Dreidärrischenhöhle

Siebenbrunnentalhöhle - Saulucke - Niklashöhle


Touristische Informationen:

Ort: Gaaden, eastern slopes of mount Anninger, in the Siebenbrunnental, Wienerwald.
Höhlenkataster 1914/4
(48.0480976, 16.2549769)
Öffnungszeiten: geschlossen.
[2026]
Eintrittspreise: geschlossen.
[2026]
Typ: SpeleologyKarsthöhle ExplainFacebook-Seite ersetzt Website des Unternehmens
Licht: Taschenlampe mitbringen
Dimension: L=230 m, VR=19 m, A=520 m ü.A.
Führungen: TopicHöhlentrekking, in unausgebauten Höhlen rumrennen.
Fotografieren: erlaubt
Zugänglichkeit: nein
Literatur: Hermann Heller, Eduard Mader (1926): Führer durch die Drei Därrischen-Höhle am Anninger (Siebenbrunngraben) Schneider & Lux, Mödling 1926. Deutsch - German
Hermann Heller (1927): Die Anningerhöhlen um Mödling Rund um den Anninger Nr 1, Hermann Heller, Wien. pdf
Gerhard Schirmer (2009): Vergessene Schauhöhlen in Niederösterreich In: Österreichische Touristenzeitung für Bergsport und Alpinismus. 122. Jahrgang, Heft 2, April/Mai 2009. Österreichischer Touristenklub, Zentrale Wien, Wien 2009, ZDB-ID 2552429-X.
Robert Bouchal, Josef Wirt (2003) Verborgener Wienerwald, Vergessenes-Geheimnisvolles-Unbekanntes Wien 2003, ISBN 3-52431-311-X; S. 42 u. 90
Adresse: Dreidärrischenhöhle, Robert L. Winkler, Abenteuerschule Natur Erlebnis, Liesinger-Flur-Gasse 15/1c, 1230 Wien, Cell: +43-676-5272266. E-mail:
Alpenverein Edelweiss, Walfischgasse 12, A-1010 Wien, Tel: +43-1-5138500. E-mail:
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Geschichte

1925 zur Schauhöhle ausgebaut durch die Gemeinde Mödling.
25-OKT-1925 eine Gesellschaft von sieben Herren und drei Damen bricht in die Höhle ein.
24-DEC-1925 Gitter gesprengt und ein Messband, mehrere Thermometer, und andere Instrumente gestohlen.
23-AUG-1926 für die Öffentlichkeit zugänglich, elektrisches Licht.
1939 mit Beginn des Zweiten Weltkriegs geschlossen.
1980 Ein Teil der Höhle ist eingestürzt.
2000 Höhle zum Schutz verschlossen.

Bemerkungen

Die Dreidärrischenhöhle ist eine kleine Höhle, die im 19. Jahrhundert entdeckt wurde. Sie wurde mehr als ein Jahrzehnt lang als Schauhöhle genutzt, aber aufgrund des Ausbruchs des Zweiten Weltkriegs geschlossen. Sie wurde jedoch nie wieder geöffnet. Leider war sie in den 1990er Jahren nicht verschlossen und zugänglich und wurde daher Opfer von Vandalismus. Die Höhle ist nun wieder durch ein Eisentor verschlossen und wird von einem Höhlenführer betreut. Die Dreidärrischenhöhle ist eine wichtige Fledermaushöhle, in der mindestens vier verschiedene geschützte Fledermausarten leben.

Der Hauptname der Höhle lautet Dreidärrischenhöhle, wörtlich übersetzt „Höhle der drei Darrischen“. Die Frage ist, was sind Darrische? Der Begriff „därrisch“ bedeutet im lokalen Dialekt „taub“, es handelt sich also um die Höhle der drei Tauben. Es ist nicht klar, was die drei Tauben sind, eine Theorie besagt, dass es sich um die drei riesigen Felsen handelt. Die Felsen können nicht hören, zumindest antworten sie nicht, daher sind sie die Drei Därrischen. Eine andere Theorie besagt, dass die Felswand um den Höhleneingang kein Echo hat, also praktisch taub ist. Der andere Name der Höhle, Siebenbrunnentalhöhle, leitet sich einfach von ihrem Standort, dem Siebenbrunnental (Tal der sieben Quellen), ab. Andere Namen wie Saulucke oder Niklashöhle werden nicht mehr verwendet.

Die Höhle wurde anscheinend 1924 oder 1925 von der Gemeinde Mödling gepachtet und anschließend als Schauhöhle betrieben. Dazu wurde sogar ein künstlicher Eingangsstollen geschaffen, um einen zweiten Eingang zu haben. Doch bereits vor der Eröffnung der Schauhöhle kam es zweimal zu einem Einbruch in der Baustelle. Einmal war eine Gruppe Touristen so verärgert, dass am Sonntag die Höhle verschlossen war, dass sie an der Seite des Portals Felsen abrissen bis sie hindurchkriechen konnten. Sie wurden allerdings von Höhlenwart Bachmann überrascht und angezeigt. Das Ganze ist umso unverständlicher, als die Höhle sogar während der Bauarbeiten wochentags, solange Arbeiter anwesend waren, besichtigt werden konnte. Das wäre mit heutigen Sicherheitsbestimmungen nicht mehr möglich. Ein zweiter Einbruch nur zwei Monate später war noch dreister, das Gitter wurde gesprengt und ein Messband, mehrere Thermometer, und andere Instrumente gestohlen. Im Rahmen des Ausbaus wurde auch der Vorplatz am Höhleneingang geschaffen, auf dem eine kleine Schutzhütte mit dem Namen Bergheim DreiDärrischen Höhle errichtet wurde.

Nach der Schließung der Schauhöhle wurde die Höhle für den Luftschutz ausgebaut. Dabei wurde der Höhlenraum hinter dem künstlichen Zugang genutzt. Ganz klar ist nicht wie das funktionierte, insbesondere ist die Höhle fast zwei Kilometer vom Ort entfernt, was für einen Luftschutzraum etwas weit ist. Auf jeden Fall brannte die Schutzhütte wohl nach dem Krieg ab und eine für eine Wiedereröffnung der Schauhöhle gab es kein Interesse. In den 1980ern fand wohl eine illegale Grabung in der Höhle statt, ob das allerdings eine Raubgrabung war ist unklar. Es könnte natürlich auch ein Versuch gewesen sein, neue Höhlenteile zu finden. Auf jeden Fall war danach wohl der künstliche Eingang nicht mehr benutzbar.

Einzelne Quellen sprechen von Einsturzgefahr bei der Höhle und dass diese deshalb geschlossen sei. Auch, dass solche Einstürze wohl schon vor den 1980ern passierten. Leider ist dazu keinerlei Hintergrundinfo zu finden, da aber offensichtlich noch Führungen veranstaltet werden ist das wohl eher eine grenzwertige Begründung für den Verschluss, mit anderen Worten die generell immer existierende Steinschlaggefahr beim Klettern und in Höhlen wurde etwas überbetont. Das ist zudem völlig unnötig, der Verschluss ist mit dem Fledermaus- und Höhlenschutz völlig hinreichend erläutert.

Die Höhle kann auf leichten Höhlentouren auch von Gelegenheitshöhlenforschern besucht werden. Es sind wohl noch die Reste der Weganlagen vorhanden, aber der Anbieter scheint auch die Befahrung von nicht ausgebauten Teilen anzubieten. Führer ist Robert Winkler, ein recht bekannter österreichischer Höhlenforscher und zertifizierter Höhlenführer. Er betrieb unter dem Namen Abenteuerschule Natur Erlebnis einen Canyoning und Höhlentourenanbieter. Zudem hatte er wohl einen Laden mit Kletterzubehör und eine Kletterhalle in Wien. Wir vermuten, dass die Firma seit Sommer 2025 geschlossen ist, da seine Webseiten nicht mehr funktionieren, die Facebookseite die üblichen Probleme aufweist. Allerdings bietet er zweimal im Jahr unter dem Namen Familie in der Easy-Höhle eine Befahrung über den ÖAV an, was vermutlich die bessere Wahl ist.