Dr. Benno Wolf war ein früher deutscher Höhlenforscher und Ehrenmitglied der British Speleological Association. Er wurde während des zweiten Weltkriegs von den Nationalsozialisten im KZ ermordet und war nach dem Krieg weitgehend vergessen. Vor einigen Jahren wurde vom Verband der deutschen Höhlen und Karstforscher (VdHK) ein Preis für Höhlenforscher eingerichtet und nach Dr. Benno Wolf benannt. Er wird an Höhlenforscher verliehen die langfristigen und außergewöhnlichen Einsatz zeigten.
Benno Wolf begann mit der Höhlenforschung im Jahr 1898, während seines Jurastudiums. Er wurde sehr schnell für seine Arbeit bekannt, was damit zu tun hatte, dass er sehr viele Leute kannte. Er hatte etwas, was man heute wohl als network bezeichnet, er kannte alle Höhlenforscher und Geologen der damaligen Zeit. Er nutzte dies und gründete mehrere Höhlenforschungsorganisationen, organisierte Gelder für die Forschung und veröffentlichte eine höhlenkundliche Zeitschrift. Beruflich studierte er Jura, arbeitete als Rechtsanwalt, später als Richter in Berlin. In dieser Position arbeitete er auch am ersten Umweltschutzgesetz in Deutschland mit.
Mit dem Aufstieg des Naziregimes wurde er sich irgendwann bewußt in welcher Gefahr er sich mit jüdischen Vorfahren befand. Er kündigte bei Gericht um eine Entlassung zu vermeiden. Er vermied jegliche Tätigkeit, die ihm öffentliche Aufmerksamkeit hätte bringen können und gab auch die Herausgabe der höhlenkundlichen Zeitschrift an einen Freund ab. Finanziell von Freunden unterstützt zog er sich zurück und schrieb in den Jahren vor dem Krieg seine bedeutendsten Bücher, drei Bände über Höhlentiere. Die British Speleological Association ernannte ihn für seine unermüdliche Tätigkeit zum Ehrenmitglied.
Sein Ende war tragisch, sein wichtigstes Werk, das Nationale Höhlenkataster von Deutschland wurde von den Nazis konfisziert. Sie nutzen die Informationen um geeignete Stellen für Bunker, unterirdische Fabrikanlagen und Konzentrationslager zu finden. Schließlich wurde am 06-JUL-1942 von der Gestapo verhaftet und mit dem 17. Alterstransport nach Theresienstadt verbracht. Dort starb er wenige Monate später im Alter von 71 Jahren.
Ein besonders unerfreulicher Aspekt der Geschichte ist die Tatsache, dass Wolf nicht nur von einem anderen Höhlenforscher denunziert wurde, weil dieser seine umfangreiche Sammlung wollte, sondern auch dass dieser Höhlenforscher noch bis Ende des 20. Jahrhunderts in seiner Heimatgemeinde hoch angesehen war und sogar eine Straße nach ihm benannt wurde. Es handelt sich dabei um den Pottensteiner Höhlenforscher und SS-Standartenführers Hans Brand. Dieser hatte nicht nur den Besitz Wolfs gestohlen, sondern auch rund 1000 Bücher, Zeichnungen und Fotos aus der Bücherei des speläologischen Instituts von Postojna in Slowenien, sowie eine vergleichbare Menge an Büchern aus dem Eigentum des Speläologischen Instituts von Wien. Brand war Leiter der Forschungsstelle für Karst- und Höhlenkunde der SS-Organisation „Ahnenerbe“. Während das Eigentum der speläologischen Institute von den alliierten Kunstexperten zurückgegeben wurde, ist die Sammlung von Wolf nur zu einem kleinen Teil da die Nürberger NHG übergeben worden, der Rest ist verschwunden.
26-SEP-1871 | in Dresden geboren. |
1898 | beginnt mit der Höhlenforschung. |
1912 | wird Richter in Berlin-Charlottenburg. |
1922 | Vizepräsident des neu gegründeten Hauptverband Deutscher Höhlenforscher. |
1923 | auf seine Initiative wird die Gesellschaft für Höhlenforschung und Höhlenkunde in Berlin gegründet. |
1933 | kündig bevor er hinaus geworfen werden kann. |
1936 | wird zum Honorary Member (Ehrenmitglied) der British Speleological Association (BSA) ernannt. |
06-JUL-1942 | von der Gestapo verhaftet. |
1943 | stirbt im Konzentrationslager Theresienstadt. |