Mondmilch

Montmilch - Bergmilch


Mondmilch im ShowcaveSchulerloch im Altmühltal. Der Gelbsticht kommt von der Höhlenbeleuchtung, die Mondmilch ist eigentlich weiß.

Mondmilch ist eine spezielle Art von Kalzitablagerung, kann aber auch Hydrokalzit, Hydromagnesit oder Huntit enthalten. Im Gegensatz zum harten Sinter oder Tropfstein ist sie jedoch meistens weich und porös, manchmal sogar viskos, fast flüssig. Typischerweise ist diese Ablagerung sehr weiß und sieht häufig milchig aus, was zu ihrem Namen geführt hat. Die Verbindung zum Mond ist der mittelalterliche Glaube, dass die Strahlen der Gestirne auf der Erde feste Gestalt annehmen können. So wurde tatsächlich vermutet, dass Mondmilch durch die Kondensation von Mondlicht entsteht.

Mondmilch formt Krusten an Wand und Boden, aber auch Stalaktiten und Stalagmiten. Sie wird durch die Ausfällung von Kalzit aus dem Tropfwasser gebildet, allerdings verfestigen sich die Kalzitkristalle nicht zu Kalzit. Es bilden sich lediglich sehr kleine Kristalle die etwa 8 Mikrometer lang und 1 Mikrometer im Durchmesser sind. Diese sind durch feine Fäden verbunden, die ganze Masse enthält einen hohen Anteil an Wasser. Einige Arten von Mondmilch wurden auf Mikroorganismen untersucht. Dabei wurden Macromonas bipunctata, actinomycetes und Algen gefunden. Es wird vermutet, dass die besondere Struktur der Mondmilch auf biogene Einflüsse zurückzuführen ist.

Verschiedene Höhle wurden nach der Mondmich benannt, die in ihnen zu finden ist, so das Mondmilchloch am Pilatus oder die Mondmilchhöhle bei Lenningen-Gutenberg. Berühmt ist der 300 m lange Mondmilch-Fluß, der vor wenigen Jahren in einer baskischen Höhle entdeckt wurde.

Mondmilch in der ShowcaveCharlottenhöhle in Deutschland.

In der Literatur ist der Name Mondmilch lange bekannt. Er geht auf eine historische Beschreibung des Pilatus in den Emmentaler Alpen, Schweiz, zurück. Der Autor Conrad Gesner (*1516-✝1565), ein bekanter schweizer Naturforscher, beschreibt darin bereits 1555 Lac Lunae im Mondmilchloch. Das Mondmilchloch ist also Typuslokalität (locus typicus) der Mondmilch.

In älteren Publikationen wird meist die lateinische Form Lac Lunae verwendet. Im Deutschen wird Mondmilch häufig auch als Montmich oder Bergmilch oder Lac Montanum bezeichnet. Es scheint sich dabei wohl um eine falsche Rückübersetzung zu handeln. In der schreibweise Montmilch wird Mont als das lateinische Wort für Berg interpretiert. Da auch dieser Name seit langer Zeit gebräuchlich ist kann man kaum noch davon sprechen, dass er "falsch" ist, auch wenn er etymologisch nicht korrekt ist.

Im Schweizerdeutsch wird Mondmilch auch als Mandlimilch, Mannlimilch, oder Mannmilch bezeichnet. Mandli ist das Diminutivum für Mann, gebräuchlich um Luzern. Wahrscheinlich handelt es sich lediglich um eine Namensänlichkeit, der Name wurde etwas anders ausgesprochen und irgendwann nach der Aussprache falsch aufgeschrieben. Es gibt allerdings auch eine Theorie, nach der dieser Ausdruck seinen Ursprung im Erdkult hat. Dort gibt es Sagen über die Erdmannli die in einem Mannloch oder Ma-loch hausten.

Mondmilch wurde bereits 1555 mit der Publikation von Gesner in den offiziellen Arzneimittelschatz eingeführt. So wurde sie, wie viele andere Höhleninhalte auch, in größerem Maßstab abgebaut und als Heilmittel verkauft. Das Mittel hatte einen grossen Bekanntheitsgrad und wurde noch im 19. Jahrhundert ärztlich empfohlen. Da es sich dabei einfach um Kalk handelt, hat es wohl zumindest Kalziummangel behoben und bei Sodbrennen neutralisierend gewirkt, und war dabei absolut ungiftig und ohne Nebenwirkungen, ausser auf die Höhlen und den Geldbeutel des Käufers.