Floyd Collins

20-JUL-1887 – 13-FEB-1925


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Floyd Collins 1924 in Kentucky, Foto von Robert W. Brucker. Public Domain.

Floyd Collins war ein Höhlenforscher am Flint Ridge (ShowcaveMammoth Caves). Er wurde berühmt (oder berüchtigt?), als er in einer sehr kleinen Höhle gefangen war. Die Rettungsaktion dauerte mehrere Tage, bis er schließlich in der Höhle starb.

Floyd war allein auf Erkundungstour, hatte nur ein Licht, war schlecht gekleidet, trug keinen Schutzhelm und hatte es versäumt, jemandem zu sagen, wo er war. Er hat also gleichzeitig gegen alle fünf fundamentalen Regeln der Höhlenforschung verstoß3n. Wen wundert es also, Floyd Collins ist Amerikas größter Höhlenforscher. Die populärste Geschichte des Scheiterns in der amerikanischen Geschichte.

Nachdem wir das gesagt haben, müssen wir uns den Hintergrund dieser Geschichte genauer ansehen. Floyd Collins war ein Hinterwäldler aus dem ländlichen Kentucky, der die nahe gelegene Crystal Cave entdeckte und sie zu einer profitablen kommerziellen Attraktion machte. Als die berüchtigten Höhlenkriege zwischen der Mammoth Cave und sieben anderen Höhlenattraktionen in der Gegend begannen, war Floyd Collins mit dabei. So wurde er immer fanatischer in seinem Versuch, eine bessere, größere, schönere Höhle zu entdecken und er begann, jedes bisschen gesunden Menschenverstand wegzuwerfen in seinem Versuch, die anderen Höhlenbesitzer zu überlisten.

Als er die sehr enge Sand Cave (Sandhöhle) erforschte, in der Hoffnung, größere Passagen zu finden, fiel ein kleiner Stein aus der Wand und verkeilte Floyds Fuß, nur 30 m vom Eingang entfernt. Wegen seiner Heimlichtuerei vermisste ihn eine Zeit lang niemand. Schließlich bemerkte jemand sein Fehlen, und eine Suche an seinen Lieblingsplätzen bestätigte bald das Schlimmste. Doch nun begannen die Hauptschwierigkeiten. Die Rettungsbemühungen dauerten 18 Tage mit vielen verschiedenen Versuchen, ihn zu befreien.

Aber die Berichterstattung über das neue Medium Radio erregte die morbide Neugierde der ganzen Nation. Sie versuchten alles: Sie gruben am Gang und teuften einen neuen Schacht ab. Sie versorgten Floyd mit Essen und Trinken, um ihn am Leben zu erhalten bis man ihn befreien könnte. Schließlich schickten sie den Reporter Skeets Miller hinunter, der über das Drama berichtete.

Die Verwicklung der Presse und des noch jungen Radios ist das Hauptthema des Films Der große Karneval von Billy Wilder. Kirk Douglas spielt den Reporter, der alles tut, um daraus eine große Story zu machen, auch wenn das für das Opfer mehr Ärger bedeutet. Er zeigt die morbide Neugierde der Menschen und die pietätlosen Geschäftemacher, die die Situation ausnutzen.

Doch der Spuk ist noch nicht vorbei. Floyds Leiche wurde in einem gläsernen Sarg in der ShowcaveCrystal Cave viele Jahre lang aufbewahrt. Sie war nicht Teil der Tour, aber wenn man dem Führer ein Trinkgeld gab, konnte man einen Blick darauf werfen. Eines Tages wurde der Sarg verunstaltet und die Leiche gestohlen. Nach einiger Zeit wurde der Leichnam, bis auf ein Bein das verschunden blieb, in einem nahegelegenen Feld gefunden. Daraufhin wurde erneut in der Höhle bestattet, aber sein Sarg angekettet.

Dies änderte sich, als der National Park Service die Crystal Cave übernahm und für die Öffentlichkeit schloss. Nun war seine Ruhestätte keine Sehenswürdigkeit mehr. 1989 ließen ihn seine Nachfahren ordnungsgemäß auf dem Flint Ridge Cemetery beisetzen, der nun zu einem Wallfahrtsort wurde.