Alaun


Alaun wurde seit der Antike vielfältig eingesetzt. Als Holz- und Flammschutzmittel, als Hilfsstoff zum Färben und Gerben, und sogar für medizinische Zwecke. In Ägypten wurden Bauholzfragmente ausgegraben, die bereits 450 vor Christus mit Alaun behandelt wurden. Die Römer färbten ihre Togen mit Krapp-Wurzel (Rubinia tinctorum) und Alaun. Seit dem Mittelalter werden Ziegen- und Schafleder mit Alaun haltbar und geschmeidig gemacht. Alaun wurde äußerlich bei Hautkrankheiten, innerlich bei Darmkrankheiten, sowie als Blutstiller, als sogenannter Rasierstift benutzt.

Alaun ist ein Salz der Schwefelsäure, ein sogenanntes Doppelsulfat, weil es eine Mischung aus zwei Sulfaten ist. Alle Doppelsulfate ein- und dreiwertiger Metalle heißen Alaun, das meistverbreitete ist aber Kaliumaluminium-Alaun, kurz Kalialaun.


Ka2SO4 * Al2(SO4)3 * 24 H2O
Kalium-Aluminiumsulfat-Dodekahydrat

Alaun ist in der Natur nicht in reiner Form zu finden. Man gewann ihn seit der Antike aus Alaunstein (Alunit). Dieser kommt in der Nähe von aktiven Vulkanen oder in Wüstengebieten vor, in humidem Klima wird er ausgewaschen. Im Altertum wurden natürliche Vorkommen an aktiven Vulkanen wie dem Vesuv, Lipari, Stromboli, Volcano und Sizilien ausgebeutet. Im Mittelalter kam er meist aus arabischen Ländern. Als 1462 Giovanno di Castro in Tolfa bei Civitavecchia reiche Vorkommen entdeckte entstand dort das erste Alaunwerk in Europa. Da das Bergwerk damals zum Kirchenstaat gehörte versuchte Papst Pius II. zusammen mit dem Haus Medici ein Monopol zu errichten. Mit der Osterbulle von 1463 wurde allen den Kirchenbann angedroht, die unchristlichen Alaun importierten oder kauften.

Kurz nach 1500 wurde die Alaungewinnung aus Schwarzschiefer (Alaunschiefer) erfunden. Schwarzschiefer kommt weit häufiger vor und es entstanden zahlreiche neue Alaunwerke in Europa. Dadurch brach 1510 das päpstliche Monopol zusammen.

Die Alaunproduktion brach kurz nach 1800 zusammen, weil die neu aufkommende Chemieindustrie den Alau durch billig erzeugte Schwefelsäure ersetzte. Entweder wurde der Alaun durch Schwefelsäure ersetzt, oder Alaun aus Schwefelsäure in Fabriken hergestellt. So endete der Schwarzschiefer-Bergbau und Bergwerke wurden aufgelassen und sind heute zerstört.

Allerdings bildeten sich wegen der chemischen Aktivität des Alaunschiefers sehr schnell Tropfsteinen aus Diadochit in den Bergwerken. So wurden mehrere wiederentdeckte Bergwerke aufgrund des Tropfsteinschmucks als Schaubergwerke genutzt.