Rev. George Forrest Browne

1833 - 1930

Ein Pionier der Erforschung von Eishöhlen


The Rev George Forrest Browne, Bischof von Bristol, in der Kapelle der Bristol Cathedral.
Aus George Forrest Browne (1915): The Recollections of a Bishop, Smith, Elder and Co, London, 2. Auflage.

Bei heutigen Höhlenforschern fast unbekannt, ist Reverent Browne den Speleobibliophilen für sein Buch, Ice Caves in France and Switzerland (Eishöhlen in Frankreich und der Schweiz), bekannt. Es wurde 1865 veröffentlicht und ist aufgrund der wissenschaftlichen Genauigkeit und des Humors des Autors eines der reizvollsten Reisebücher, die je geschrieben wurden. Es ist auch ein sehr seltenes und gesuchtes Werk, da es nie nachgedruckt wurde.

George Forrest Browne wurde 1833 in York geboren, ging 1857 auf das St. Catherine's College in Cambridge, wo er einen Abschluss mit Auszeichnung (2. Klasse) in Theologie erhielt und 1858 ordiniert wurde. Nach einer Zeit als Schulmeister in Schottland kehrte er 1863 als Fellow an sein College zurück. Danach hatte er verschiedene Ämter inne und verbrachte einige Zeit als Gemeindepfarrer. Er wurde ein angesehener Archäologe und war 1887-92 Disney-Professor für dieses Fach in Cambridge. Der Disney-Lehrstuhl für Archäologie hat nichts mit Walt Disney zu tun, sondern wurde 1851 von John Disney Esq of Hyde, Ingatestone, Essex, einem Barrister, Antiquitätensammler und Wohltäter der Universität Cambridge gegründet.

Als er im Alter von 62 Jahren von seiner Professur zurücktrat, wurde Browne 1895 Bischof von Stepney und 1897 Bischof von Bristol. Er blieb bis 1914 in Bristol.

Nachdem er Bristol verlassen hatte, veröffentlichte Browne in den letzten Jahren seines Ruhestandes nicht weniger als sechs weitere Bücher. Er starb 1930 in Bexhill-on-Sea. An Browne erinnert in der Kathedrale von Bristol eine schöne Bronzebüste mit der Signatur K Scott. Sie befindet sich im nördlichen Chorumgang. Die Familie Browne war es offenbar gewohnt, ihre Sommerferien im Ausland zu verbringen, und im Sommer 1861 war George mit einigen Mitgliedern seiner Familie in Arzier im Jura-Gebirge in der Nähe von Genf. Der Sohn des Hauses, ein intelligenter Mann, sprach von einer nicht weit entfernten Glacière. Zunächst nahm Browne an, dass es sich dabei um einen Gletscher handelte, aber als er sie mit dem Sohn besuchte, stellte er fest, dass es sich um eine Kalksteinhöhle handelte, die permanentes Eis enthielt. Browne war neugierig auf den Grund dieses Phänomens und verbrachte in den nächsten Jahren einen Teil seiner Ferien damit, eine Reihe dieser Eishöhlen zu besuchen, hauptsächlich im Jura. Insgesamt untersuchte er 14 oder 15 Höhlen persönlich, hörte Berichte über mehrere weitere, die er nicht besuchen konnte, und studierte alle Berichte, die er in der Literatur finden konnte.

Sein Buch Eishöhlen in Frankreich und der Schweiz war das Ergebnis seiner Studien und wurde 1865 veröffentlicht. Nachdem er frühere Theorien über den Ursprung des unterirdischen Eises überprüft hatte, kam Browne zu dem Schluss, dass die Erklärung einfach sei: vorausgesetzt, die Kammern der Höhle befänden sich unterhalb des Niveaus des Eingangs, würde kalte Luft im Winter in die Höhle sinken und nicht entweichen können; Wasser in der Höhle würde gefrieren und als Eis bleiben, vorausgesetzt, das Innere sei keiner direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt. Er berichtete, dass alle Höhlen, die er untersucht hatte, diese notwendigen Bedingungen erfüllten.

Obwohl Browne keine detaillierten Vermessungen vornahm, gab er einige Messungen oder zumindest Schätzungen der Größe an und beschrieb das Innere der Höhlen sehr detailliert, obwohl seine Beleuchtung sehr primitiv war - manchmal eine Kerze, oft nur eine Öllaterne, die nicht immer richtig funktionierte. Er griff auf Magnesiumdraht zurück, wenn große Kammern beleuchtet werden mussten, und er lieferte regelmäßig Skizzen und Pläne oder Schnitte von einigen dieser Kammern.

Brownes Beschreibungen der Höhlen, mit den fantastischen Eis-"Tropfstein"-Formationen, die in einigen von ihnen zu finden sind, sind sehr anschaulich. Die unterhaltsamsten Teile des Buches - und in der Tat der größte Teil des Buches - sind jedoch seinen Erfahrungen beim Erreichen der Höhlen selbst gewidmet. Die meisten dieser Höhlen sind oder waren damals weit von einer größeren Stadt entfernt, und die Entbehrungen, die sie ertragen mussten, waren beträchtlich. Obwohl sich die Aufzählung der Schwierigkeiten bei der Reise und der Suche nach einer Unterkunft vielleicht ein wenig wiederholt, schreibt Browne mit einem anschaulichen Wortschwall und gibt eine lebendige Vorstellung von den Problemen des Reisens abseits der ausgetretenen Pfade in den 1860er Jahren. Das Essen war oft ein Problem, wie zum Beispiel in der kleinen Stadt Die in der Dauphiné, wo der ausgehungerte Browne, nachdem er verschiedene andere Angebote abgelehnt hatte, sich dem kalten Hammelfleisch stellte, ungeachtet der Fußspuren von Mäusen in der kalten Soße, nur um festzustellen, dass es so stark mit Knoblauch gewürzt war, dass er es nicht essen konnte. Man darf nicht denken, dass er zimperlich war. Er war offensichtlich ein erfahrener Reisender und einige der Entbehrungen, wie das tagelange Tragen von nassen Kleidern, werden fast wie eine Selbstverständlichkeit erwähnt.

Nachdem sein Buch in Druck gegangen war, besuchte Browne erneut drei Eishöhlen in der Nähe von Annecy, diesmal in Begleitung von T G Bonney, einem Geologen vom Department of Geology am University College London. Schließlich hatte er sich entschlossen, die Höhlen im Winter erneut zu besuchen und tat dies im Januar 1866, als es ihm gelang, zwei der Höhlen, die er zuvor untersucht hatte, erneut zu besuchen. Diese Forschungen resultierten in zwei weiteren Artikeln (siehe Liste unten).

Browne scheint sich nach 1866 nicht mehr mit Höhlenforschung beschäftigt zu haben, aber er war auch ein begeisterter Bergsteiger, Gründungsmitglied des Alpine Club und ein Freund von Charles Hudson, der auf dem Abstieg von der Erstbesteigung des Matterhorns starb, und von Edward Whymper, der die gleiche Expedition überlebte. Er war Präsident des Alpenvereins in dessen Jubiläumsjahr 1905.


Text von Tony Oldham (2002). Mit freundlicher Genehmigung.

Bibliographie

  • G F. Browne (1865): Ice-caves of France and Switzerland, London: Longmans. Green & Co. ix + 315 pp. 8vo.
  • G F. Browne (1866): Ice-caves of Annecy, 'Good Words', November 1st. reprinted in 'Off the mill' (see below), pp. 90-116.
  • G F. Browne (1866): A winter excursion in Switzerland, 'Once a week'. December 22nd. Reprinted in 'Off the mill', pp. 117-137.
  • G F. Browne (1895): Off the mill, Some occasional papers. London: Smith, Elder & Co. viii +271 pp. 8vo.
  • G F. Browne (1915): The recollections of a Bishop, London: Smith, Elder & Co., 2nd edition. xil + 427 pp.
  • D T. Donovan (1985): G F Browne: A nineteenth century spelaeologist, University of Bristol Spelaeological Society. N/L 2 (6) 9-10.