Tuffhöhlen

Entstehung von Kalktuff

Kalktuff, Duckstein, Travertin, Süßwasserkalk

Kalktuff ist ein Material das sich erst in jüngster Zeit, also erst in den letzten Jahrtausenden, gebildet hat. Es entsteht nur in der Umgebung von Karstquellen, die sehr kalkreiches Wasser schütten. Nach zutagetreten des Wassers entweicht CO2 an die Luft oder wird von Organismen verbraucht. Das Wasser kann den Kalk nicht mehr in Lösung halten und so wird er ausgefällt.

Die Ablagerung des Kalks führt zur Bildung von porösem, tuffartigem Gestein. Diese Besonderheit (im Gegensatz zu den Sinterablagerungen in Höhlen) ist auf die drastische anderen Entstehungsbedigungen an der Erdoberfläche zurückzuführen. Organisches Material wie Algen, Moose, Blätter, Zweige oder Tierkadaver werden mit Kalk überzogen und so integriert. Häufig zersetzt sich das organische Material später, so dass detaillierte Abdrücke im Kalk erhalten bleiben.

Algen und Moose entziehen bei ihrem Wachstum im Rahmen der Photsynthese dem Wasser CO2 und verursachen damit die Ausfällung von Kalk, wodurch sie schnell verkalken. Es entsteht ein Wettlauf zwischen Wachstum und Verkalkung.

Die Ablagerung von Kalk erfolgt verstärkt am Rand des Wasserlaufs oder an Kanten oder Hindernissen im Wasserlauf. Es bilden sich Stufen, Dämme, Seen und in selteneren Fällen auch Wasserrinnen, häufig auch Steinrinnen genannt. Wasserfälle wie der Uracher Wasserfall bauen sich ihren eigenen Vorsprung, der irgendwann zu weit vorragt und abbricht.

Entstehung von Tuffhöhlen

Stufen, die in einer gewissen Breite von Wasser überflossen werden, neigen dazu Überhänge und Halbhöhlen zu bilden. Unter den Überhängen wird kein Tuff mehr abgelagert, da das Wasser diesen Bereich nicht mehr erreicht. Wenn sie jedoch zu weit überhängen kann es zu einem Einsturz kommen. In seltenen Fällen bleibt der Überhang so lange bestehen, bis auf der anderen Seite ebenfalls genügend Kalktuff abgelagert wird, meist vermischt mit Verbruch vom Überhang.

Eine derartige Stufe im Echaztal führte zur Bildung der Olgahöhle. Man sieht das auch daran, dass die Höhle quer zum Tal verläuft.

Wenn bei der Entstehung eines Gesteins ein Hohlraum entsteht, wird dieser Primärhöhle genannt, da die Höhle gleichzeitig mit dem Gestein entsteht. Eine Tuffhöhle ist somit eine Primärhöhle.

Wirtschaftliche Nutzung von Tufflagerstätten

Große Lager von Kalktuff wurden früher als Bausteine abgebaut, da dieses Gestein einige Vorzüge hat.

Wenn es noch feucht ist ist es so weich, dass man es sogar mit Sägen schneiden kann. Damit entfällt das aufwendige brechen und behauen das bei härteren Gesteinen notwendig ist. Der Kalktuff wurde in Honau mit der pickelähnlichen Krählhaue und Keilen abgebaut und dann mit Handblattsägen, die von zwei Personen bedient wurden, zu Quadern von 80x30x30 cm zugesägt.

Wenn der Tuff dann allerdings an Luft und Sonne getrocknet ist, wird er ausreichend hart, um ihn als Baustein zu verwenden. Außerdem ist er durch seine poröse Strktur ein besserer Wärmedämmstoff als herkömmliche Bausteine. Beim Bau von Ställen hatte er sogar noch den Vorteil, dass er die große Feuchtigkeit, die von den Tieren abgegeben wird sehr schnell nach außen ableitet.

Durch das zunehmende Naturbewußtsein in der Bevölkerung, wäre die Wiederaufnahme des Bauens mit Kalktuff durchaus vorstellbar. Dies ist ein wirklich ökologischer und gesunder Baustoff. Allerdings sind die Kalktuffvorkommen sehr begrenzt, so dass Naturschutzerwägungen meist vorgehen.