In sehr seltenen Fällen findet man Silber in gediegener Form als Nuggets in Seifenlagerstätten oder in Adern. Viel häufiger sind polymetallische Lagerstätten mit Silber, meist in Verbindung mit Schwefel, Arsen, Antimon oder Chlor. Erze wie Argentit (Ag2S), Chlorgyrit (Hornsilber, AgCl) und Galenit, das eigentlich ein Bleierz ist, enthalten oft erhebliche Mengen an Silber. Es kommt oft in Verbindung oder Legierung mit anderen Metallen vor und wird durch Amalgamierung oder Elektrolyse gewonnen.
Silber wird seit dem 5. Jahrhundert v. Chr. abgebaut. Es ist ein Edelmetall, das häufig für Münzen und Barren verwendet wird, weshalb sein Abbau oft lukrativ war. Das antike Athen stützte seine Währung auf die Silberminen in Laurion oder Laurium. Die Römer bauten in Spanien Silber in Bergwerken ab, die sie nach dem Zweiten Punischen Krieg von Karthago übernahmen. Im römischen Britannien wurde bald nach der römischen Eroberung Silber aus Bleierz gewonnen. Ab dem 15. Jahrhundert wurde Silber in großen Mengen aus Kupfererzen durch das Liquorverfahren gewonnen. Zentren des mittelalterlichen Silberbergbaus waren das Erzgebirge in Deutschland und Schwaz in Österreich. Die Entdeckung von Silbererzvorkommen löste einen Silberrausch von Bergleuten aus, die ihr Glück suchten. Nach der Entdeckung großer Vorkommen in Amerika brach der europäische Silberbergbau mehr oder weniger zusammen, während der Silberbergbau in Amerika für die indigene Bevölkerung, die zur Arbeit in den Minen gezwungen wurde, verheerend war. Die wichtigste Silbermine Amerikas war Potosi, die 1545 entdeckt wurde.
Die Silberverarbeitung hat zu erheblichen Umweltbelastungen geführt. Bei der Patio-Amalgamation ist Quecksilber ein wichtiger Bestandteil des Prozesses. Seit der ersten Anwendung des Patio-Verfahrens gingen in Amerika 250.000 Tonnen Quecksilber an die Umwelt verloren. Quecksilbervergiftungen haben schwerwiegende gesundheitliche Auswirkungen und können tödlich sein, und das freigesetzte Quecksilber verdampft in die Atmosphäre und bildet den globalen Quecksilberkreislauf. Und auch heute noch verwenden Menschen in armen Ländern Quecksilber bei der Suche nach Silber und Gold und vergiften dabei sich selbst und die Umwelt.
Die größten Silberproduzenten befinden sich heute in Australien, Mexiko, Bolivien und Peru.