Mischungskorrosion

Löslichkeit von Kalk in Abhängigkeit vom CO2 Gehalt.

Mischungskorrosion ist ein wichtiger Mechanismus der Höhlenentstehung in Karbonatkarst. Die Mischung von zwei verschiedenen Wässern mit einem unterschiedlichen Gehalt an Kohlendioxid (CO2), beide bereits mit Kalk gesättigt, erzeugt eine Mischung, die untersättigt ist, also in der Lage weiteren Kalk zu lösen. Der Grund für diesen Effekt ist das nicht lineare Verhältnis zwischen Lösungsfähigkeit und dem Partialdruck des Kohlendioxids.

Die Grafik verdeutlicht dies. Die schwarze Kurve zeigt das nichtlineare Verhältnis zwischen Lösungsfähigkeit und dem Partialdruck des Kohlendioxids. Es stellt jeweils den maximalen Betrag an gelöstem CaCO3 dar. Im Bereich mit weniger CaCO3, also unterhalb der Kurve, heißtUntersättigung, der Bereich oberhalb Übersättigung. Die Grafik besitzt keine Dimension, da sie nur das Prinzip veranschaulichen soll.

Zwei Wässer W1 und W2, repräsentiert durch rote Punkte, haben unterschiedlichen Gehalt an Kohlendioxid, sind aber beide gesättigt. Werden diese Wässer gemischt ergibt sich als neuer Kohlendioxid-Gehalt einfach die Gesamtmenge Kohlendioxid im Verhältnis zur Gesamtmenge Wasser. Dieses Verhalten ist linear, dargestellt durch die gerade Linie zwischen den beiden Punkten, jeder Punkt auf dieser Linie entspricht einem bestimmten Mengenverhältnis. Der Punkt in der Mitte in dieser Grafik als M beschriftet, bedeutet also eine Mischung im Verhältnis 1:1. Wie man leicht sieht, ist dieser Punkt, wie übrigens alle Mischungsverhältnisse, unterhalb der schwarzen Kurve im untersättigten Bereich.

Das Prinzip wurde erstmals von dem Schweizer Geologen Alfred Bögli veröffentlicht, siehe seine Originalveröffentlichung unten. Die Theorie ist inzwischen gut etabliert und wurde von zahlreichen Autoren weiter ausgearbeitet. Wir empfehlen das Buch von Wolfgang Dreybrodt, das ausführlicher ist. Er hat die Theorie in Computerprogramme umgesetzt, und die Höhlenentstehung im Computer simuliert.

Literatur