Kohlerhöhle

Kollerhöhle


Touristische Informationen:

Ort: Erlaufboden 60, A-3223 Wienerbruck.
Westhang des Großen Koller.
(Kataster-Nr. 1833/1)
(47.871472, 15.27125)
Öffnungszeiten: geschlossen.
[2025]
Eintrittspreise: geschlossen.
[2025]
Typ: SpeleologyKarsthöhle SpeleologyGipshöhle TopicGeschlossene Schauhöhlen
Licht: Taschenlampe mitbringen
Dimension: L=1,5000 m, A=675 m ü.A.
Führungen: nein
Fotografieren: erlaubt
Zugänglichkeit: nein
Literatur: R. Willner (1928): Die Kollerhöhle nächst dem Erlaufboden bei Gösing. Speläologisches Jahrbuch VII IX Wien 1928, S. 89. pdf
Hubert Trimmel (1952): Die Kohlerhöhle bei Erlaufboden (Niederösterreich) In: Die Höhle. Band 3, 1952. pdf
Adresse: Tourismusinformation Annaberg, Annarotte 14, 3222 Annaberg, Tel: +43-2728-77000. info@annaberg.gv.at
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Geschichte

1928 durch einen Artikel von R. Willner im Speläologischen Jahrbuch bekannt geworden.
06-JUL-1930 als Schauhöhle eröffnet.
10-JAN-1951 unter Naturschutz gestellt.

Bemerkungen

Die Kohlerhöhle gilt als die schönste Gipskristallhöhle der Alpen. Die Höhle verläuft vorwiegend horizontal, was zu der seltsamen Bezeichnung Schichtfugenhöhle geführt hat. Tatsächlich befindet sie sich an der Schichtgrenze zwischen dem Gips der Werfener Schichten und den darüber liegenden Gutensteiner Kalk. Die Höhle enthält zahlreiche außergewöhnliche Speläotheme, man findet sowohl Gipskristalle als auch Tropfsteine aus Kalzit. Beeindruckend sind Vorhänge mit einer außergewöhnlichen roten Farbe.

Die Höhle war zugänglich und deshalb war sie sicherlich den Einheimischen seit langem bekannt. Ursprünglich trug sie den Namen Kollerhöhle, benannt nach dem Hügel in dessen Westhang sie sich befindet. Allerdings gab es wohl seit langer Zeit einen einfachen Holzzaun, der verhindern sollte, dass sich Schafe in die Höhle verirrten. Dennoch wurde sie nicht besucht, und erst durch die posthume Veröffentlichung einer von Dr. R. Willner stammenden Notiz im Jahr 1928 im Speläologischen Jahrbuch wurde sie den Höhlenforschern bekannt. Diese erforschten sie unverzüglich, und waren von den Besonderheiten und auch der Größe beeindruckt, sodass beschlossen wurde sie zur Schauhöhle auszubauen. Der Ausbau erfolgte durch die Ortsgruppe Annaberg des Touristenvereines Die Naturfreunde. Es wurden Wege aus Holz eingebaut, allerdings kein Licht, und die Engstellen zwischen den Hallen erweitert. Regelmäßige Führungen vom Gasthaus Buder in Erlaufboden aus wurden angeboten. Diese endeten aber mit dem Zweiten Weltkrieg bereits wieder und auch die Weganlagen wurden nicht mehr gepflegt. Die längst überfällige speläologische Bearbeitung der Höhle wurde erst 1947 vom Landesverein niederösterreichischer Höhlenforscher vorgenommen. Die Höhle wurde vermessen und ein Grundriss gezeichnet, außerdem wurden mehrere Profile erfasst.

Die Höhle ist sehr großräumig, offensichtlich eine Folge der hohen Löslichkeit des Gipses. Vom Höhleneingang erreicht man schnell den Fledermausdom der 50 m lang und 25 m breit ist. Der Name leitet sich davon ab, dass in der Decke mehrere große Nester von Fledermäusen gesehen wurden, die dort offensichtlich überwinterten. Im Westen führt der Weg weiter zur Marmorhalle, die zwar etwa 20 m lang und 10 m breit ist, aber durch Versturzblöcke in kleiner Kammern unterteilt ist. Im Süden führt der Seegang zur Roten Halle, die am entfernten Ende einen kleinen Höhlensee besitzt. Dann erreicht man die Seehalle, die nach diesem See benannt wurde und etwa 20 m lang und breit, und bis zu 4 m hoch ist.

Es gibt in der Höhle mehrere Sinterfahnen, die eine rötliche oder auch sattrote Farbe haben, manche haben auch eine rot-gelbe Bänderung. Daneben git es auch Stalaktiten, einschließlich einiger "Sinterkeulen", also Stalaktiten, die sich unten verdicken. Seltener sind größere Stalagmiten, doch die Besonderheit dieser Höhle sind die viel selteneren Sinterbildungen. Der Kalkplättchensee wurde nach den Kalkhäutchen die auf seiner Wasseroberfläche wachsen benannt. Diese Form der Kalkablagerung ist durchaus bekannt, aber doch eher selten. Es ist aber auffällig, dass es vorwiegend in Höhlen mit Gips auftritt. In Niederösterreich gibt es mehrere Höhlen, die so etwas besitzen, aber hier ist es wohl am spektakulärsten. Wie üblich wachsen auch hier die dünnen Häutchen mit der Zeit zu Kalkplättchen heran, die nicht mehr durch die Oberflächenspannung schwimmen können und auf den Boden des Sees absinken. So bildet sich dort eine recht eigenartige Brekzie, die aus großen Kalkplättchen besteht.

Diese Höhle ist seit 80 Jahren keine Schauhöhle mehr, die damaligen Holzeinbauten sind vollständig verschwunden. Geblieben sind allerdings die Verbindungen zwischen den Hallen, die wohl ursprünglich sehr niedrig waren und deshalb erweitert wurden. Das Ergebnis ist eine Höhle, die im Bereich der ehemaligen Schauhöhle verhältnismäßig einfach befahren werden kann. Sie ist zwar einfach zu besichtigen, aber man muss durchaus etwas klettern oder auf Lehmboden laufen, deshalb sind eine gute Ausrüstung, festes Schuhwerk, warme Kleidung und Lampen erforderlich. Die Höhle wurde bis um 2016 vom Eigentümer, dem Besitzer der Rußwurmalm auf deren Grund die Höhle liegt, nach Vereinbarung geführt. Inzwischen wird jedoch allgemein angegeben, dass keine Führungen stattfinden. Dennoch ist die Höhle in der Wikipedialiste von Schauhöhlen in Österreich gelandet, basierend auf einer Liste des Verband Österreichischer Höhlenforscher (VÖH) von 2012, als die Höhle tatsächlich noch geführt wurde. Inzwischen ist die Höhle nicht mehr auf den Listen und die Rußwurmalm wird nicht mehr bewirtschaftet.