Ort: | In Burgtonna. 10 km südöstlich von Bad Langensalza, nördlich von Gotha. (36,Le42) |
Öffnungszeiten: | Museum der Natur Gotha: Mai-Okt Di-So 10-17. Nov-Apr Di-So 9-16. |
Eintrittspreise: | Museum der Natur Gotha: Erw 4,-, Erm 2,-. Gruppe (10+): Erw 3,-, Erm 1,50. Gruppe (30+): Erw 2,50, Erm 1,50. Familienkarte 9,-. |
Typ: | Travertin |
Licht: | - |
Dimension: | |
Führungen: | Der Travertinbabbau kann nicht besichtigt werden. |
Fotografieren: | |
Zugänglichkeit: | |
Literatur: |
H.-D. Kahlke (Hrsg.) (1978):
Das Pleistozän von Burgtonna in Thüringen.
Quartärpaläontologie. 3: 1-399, 137 Abb, 56 Taf., 46 Tab.; Berlin (Akademie Verlag).
Lutz Christian Dr. Maul (1994): Erster Nachweis von Hystrix in der Pleistozän-Fundstelle Burgtonna (Thüringen, Mitteldeutschland). Säugetierkd. Inform., 18 (3): 673-682; Jena. J.-A. Keiler (1995): Libellenlarvenreste (Odonata: Anisoptera) aus dem letztinterglazialen Travertin von Burgtonna / Thüringen. Beitr. geol. Thür. N. F., 2: 101-106, Jena. Lutz Christian Dr. Maul: Die Kleinsäugerfauna aus dem Hystrix-Horizont der Pleistozänfundstelle Burgtonna (Thüringen, Mitteldeutschland) |
Adresse: | Museum der Natur, Schloßpark, Parkallee 15, D-99867 Gotha, Tel: 03621-823010, Fax: 03621-852130 |
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13. Jahrhundert | erste Zeichen für einen Abbau des Travetins in Burgtonna. |
1695 | beim Sandschürfen "etliche schreckliche große Beine" gefunden. |
1696 | ein wissenschaftlicher Disput zwischen Wilhelm Ernst Tenzel und dem Collegium medicum in Gotha über fossile Waldelefantenreste aus dem Travertin von Burgtonna ist das älteste Zeugnis quartärpaläontologischer Forschung in Thüringen. |
1699 | weitere Konchenfunde. |
Diese Travertin-Ablagerungen sind haupsächlich in der Eemzeit (Eem-Interglazial) vor über 70.000 Jahren entstanden. Einzugsgebiet der Karstquelle war die Fahner Höhe. 1695 wurden hier beim Sandschürfen "etliche schreckliche große Beine" gefunden. Man verständigte die Herzogliche Kammer in Gotha davon. Der junge Herzog Friedrich II. kam daraufhin mit Gefolge zur Ortsbesichtigung nach Burgtonna. Die einfachen Bauern dachten, es wären Knochen eines ihnen unbekannten großen Tieres.
Der Fund führte bald zu einem heftigen Gelehrtenstreit. Der Historiograph Wilhelm Ernst Tentzel verfocht die These, dass das die Reste eines einst wirklich hier lebenden Tieres waren. Diese Theorie schien damals unglaublich, da sich keiner der Gelehrten die dazu nötige Klimaänderung vorstellen konnte. Der Leibarzt Raab und später auch das Gelehrte Collegium Medicum vertraten die Ansicht, es handele sich um ein mineralisches Gebilde. Wilhelm Ernst Tentzel erkannte dagegen Teile eines Elefantengerippes. Tatsächlich handelte es sich um ein Waldelefantenskelett, der Waldelefant lebte vor 100.000 Jahren in Thüringen.
Erst 1699, mit einem zweiten Fund in der Nähe der ersten Fundstelle, setzte sich seine Meinung endgültig durch. Der Streit machte Burgtonna in der internationalen Gelehrtenwelt bekannt. Die Knochenfunde waren der Beginn einer mittlerweile 300 Jahre dauernden paläontologischen Forschung und Sammlung im Museum der Natur Gotha, die neben London und Paris, Weltrang besitzt.
Das Museum der Natur Gotha zeigt in einer Ausstellung Fundstücke und vermittelt anschaulich die Erforschung der Erd- und Lebensgeschichte. Daneben besitzt es eine große Sammlung die Forschern zur Verfügung steht.
Während des fortschreitenden Abbaus in den Travertinbrüchen von Burgtonna wird durch regelmäßige Befahrungen und jährliche Grabungskampagnen (Studentenpraktikum) laufend neues Fundmaterial gesichert.