Eine Fossile Höhle ist eine Höhle, die keinen Höhlenfluss hat, weil sie höher als der Karstwasserspiegel liegt.
Im Karst gibt es Höhlen, und diese Hohlräume im Gestein sind miteinander verbunden und erlauben den Durchfluss von Wasser, was als Grundwasserleiter bezeichnet wird. Oberhalb des Grundwasserspiegels haben die Höhlen kein Wasser, sie werden als fossile Höhle bezeichnet, der wissenschaftliche Begriff ist vadose Höhle. Unterhalb des Grundwasserspiegels sind die Höhlen vollständig mit Wasser gefüllt und werden als Unterwasserhöhle bezeichnet, der wissenschaftliche Begriff ist phreatische Höhle. Dann gibt es noch den Bereich um den Grundwasserspiegel herum. Höhlen in diesem Bereich sind in der Regel mit Luft gefüllt, werden aber von einem Fluss durchflossen. Diese Höhlen werden Flusshöhlen genannt, der wissenschaftliche Begriff ist epiphreatische Höhle.
Der Name Fossile Höhle ist irreführend, was darauf zurückzuführen ist, dass der Name zwar einen Aspekt der Höhle beschreibt, der Begriff aber normalerweise auf eine andere Weise verwendet wird, was zu Fehlinterpretationen führt. Der Begriff beschreibt, dass die Höhlenbildung, die Erweiterung der Gänge, zum Stillstand gekommen ist und sich die Höhle nun mit Tropfsteinen füllt. Er hat nichts mit dem Auftreten von Fossilien zu tun, und die Höhle ist auch nicht "tot" oder unveränderlich, was viele hineininterpretieren. Im Englischen ist der Name Dry Cave gebräuchlich, der sich inzwischen immer öfter als Trockenhöhle oder trockene Höhle ins Deutsche verirrt. Damit ist natürlich gemeint, dass die Höhle keinen Fluss hat und nicht geflutet ist, dennoch ist sie nicht trocken, es gibt Tropfwasser und eine hohe Luftfeuchtigkeit. Das Wasser von der Oberfläche muss diese Zone auf seinem Weg zum Grundwasser durchqueren. Die beste Bezeichnung für diese Art von Höhle ist natürlich vadose Höhle, denn sie befindet sich in der vadosen Zone, dem oberen Teil des verkarsteten Kalksteins über dem Grundwasserspiegel. Leider ist diese Bezeichnung eher ungebräuchlich, da die meisten Menschen diesen Begriff noch nie gehört haben.
Die Höhlenbildung verläuft in vier Phasen: Lösung des Kalksteins unter Wasser, Erosion durch einen Höhlenfluss, Verschwinden des Höhlenflusses und Bildung von Speläothemen und schließlich Erreichen der Oberfläche, Einsturz der Decke und Verschwinden der Höhle. Die letzten beiden Phasen sind vadose Höhlen. Offensichtlich sind vadose Höhlen vergleichsweise einfach zu erforschen und in Schauhöhlen umzuwandeln. Man muss nicht tauchen, nicht schwimmen, es gibt keine Überschwemmungen, die gefährlich sind und Wegeanlagen und Licht zerstören. Mit anderen Worten, die überwiegende Mehrheit der Schauhöhlen ist von diesem Typ. Höhlensysteme haben jedoch oft alle drei Typen auf unterschiedlichen Stockwerken, und die Schauhöhle kann so einen Blick in ein tiefergelegenes, wassererfülltes Stockwerk bieten.