Eine der wichtigsten Ursachen bei der Zerstörung von Höhlen sind menschliche Aktivitäten. Das wachsende Bewusstsein für die Unsinnigkeit, einzigartige kulturelle Werte zu zerstören, um ein paar Tonnen Straßenschotter zu gewinnen, hat schließlich zur Einführung des Begriffs Lost Caves geführt. Dieser Begriff, der die Traurigkeit des Vorgangs ausdrücken soll, ist leider absolut unbrauchbar. Das wird deutlich, wenn man ihn bei Google eingibt und Hunderte von Links zu Videospielen und Reality-TV-Seiten erhält. Der Begriff ist in der Popkultur bereits weit verbreitet, und leider wird er mit einem beliebten Computerspiel verwechselt. Und tatsächlich sind diese Höhlen nicht verloren gegangen, wir können sie nicht finden, wenn wir nur genau genug suchen. Sie wurden restlos vernichtet, zerstört, es gibt ein riesiges Loch wo sie einmal waren, oder wahrscheinlich eine Müllhalde. Deshalb haben wir auf showcaves.com den Begriff "Zerstörte Höhlen" geprägt, und obwohl es sich dabei nicht um einen offiziellen Begriff handelt, hoffen wir, dass er zu einem solchen wird.
Eine sehr alte Form der Höhlenzerstörung ist der Vandalismus. Dabei wird nicht die Höhle zerstört, sondern ein kleiner Teil des Inhalts. Mineraliensammler und naive Besucher brechen Speläotheme als Souvenirs ab oder um sie zu verkaufen. Jugendliche malen Grafitti auf 20.000 Jahre alte Höhlenmalereien. Leute machen Feuer in einer Höhle oder werfen Müll in die Höhle, nur um ein paar Euro für die normale Abfallentsorgung zu sparen. Oder religiöse Fanatiker sprengen Symbole einer anderen Religion. Das ist traurig, aber eigentlich harmlos, verglichen mit der vollständigen Zerstörung der Höhle.
Die Höhle wurde schließlich zusammen mit einer anderen heiligen Stätte der Aborigines am 24. Mai 2020 im Rahmen der Erweiterung der Mine Brockman 4 durch Rio Tinto mit Sprengstoff zerstört.
Dies geschah, obwohl die PKKP mehrfach erklärt hatte, dass sie die Stätte erhalten wolle, und fünf Tage zuvor einen dringenden Antrag auf Einstellung der Sprengungen gestellt hatte.
Das Gesetz über das Kulturerbe der Ureinwohner (Aboriginal Heritage Act) von 1972 (WA) erlaubt es nicht, die Bergbaugenehmigung auf der Grundlage neuer Informationen neu zu verhandeln, und die Sprengungen waren aufgrund einer Ausnahmeregelung in Abschnitt 18 des Gesetzes legal.
Der Minister für Angelegenheiten der Ureinwohner von WA, Ben Wyatt, überprüfte das Gesetz im August 2020.
Wikipedia.
Der Mechanismus funktioniert immer auf die gleiche Weise:
Wir haben jetzt eine Menge Umweltschutzgesetze, und so kann die Autobahn nicht gebaut werden, wenn es ein paar endemische Frösche gibt, die ihren Lebensraum verlieren würden. Oder es gibt einen gotischen Dom von großem historischen Wert. Aber was ist mit einer Höhle mit prähistorischen Malereien und Schichten von archäologischen Beweisen für das Leben unserer Vorfahren? Oder wie wäre es mit einer Höhle mit schönen Tropfsteinen? Es ist an der Zeit, dass wir solche Werte ebenso wie einige Tiere schützen. Es ist tatsächlich so, dass Höhlen seit 20 Jahren geschützt sind, wenn sie Fledermausquartiere sind. Wenn nicht, darf man sie problemlos abbauen, solange man eine Genehmigung hat.
Und Deutschland hat eine lange Geschichte derartiger Vorkommnisse. Bereits vor 150 Jahren wurde die Höhle der ersten Funde eines Neanderthalers abgebaut. Das Neanderthal, nachdem er benannt wurde existiert nicht mehr, es wurde mit Felsen, Höhlen Wasserfällen und allem anderen vollständig abgebaut, heute existiert da nur noch ein großes Loch. Mitten drin steht das Neanderthalmuseum, mit einem Gedenkstein auf dem Vorplatz. Da steht drauf, dass dies die Stelle ist, an der der Neanderthaler gefunden wurde, allerdings befand sich die Höhle 20 m höher, wo heute nur noch Luft ist. Das ist wohl ein recht eindringliches Beispiel für diesen Vorgang.
Doch es gibt auch einen ganz vorsichtigen Lichtstreifen am Horizont. Nachdem die Firma Rio Tinto in Australien einige Höhlenheiligtümer der Aborigines gesprengt hatte, kam es zu einem Aufschrei. Sogar international, in namhaften Magazinen wurde groß berichtet. Und obwohl die Sprengung theoretisch legal war, die Firma hatte eine gültige Abbaugenehmigung, wurde ihnen Vorgeworfen rigoros heilige Stätten zu zerstören. Australien ist in dieser Hinsicht weiter als andere ehemaligen Kolonien, und vielfach wurden große Landgebiete den Einheimischen zurückgegeben. In diesem Fall war die Entrüstung jedoch international so massiv, dass Rio Tinto eine großzügige Entschädigung leistete, mehrere hochrangige Manager zurücktreten mussten, Prämien gestrichen wurden und vieles mehr. Außerdem wurde das Gesetz in Australien massiv verschärft. Doch machen wir uns nichts vor, wäre es lediglich um eine archäologische Stätte von Weltruhm oder spektakuläre Höhlenmineralien gegangen, hätte das kein Schwein interessiert.