Wendelsteinhöhle


Touristische Informationen:

Ort: 100 m unterhalb des Wendelsteingipfels in der Südwand. 5 min von der Bergstation der Wendelstein-Zahnradbahn.
A8 Ausfahrt Irschenberg, B472 10 km bis Miesbach, B307 bis Osterhofen bei Bayrischzell, von dort Seilbahn.
A93 Ausfahrt Brannenburg, Wendelstein-Zahnradbahn von Flintsbach am Inn.
In den Bayerischen Alpen (Schlierseer Alpen). (Kat.-nr.1279/1) (86,Mf62)
Öffnungszeiten: Je nach Schneelage, meist Mai-Okt täglich 10-17. [2011]
Eintrittspreise: Erwachsene EUR 2. Automatisches Drehkreuz, Münzen bereithalten!
Zahnradbahn: Erwachsene EUR 27,50, Kinder (6-15) EUR 13,50, Familie (2+n) EUR 59,50.
Gruppen (15+): Erwachsene EUR 26, Kinder (6-15) EUR 10.
Gruppen (40+): Erwachsene EUR 20,50.
Seilbahn: Erwachsene EUR 17,50, Kinder (6-15) EUR 12,30, Familie (2+n) EUR 40,20.
Gruppen (15+): Erwachsene EUR 17, Kinder (6-15) EUR 9,50.
Gruppen (40+): Erwachsene EUR 15,50.
[2011]
Typ: SpeleologyKarsthöhle, Ganghöhle, Trias (Wettersteinkalke)
Licht: LightLED Beleuchtung
Dimension: L=523 m, VR=97 m, A=1.711 m NN.
Eingangshalle: H=17 m, T=3 °C.
Führungen: D=45 min, L=440 m, St=164, V=20.000/a [2005].
Fotografieren:
Zugänglichkeit:
Literatur: Peter Hofmann (2005): Mensch & Höhle - Wege im Inntal, Ein anthropospeläologischer Exkursionsführer zu den Höhlen des unteren Inntales zwischen Rosenheim und Kufstein. BOD-Verlag, Norderstedt, Mai 2005 ISBN 3-8334-2811-2.
Adresse: Wendelsteinbahn GmbH, Kerschelweg 30, 83098 Brannenburg, Tel: +49-8034-3080, Fax: +49-8034-308106. E-mail: contact
Nach unserem Wissen sind die Angaben für das in eckigen Klammern angegebene Jahr korrekt.
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Geschichte

1864 entdeckt durch einen Bergsteiger von Bayrischzell.
1882 erforscht von Prof. Dr. Max Kleiber.
1883 Bericht von Baumann.
1886 Bericht von Ratzel.
1921 für Besucher zugänglich gemacht, elektrisches Licht.
1922 erste Vermessung durch die neugegründete Gesellschaft für Höhlenkunde in München.
1962 Erneuerung der Wege und der Beleuchtung, Bau des Zugangsstollen.
1994 neue Höhlenteile durch den Verein für Höhlenkunde München entdeckt.
2010 Installation einer LED Beleuchtung und Multimedia-Infostationen.

Bemerkungen

Die Wendelsteinhöhle ist durch ihre exponierte Lage wohl die außergewöhnlichste Schauhöhle Deutschlands. Sie durchzieht den Gipfel des Berges, und ist mit etwa 1700 m NN eine echte alpine Höhle. Es handelt sich um eine Klufthöhle mit schönen Klammprofilen und ausgeprägten Erosions- und Korrosionsphänomenen, die keine Hallen und keine Sinterbildungen aufweist. Sie befindet sich im fossilienreichen triassischen Wettersteinkalk, in den Höhlenwänden findet man herausgewitterte Fossilien.

Der Wendelsteingipfel ist auf drei Wegen zu erreichen: mit der Seilbahn, der Zahnradbahn oder zu Fuß. Nimmt man eine der beiden Bahnen hat man lediglich zwei Minuten Fußweg zum Höhleneingang vor sich. Nach dem Einwurf eines Euros am Drehkreuz kann man sich frei in der Höhle bewegen. Den eigentlichen Höhlengang erreicht man durch einen künstlichen Eingangsstollen, 82 Stufen führen hinunter auf das Niveau des Hauptganges. In 2010 wurde die Besichting modernisiert, die elektrische Beleuchtugn wurde auf moderne LED Lampen umgestelt und es wurden vier interaktive Lern- und Erlebnisstationen mit Tastbildschirm aufgestellt. Diese vermitteln Hintergrundwisssen über Geologie, Biologie, Psychologie und Philosophie. Das Projekt wurde durch die EU gefördert.

Der natürliche Eingang befindet sich am Fuß der Südostwand und ist steinschlaggefährdet. Doch er kann leicht vom Inneren der Höhle erreicht werden, vom Ende des Tunnels ist er lediglich 30 m entfernt wenn man rechts abbiegt. Die Einganshalle ist mit ihrer Höhe von 17 m recht beeindruckend, der Grund führt vom Ende des Weges steil hinauf zum nach Osten schauenden Höhlenportal. Das Ende des Weges ist zudem der tiefste Punkt der Höhle, so dass durch den Eingang im Winter hereinströmende Kaltluft sich hier sammelt. Durch diesen Kältefallen-Effekt hat die Luft hier auch im Hochsommer Minustemperaturen. Das bei der Schneschmelze auftretende Sickerwasser bildet deshalb vielfältige Eisformen, die bis lange in den Sommer erhalten bleiben.

Doch viel interessanter noch ist die andere Richtung des Gangs. Zuerst ist der Gang recht breit, doch nur etwa drei Meter hoch. Dieser Gang ist stark bewettert und fast so kalt wie die Eingangshalle. Dann ändert sich der Charakter, der Gang wird schmal, ist dafür aber bis zu 15 m hoch. Nach etwa 170 m endet dieser Weg im Dom. Trotz des Namens ist dies jedoch keine Halle, sondern nur der Kreuzungspunkt mehrerer Gänge. Dieser Höhlenteil besitzt eine Temperatur von 3 °C.

Die wichtigste Frage zur Wendelsteinhöhle ist wohl: wie konnte sich auf dem Gipfel eines Berges eine Karsthöhle bilden? Die Antwort ist einfach: sie hat sich nicht auf dem Gipfel gebildet, sie bildete sich viele Millionen Jahre vorher, bevor der WQendelstein gebildet wurde. Am beginn der Alpenbildung sah es hier aus wie in einem Mittelgebirge, die Höhle bildete sich durch das Wasser eines sich nach Westen und Süden erstreckenden Einzugsgebietes. Sie entwässerte nach Osten, auf einem Niveau etwa 1.200 m über dem heutigen Inntal. The Nordrand der Alpen wurde seither kontinuierlich angehoben, viele Millionen Jahre lang. Gleichzeitig trug die Erosion das Gestein ab, Flüsse schnitten sich hinein. Während sich an einigen Stellen die Oberfläche mit nach oben bewegte und Berge formte, blieb sie an anderen Stelle etwa in ihrer vorigen Höhe. Durch bereits kurz nachdem dieser Anhebungsprozess eingesetzt hatte fiel die Höhle trocken und die Höhlenbildung endete.