Silberbergwerk Ramingstein


Touristische Informationen:

Ort: Ramingstein.
E55 Ausfahrt Höf, nach Sankt Michael, links auf die B96 nach Tamsweg abbiegen, rechts auf die B95 nach Ramingstein abbiegen. Links über die Brücke, dann rechts, der Straße bergauf zum Bergwerk folgen.
(47.076541, 13.859301)
Öffnungszeiten: MAI bis OKT nur nach Vereinbarung.
[2025]
Eintrittspreise: Erwachsene EUR 14, Kinder (0-14) EUR 9.
[2025]
Typ: MineSilber
Licht: LightKarbidlampen LightLED
Dimension: T=8 °C.
Führungen: L=900 m, VR=70 m, D=90 min, Min=5.
Fotografieren:  
Zugänglichkeit: nein
Literatur: Dr. Gerhard Feitzinger (1988): Zur ERZMINERALOGIE der Pb-Zn-Ag-LAGERSTÄTTE RAMINGSTEIN im LUNGAU/SALZBURG Mineralogisches Archiv Salzburg, Band 1 1988. pdf
Adresse: Silberbergwerk Ramingstein, Taurachweg 110, 5580 Tamsweg, Tel: +43-6474-2296, Tel: +43-676-70-22-369. E-mail:
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Geschichte

1443 Erste urkundliche Erwähnung.
1459 Bergordnung (Bergbaugesetz) Magna Charta Ramingstein veröffentlicht.
~1800 Bergbau eingestellt.
28-DEC-1990 Erste Führung durch das noch unerschlossene Bergwerk.
1991 Erschließung durch die Lungauer Stollengruppe.
04-DEC-1991 Ende der Erschließungsarbeiten mit der Weihe der St.-Barbara-Kapelle unter Tage gefeiert.
1992 Schaubergwerk eröffnet.

Geologie

Die Erze in Ramingstein sind an eine Schicht aus Granat-Glimmer-Schiefer gebunden, einem metamorphen Gestein, das aus Granat, Glimmer und Quarz in unterschiedlichen Verhältnissen besteht. Vor mehr als 400 Millionen Jahren wurden tonige und sandige Sedimente vom Meer abgelagert. Diese Sandsteine und Schiefer wurden später unter hohem Druck und hoher Temperatur metamorphisiert. Dadurch wurde das ursprüngliche Material in andere Substanzen umgewandelt, und der Druck verursachte die typische Lineation, die zum Begriff Glimmerschiefer führte. Die letzte und wichtigste Metamorphose war die alpine, vor etwa 50 bis 35 Millionen Jahren. Diese Orogenese verursachte auch die Faltung des Gesteins und damit die Anhebung der tiefen Gesteine auf diese Höhe.

Das Haupterz in Ramingstein ist Bleiglanz (Galena, PbS), eine Verbindung aus Blei und Schwefel. Das Silber ist das Ergebnis sehr kleiner Intrusionen verschiedener Silbermineralien wie Silberglanz (Ag2S), Rotgültigerz (Ag3SbS3) und silberhaltigem Fahlerz. Neben den Silbererzen gibt es auch Zinkblende (Sphalerit, ZnS), Kupferkies (Chalkopyrit, CuFeS2), Magnetkies (FeS), Pyrit (FeS2) und Ilmenit (FeTiO3).

Die Erze scheinen das Ergebnis der Sedimentation zu sein, wahrscheinlich wurden die Metalle durch Vulkanismus erzeugt und mit dem Ton sedimentiert. Später während der Metamorphose wurden die Metalle durch chemische Prozesse neu kombiniert und bildeten kleine Punkte im Gestein mit einem Durchmesser von bis zu einigen Zentimetern.


Diese Erklärung basiert auf einer Arbeit von Dr. Gerhard Feitzinger aus dem Jahr 1988.

Bemerkungen

Das Silberbergwerk Ramingstein ist ein mittelalterliches Silberbergwerk in der Gemeinde Rammingstein, nach der es benannt wurde. Dieser Teil der alten Bergwerke war in einem recht guten Zustand, sodass der Leiter der örtlichen Volkshochschule, Dir. Peter Heiß, 1990 eine Besichtigungstour durch das Bergwerk organisierte. Viele Besucher waren davon begeistert, und bald bildete sich ein Verein, der das Bergwerk im Laufe des nächsten Jahres erschloss. Er heißt Interessensgemeinschaft zur Registrierung und Erhaltung der Lungauer Bergbaue, ist aber als Lungauer Stollengruppe bekannt. Da alles ehrenamtlich gemacht wurde, wurde das Bergwerk nicht beworben, um zu viele Besucher zu vermeiden. Dennoch fanden bereits im ersten Jahr 1.200 Besucher den Weg zum Bergwerk. Noch Jahre war das Schaubergwerk eine Art Geheimtipp und es gab keine regelmäßigen Öffnungszeiten.

Inzwischen ist der Verein größer geworden und betreibt vielfache Aktivitäten. Das Schaubergwerk ist gut besucht, aber immer noch nur auf Anmeldung zugänglich. Besucher werden mit einem speziellen Mantel, einem Helm und einer Taschenlampe ausgestattet. Außergewöhnlich und etwas nostalgisch ist die Tatsache, dass die Führung immer noch mit einer Karbidlampe erfolgt, allerdings nur für den Führer. Zum einen ist die Pflege sehr aufwendig, Karbid inzwischen nicht mehr leicht zu bekommen, und dann sind die Besucher wohl auch ein bischen überfordert mit offenem Licht umzugehen. Allerdings ist die Erklärung der Funktionsweise einer Karbidlampe Teil der Führung. Andere Themen sind die Geschicht des Lungauer Bergbaus und die Geologie. Der Verein besitzt auch ein privates Museum mit Fundstücken aus den mittelalterlichen Bergwerken der Gegend, die sie erforscht haben.

Zusätzlich zum Schaubergwerk gibt es inzwischen drei sogenannte Erzwege. Auf diesen Wegen wurde das Erz ins Tal gebracht, in der Regel wohl von Trägern. Die Wege waren unbenutzt und deshalb verwildert, wurden aber wieder begehbar gemacht. Die Wege haben über 40 Schautafeln mit ausführlichen Beschreibungen zu verschiedenen Schwerpunktthemen. Beim Erzweg "Altenberg" ist das die Arbeitswelt der Knappen, beim Erzweg "Dürnrain" sind es soziale Aspekte des Bergmannslebens, und schließlich beim Erzweg "Kendlbruck" der Eisenbergbau.

Der Abbau von silberhaltigem Bleiglanz war über 350 Jahre eine wichtige Einnahmequelle der Erzbischöflichen Hofkammer im Herzogtum Salzburg. Ramingstein zählte zu den größeren Bergbaugebieten.