Petromax

Coleman Lantern - Tilley Lamp - Starklichtlampe


Der Name Petromax ist eigentlich ein Markenname, wird aber im deutschsprachigen Raum benutzt, um Starklichtlampen, Petroleumlampen mit Druckbehälter und Vergaser zu bezeichnen. Der Name ist ein Eponym, also ein Appellativum das aus einem Eigennamen beziehungsweise einem Markennamen abgeleitet wurde. So hat sich zum Beispiel Tempo in verallgemeinerter Bedeutung als Synonym für Papiertaschentücher durchgesetzt. Durch den Druckbehälter strömt das Brennmaterial kräftig und gleichmäßig, die Lampen sind signifikant heller und brennen sehr gleichmäßig. Dennoch sind Petroleumlampen relativ empfindlich, insbesondere der Glaszylinder und der Glühstrumpf, und das gilt auch für die Petromax. Sie ist deshalb für die Höhlenforschung wenig geeignet, speziell für die sportlichere Form. Doch im 19. und frühen 20. Jahrhundert wurde sie auch gelegentlich für Höhlenbefahrungen benutzt, die damals allerdings normalerweise an technisch schwierigen Stellen endeten. Für den Bergbau wurde sie jedoch unseres Wissens nie verwendet.

Die deutsche Version Petromax wurde 1910 von dem Berliner Kommerzienrat Max Graetz in seiner Firma Ehrich & Graetz entwickelt. Max Graetz wurde von seinen Freunden Petroleum-Maxe genannt, und dieser Spitzname wurde zu Petromax verkürzt. Die Lampe war jahrzehntelang sehr beliebt, da sie Licht und sogar Wärme spendete, sie wurde von Bauern, Flohmarktbesitzern und von der deutschen Armee verwendet. In den 1930er Jahren beherrschte die Graetz AG den Weltmarkt für solche Petroleumlaternen mit einem Marktanteil von 80 %. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die meisten Lampen ins Ausland verkauft, in Länder, in denen es keine flächendeckende Stromversorgung gab. In den späten 1970er Jahren brach der Absatz ein, und trotz der Beliebtheit bei Campern wurde sie in Deutschland nicht mehr produziert. Eine Zeit lang wurde sie in Portugal in hoher Qualität hergestellt, aber nach zwei Jahrzehnten, in denen das Patent mehrfach verkauft wurde, wird sie nicht mehr produziert. Nach wie vor gibt es eine gleichnamige Firma, die Campingausrüstung und sogar gleichnamige Lampen verkauft, bei denen es sich offenbar um chinesische Kopien handelt.

In Amerika ist dieser Lampentyp als Coleman Lantern bekannt. Die Laternen wurden ursprünglich von Irby & Gilliland in Memphis, Tennessee, entworfen und hergestellt. Der offizielle Name war The Efficient' Pendant Arc lamp No. 6. William Coffin Coleman verkaufte die mit Benzin betriebenen Lampen mit seiner 1900 gegründeten Firma Hydro-Carbon Light Company. Trotz der offensichtlichen Vorteile war der Absatz jedoch schlecht. Da die Lampen nicht gereinigt werden konnten, setzten sie sich mit Ruß zu, was dazu führte, dass die Flamme nach einiger Zeit ausging. Er erwarb das Patent für die Lampe, gestaltete sie neu und nahm 1903 die Produktion auf. 1914 brachte er die Coleman-Laterne auf den Markt, die verschiedene Verbesserungen wie ein Mückenschutzgitter und einen flachen Sockel aufwies und schließlich den Durchbruch brachte. Seitdem wurden mehr als 50 Millionen dieser Laternen in der ganzen Welt verkauft.

Der britische Name der Starklichtlampe ist Tilley-Lampe. Sie ist nach John Tilley benannt, der 1813 das hydropneumatische Blasrohr erfand. William Henry Tilley stellte ab 1818 in Stoke Newington Gaslampen her. Während des Ersten Weltkriegs zog die Firma Tilley 1915 in die Brent Street in Hendon um und begann mit der Entwicklung einer Kerosin-Drucklampe. Die Lampen wurden ab 1919 von der Tilley High-Pressure Gas Company verkauft, die sie in großem Umfang an Eisenbahngesellschaften und die britischen Streitkräfte verkaufte. Während des Zweiten Weltkriegs benutzten viele Matrosen, Soldaten und Flieger eine Tilley-Lampe. Und so wurde der Name Tilley-Lampe zum Eponym für Starklichtlampen in Großbritannien.

Diese Art von Lampe wird im Englischen als pressure lamp (Drucklampe) bezeichnet, was der Grundidee der Lampe entspricht. Aber eigentlich sind es drei Komponenten, die diese Art von Lampe möglich machen: der Druck, der Vergaser und der Glühstrumpf anstelle eines Dochts. Dieser Lampentyp funktioniert mit den meisten flüssigen Brennstoffen, Benzin, Paraffin, Diesel, Kerosin, Petroleum oder auch Spiritus. Die Lampen sind in der Regel tragbar, bestehen aus einem Druckbehälter mit integrierter Handpumpe, und einem Glaszylinder mit dem Glühstrumpf. Mann füllt den Brennstoff bis zu einer Markierung ein, dann wird die Luft im Behälter mit der Pumpe bis auf 2 ATÜ komprimiert, für beides sind Meßinstrumente angebracht. Nun kann man die Düse aufdrehen und den Glühstrumpf anzünden. Ein Drehrad dient zur Einstellung der Durchflußmenge und damit der Helligkeit.