Sieben Schläfer von Ephesus


Im Jahr 251 kommt der römische Kaiser Decius nach Ephesus, um persönlich an den Opferfesten für die heidnischen Götter teilzunehmen und bei dieser Gelegenheit auch die Christenverfolgung zu überwachen. Einige Christen verstecken sich vor Decius, sie werden jedoch gefunden und müssen den Märtyrertod sterben. Die Leichen werden auf den Stadtmauern gestapelt; diese drohen unter der Menge der Toten einzustürzen. Sieben Christen, Söhne aus vornehmen Familien, die bei Decius Palastdienst versehen, werden verraten und zum Kaiser gebracht. Als sie sich weigern, den heidnischen Göttern zu opfern, gibt ihnen der Kaiser in Anbetracht ihres jungen Alters eine Bedenkzeit und begibt sich auf eine Reise in die umliegenden Ortschaften.

Jetzt beginnen die Sieben, Almosen für die Armen der Stadt zu sammeln und zu verteilen. Sie fassen den Plan, sich in einer Höhle im Berg Anchilus zu verstecken, damit sie in Ruhe zu Gott beten können. Den Jüngsten von ihnen schicken sie, als Bettler verkleidet, in die Stadt, um Nahrungsmittel zu kaufen. Justament kommt Decius zurück. Der Junge flüchtet aus der Stadt und kehrt zu den anderen in die Höhle zurück. In der Eile war es ihm nicht gelungen, ausreichend Brote zu erstehen. Die Gefährten brechen in Wehklagen aus, speisen von den nur knappen Lebensmitteln und schlafen schließlich, ihre Seelen in die Hände Gottes legend, sanft ein.

Decius gibt den Befehl, nach den sieben Jünglingen zu suchen. Da sie nicht gefunden werden, droht er den Vätern der Sieben Folter an. Diese verraten daher, wo sich die Gefährten versteckt halten. Decius glaubt, die Jünglinge würden noch leben, und lässt den Höhleneingang verschließen:

„Daher soll der Zugang zur Höhle mit großen Steinen verschlossen und versiegelt werden, dass sie lebend begraben seien und in jenem Kerker elend sterben.“

Theodorus und Rufinus, zwei weitere christliche Diener des Kaisers, beschließen, das Geschehene heimlich auf bleiernen Tafeln niederzuschreiben. Sie verstecken diese in einer Schatulle unter den Steinen am Höhleneingang. Bald darauf stirbt Decius.

Im 38. Regierungsjahr des Kaisers Theodosius II. bestreiten in der Region Häretiker die Auferstehung der Toten, und selbst Kaiser Theodosius ist sich in seinem Glauben nicht sicher. In Ephesus will Adolius einen Viehstall bauen, und seine Arbeiter verwenden hierfür die Steine vom Eingang der Höhle. Als sie geöffnet ist, erweckt Gott die sieben schlafenden Jünglinge zu neuem Leben. Sie erheben sich, erkennen aber nicht, dass sie ungefähr 200 Jahre geschlafen haben. So gibt der jüngste von ihnen zu bedenken:

„Wie ich euch gestern abend gesagt habe, lässt uns der Kaiser nebst anderen Bürgern suchen, dass wir den Göttern in seiner Gegenwart opfern; wenn wir aber seinem Befehl nicht gehorchen, so will er uns martern lassen.“[3]

Daraufhin nimmt er sich etwas Geld, um in die Stadt zu schleichen und neue Lebensmittel zu kaufen. Als er zum Höhleneingang kommt, erzittert er, da er sich die Steine dort nicht erklären kann. Er ist auch sehr verwundert darüber, auf den Stadttoren von Ephesus Kreuze zu erkennen, überall die Menschen Christus anrufen zu hören und viele veränderte Gebäude zu sehen. Der Händler, bei dem er Brote kaufen will, kann sich die Herkunft der alten Münzen, die noch das Bild des Kaisers Decius zeigen, nicht erklären. Der Jüngling wird gefesselt, durch die Stadt geführt und schließlich zum Bischof und zum Statthalter gebracht. Diese verhören den Jüngling, der nun erfährt, dass Decius bereits vor langer Zeit gestorben ist. Der Junge führt das Volk zur Höhle, und der Bischof entdeckt dort die Tafeln mit der niedergeschriebenen Geschichte. Als sie die Höhle betreten, erglühen die Antlitze der Sieben und glänzen wie Licht. Das Volk dankt Gott, dass es dieses Wunder schauen durfte, und benachrichtigt Kaiser Theodosius. Beim Eintreffen des Theodosius bezeugen die Sieben ihre Auferweckung und entschlafen dann endgültig. Der Kaiser, gefestigt in seinem Glauben, lässt über der Höhle eine Kirche errichten.


Aus Wikipedia, moderne Fassung der Legende.