Göpel

Pferdegöpel


Ein Göpel ist eine Kraftmaschine, die Muskelkraft von Menschen oder Tieren zum Antrieb von Maschinen einsetzt. Ein Pferdegöpel benutzt Zugpferde als Kraftquelle. Es wird zum herausholen von Erz, Transport von Bergleuten und Werkzeug, und zum Abpumpen von Grubenwässern eingesetzt. Andere Bezeichnungen sind Göpelwerk oder Göpelkunst.

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Von Pferdegöpeln geprägte Bergbaulandschaft in Banská Štiavnica (1726). Public Domain.
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Pferdegöpel mit mindestens 4 Pferden, Bildmitte links, Ende des 15. Jahrhunderts, Kutná Hora, Tschechien. Public Domain.
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Göpelschachtanlage der Schiefergrube in Lehesten. Public Domain.
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Rekonstruierter Pferde-Rundgöpel in Wieliczka. Public Domain.
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Pferdegöpel aus einem Buch von Georg Engelhard von Löhneysen (1660). Public Domain.
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Tretgöpel oder Tretmühle mit Esel in Carisbrooke Castle auf der Isle of Wight. Public Domain.

Der Göpel ist die einfachste Maschine, mit der die Muskelkraft eines Menschen oder Zugtieres auf eine Achse übertragen werden kann. Die Muskelkraft wird in eine rotierende Bewegung mit geringer Umdrehungszahl der Welle umgewandelt. Werden andere Drehzahlen benötigt, muss die Hauptwelle über eine Zahnradübersetzung in eine andere Drehzahl umgewandelt werden. Die Drehbewegung wird über hölzerne Antriebswellen oder mittels Riemen auf externe Arbeitsmaschinen weitergeleitet.

Bergbau begann an der Oberfläche mit offenen Gruben, aber in einer gewissen Tiefe begann das Wasser, Grundwsser und Regenwasser, in das Bergwerk zu fließen und es zu fluten. Daher war es absolut notwendig das Wasser abzupumpen. Dies ist eine sehr spezielle Anwendung, denn es muss kontinuierlich gepumpt werden, und die benötigte Energiemenge ist viel höher als das, was ein Bergmann mit Muskelkraft bewältigen kann. Außerdem sollte die Möglichkeit bestehen, bei Bedarf viel mehr zu pumpen, da es nach starken Regenfällen oder wenn ein Aquifer angeschnitten wurde, zu Überschwemmungen kommen konnte. Auf der anderen Seite ist ein Bergwerk unbeweglich, es war möglich einen Antrieb zu verwenden, der stationär war. Im Mittelalter gab es dafür zwei mögliche Antriebsarten, Wasserkraft und Muskelkraft. Wasserkraft behandeln wir auf einer eigenen Seite, hier widmen wir uns den diversen mit Muskelkraft betriebenen Systemen. Manche sagen, eine dritte Quelle sei der Wind gewesen, aber die Windräder waren noch nicht effizient genug, und sie waren auch zu unzuverlässig, wenn der Wind ausfiel, blieben die Pumpen stehen. Die ersten Anwendungen waren im Bergbau das Pumpen sowie der Transport von Bergleuten und Erz. Es gibt sowohl stationäre als auch bewegliche Göpel, im Bergbau wurden jedoch primär stationäre verwendet. Wir haben uns hier auf die weitverbreitetsten Typen von Göpeln mit Bezug zum Bergbau beschränkt.

Der Einsatz von Göpeln begann in Mitteleuropa im 14. Jahrhundert im Bergbau. Historische Werke wie Georgius Agricolas Buch De Re Metallica Libri XII beschreiben die ersten Einsätze. Diese frühen Maschinen wurden aus Holz gebaut, da Metall sehr teuer war. Deshalb sind heutzutage nur noch wenige erhalten, allerdings wurden einige nach alten Stichen rekonstruiert. Die Göpeltypen werden danach unterschieden wie die Kraft auf die Welle übertragen wird. Da gibt es zwei grundsätzlich unterschiedliche Typen, horizontale (liegende) und vertikale (stehende) Achse.

Der einfachste Göpel hatte einfach eine Winde, eine Trommel auf der das Seil aufgerollt wurde, direkt auf der Achse. Durch das Drehen der Achse wird das Seil also direkt auf- oder abgewickelt. Wurde von Hochziehen auf Ablassen umgeschaltet, mussten die Pferde ihre Richtung ändern. Zudem war ja der Transport nur die zweitwichtigste Aufgabe. Die Wichtigste, das Pumpen von Grubenwasser, erforderte Pumpen im Bergwerk, weil Pumpen nur 10 m hoch ansaugen können aber deutlich höher hochpumpen. Also musste die Bewegung zur Pumpe ins Bergwerk hinunter transportiert werden, entweder durch Balken die sich drehten oder durch Vor- und Rückwärtsbewegung. Es gab auch Grubenpferde die im Bergwerk lebten und unterirdisch einen Göpel antrieben, so mußte die Kraft nicht so weit transportiert werden.

Im Laufe der Zeit wurden die Göpel immer besser. Das Drehen des Rades, die Drehbewegung, wurde zunächst auf ein Planetengetriebe übertragen. Dann wurde es mit beweglichen Holzbalken in das Bergwerk transportiert, wo die Pumpen zum Pumpen des Wassers angetrieben wurden. Wurde er als Antrieb für den Aufzug im Schacht verwendet, kam die Möglichkeit der Richtungsumkehr hinzu. Doch mit der Einführung der Dampfmaschine endete das Zeitalter der Pferde. Auch der Transport von Kraft über Gestänge wurde durch dezentrale Antriebe, Druckluft, Hydraulik, und Elektrizität abgelöst.