Sintervorhang

Sinterfahne


Ein Sintervorhang ist eine Sinterformation in der Form eines gewellten Tuchs, das von der Decke oder einer überhängenden Wand hängt.

Mehrere parallel verlaufende Sintervorhänge in den Wombeyan Caves, NSW, Australien. © Mathias Duckeck, Ulm.
Chalkers Blanket (Chalkers Handtuch) in der Junction Cave, Wombeyan Caves, NSW, Australien. © Mathias Duckeck, Ulm.

Ein Sintervorhang bildet sich, wenn Wasser and der Decke entlang läuft, und dabei Kalk ablagert. Wenn die Decke fast waagrecht ist, fällt der Tropfen an der Stelle herunter, an der er den Höhlenraum erreicht und bildet einen Stalagtiten. Wenn die Wand dagegen sehr steil ist, bildet sich dagegen eine Sintergallerie. Doch wenn die Wand in einem bestimmten Bereich überhängend ist, um 45°, fällt das Wasser nicht herunter, sondern läuft von der Kluft, durch die es eintritt, die Wand herunter und folgt dabei der Falllinie. Tropfen um Tropfen folgt so der Falllinie.

Während das Wasser die Wand hinunterläuft, verliert es kontinuierlich Kohlendioxid (CO2) an die Höhlenluft, kann den gelösten Kalk nicht mehr halten. Der ausgefällte Kalk bildet so eine dünne Linie von Kalk an der Wand entlang. Diese Linie wächst nach unten und bildet so bald eine Art dünner Wall. Wenn erst einmal ein solcher Wall existiert, hat das Wasser keine Möglichkeit mehr diesen Pfad zu verlassen. Es folgt dieser Spur wie auf Schienen.

Sinterfahnen sind üblicherweise durchscheinend und wohltönend. Beides natürlich Aufgrund ihrer Dicke, oder besser, weil sie so dünn sind. Der Vorhang bildet sich aus einer sehr dünnen Linie aus Kalk, so breit wie der Wassertropfen, der die Wand hinunter läuft. Entsprechend dünn bleibt der Vorhang auch in seiner weiteren Entwicklung. Und da er aus kleinen Kalzitkristallen besteht, die durchsichtig sind, ist er selbst auch durchscheinend. Lediglich an den Flächen zwischen den Kristallen innerhalb der Fahne wird das Licht gedämpft.

So wie das Klima sich auf der Oberfläche ändert, so ändert sich auch das Angebot an Wasser in der Höhle über das Jahr. Natürlich sind für die Höhle nur die längerfristigen Veränderungen wichtig, wie Jahreszeiten, oder noch längere Klimaveränderungen, z.B. durch Sonnenfleckenaktivitäten. Diese Veränderungen der Wassermenge verändern auch das Verhältnis von Kalk und Verunreinigungen, meist Eisenoxide, die für die Farbe der Tropfsteine verantwortlich sind. Und es ist leicht verständlich, das jede Schicht des Vorhangs seine eigene Farbe hat und der Vorhang also Streifen zeigt, die parallel zur Decke verlaufen. Meist kann man diese Streifen vom Anfang bs zum Ende des Vorhangs verfolgen. Diese typische Eigenheit der Vorhänge führte auch zu vielen Vergleichen mit gut durchwachsenem Speck, der ähnliche Streifen aufweist.