgebirge. Dieser erfolgte im Mittelalter mit Schlägel und Eisen von Hand, was in dem sehr widerstandsfähigen Granit mit viel Arbeit verbunden war. Auf der anderen Seite ist das Gestein äußerst standfest, und so war es selten nötig das Bergwerk mit einem Ausbau zu sichern. Der Granit ist an der Erdoberfläche meist braun, eine Folge der Oxidation des enthaltenen Eisens, es handelt sich also um Rost. Doch in den Bergwerksstollen zeigt sich die wirkliche Farbe des Gesteins, die hellgrau ist. Lediglich dort wo das Grubenwasser die Wände hinuntergelaufen ist, gibt es bräunliche Verfärbungen von Rost. Das gibt dem Besuch eine ganz außergewöhnliche Atmosphäre.

Der Bergbau existierte sicherlich früher, erstmals urkundlich erwähnt wurde er 1478, als den Herren von Hirschberg vom Kurfürsten Philipp die Erlaubnis erteilt wurde alle Metalle zu gewinnen. Das belebte den Bergbau, doch wurde Eisen nur für den lokalen Bedarf abgebaut. Es gab viele Gerüchte über Gold- und Silbervorkommen, doch Gold oder Silber wurden nie gefunden. 1600 erließ Friedrich IV. Bergfreiheiten, die für einen neuen Aufschwung des Bergbaus sorgten. 1604 nahm die Fundgrube Gottesgab den Betrieb auf und kurze Zeit später folgten ein Hochofen und mehrere Hammerschmieden. Der Bergbau kam wenige Jahre später jedoch durch den Dreißigjährigen Krieg wieder zum Erliegen. 1635 wurden alle Gruben und Hüttengebäude zerstört.

Die Arbeiten wurden nach dem Krieg unter Kurfürst Maximilian I. wieder aufgenommen. Doch es folgte ein jahrelanger Rechtsstreit zwischen der Regierung und den Gewerken, die Ansprüche erhoben. Johann Ernst von Altmannshausen pachtete die Gruben und Hammerwerke, die abgebauten Erze wurden in einer Gewehrfabrik bei Ebnath verarbeitet. Schließlich legte Kurfürst Maximilian II. Emanuel den Streit 1685 durch eine Abfindung bei. Ab 1689 wurde der Bergbau wieder auf kurfürstliche Kosten betrieben. Der Bergbau erfolgte jedoch in erster Linie im Tagebau. Schließlich mußte man ab 1750 Hochöfen schließen und den Bergbau verringern, weil nicht genügen Holzkohle zur Verfügung stand.

1802 erfolgte schließlich die Auffahrung des heutigen Schaubergwerks, des tiefen Stollens beziehungsweise des Reiner’schen Erbstollens. Er wurde jedoch bereits drei Jahre später wieder eingestellt. Zwischen 1827 und 1832 wurde der Abbau wieder aufgenommen und ein bis zu vier Meter mächtiges Hämatit Flöz abgebaut. Danach wurde der höher liegende obere Stollen begonnen, und die beiden schließlich 1837 verbunden. Dabei fand man Erz für 30 Jahre, der Abbau wurde aber bereits ein Jahr später temporär eingestellt. Niedrige Metallpreise veranlassten 1859 die Einstellung des Abbaus. Er lebte noch zweimal kurz auf, doch 1907 wurde er wegen Erschöpfung der Lagerstätten endgültig eingestellt.

Bis 1938 wurde Eisenglimmer für die Herstellung von Rostschutzfarbe abgebaut. Der Eisenglimmer ist aufgrund seiner Kristallstruktur bereits sehr witterungsbeständig. Für die Farbe wurde er mit verschiedenen Ölen gemischt. Der Bergbau endete 1938 mit dem Anschluss Österreichs, weil nun eine Firma aus Kärnten eine billigere Konkurrenz darstellte.

Der Bergbau war eine wesentliche Erwerbsquelle der Bevölkerung und hat entscheidend zur Entwicklung von Fichtelberg beigetragen. Das gilt für einige Orte im Fichtelgebirge, weshalb die Region gerne als „Ruhrgebiet des Mittelalters“ bezeichnet wird. Sie ist Teil des Geoparks Bayern-Böhmen und das Besucherbergwerk ist vom Bayerischen Landesamt für Umwelt als Geotop (Geotop-Nummer: 472G002) ausgewiesen. Betreiber des Schaubergwerks ist die Montan-Stiftung Nordostbayern mit Sitz in Fichtelberg. Der Name wurde meist Gleißingerfels oder Gleißinger Fels geschrieben, seit einigen Jahren setzt sich jedoch die Schreibweise Gleissinger Fels durch. Obwohl eine Rechtschreibreform bei Eigennamen eher Zweifelhaft ist, haben wir uns entschlossen der aktuellen Schreibweise zu folgen.