Herzgruft


Touristische Informationen:

photography
Loretokapelle, Wien, Österreich. Public Domain. Public Domain.
Ort: Augustinerstraße 3, 1010 Wien.
(48.205817, 16.367789)
Öffnungszeiten: Ganzjährig Mo, Mi, Fr 7:30-17:30, Di, Do 7:30-19:15, Sa, So 9-19:30.
[2023]
Eintrittspreise: frei.
[2023]
Typ: SubterraneaKrypta
Licht: LightBeleuchtung mit Glühlampen
Dimension:  
Führungen: nein
Fotografieren: nein
Zugänglichkeit: nein, fünf Stufen
Literatur:  
Adresse: Augustinerkirche Wien, Augustinerstraße 3, 1010 Wien, Tel: +43-1-533-70-99. E-mail:
Nach unserem Wissen sind die Angaben für das in eckigen Klammern angegebene Jahr korrekt.
Allerdings können sich Öffnungszeiten und Preise schnell ändern, ohne daß wir benachrichtigt werden.
Bitte prüfen Sie bei Bedarf die aktuellen Werte beim Betreiber, zum Beispiel auf der offiziellen Website in der Linkliste.

Geschichte

1327 Herzog Friedrich der Schöne gründet für die Augustiner-Mönche ein Kloster mit Kirche.
12-SEP-1627 Einweihung der Loretokapelle durch Kardinal Franz von Dietrichstein in Anwesenheit des kaiserlichen Hofes.
1634 Augustinerkirche wird zur Reichskirche.

Bemerkungen

photography
Herzgruft, Loretokapelle, Wien, Österreich. Public Domain.
photography
Aufstellung der Herzurnen, Herzgruft, Loretokapelle, Wien, Österreich. Public Domain. Public Domain.

Die Herzgruft befindet sich in der Augustinerkirche, einer Pfarrkirche am Josefsplatz, direkt neben der Hofburg. Die Hofburg ist der Winterpalast der Habsburger in Wien und die Augustinerkirche war die Pfarrkirche des kaiserlichen Hofes der Habsburger. Die Kirche wurde im 14. Jahrhundert erbaut und im 17. Jahrhundert zur Reichskirche. Zahlreiche Hochzeiten der Habsburger fanden hier statt.

Die Loretokapelle wurde im Auftrag von Eleonora von Mantua, der Gemahlin von Kaiser Ferdinand II.geschaffen. Sie wollte eine Loretokapelle in der Augustinerkirche, die der Casa Sancta in Loreto (Marken, Mittelitalien) ähneln sollte. Im Jahr 1624 schickte sie Architekten zum Original, um genaue Messungen vornehmen zu lassen. Am 12-SEP-1627 wurde die Kopie von Kardinal Franz von Dietrichstein in Anwesenheit des kaiserlichen Hofes geweiht. Die Kaiserin stiftete wertvollen Schmuck, mehrere Kronen und einen großen Adler aus Edelsteinen. In der Folge bemühte sich auch der Adel, zur Ausschmückung der Kapelle beizutragen. Die Kapelle erhielt silberne Türen, Lampen und Engel. Sie wurde sogar für zwei Hochzeiten genutzt, aber eigentlich war sie dafür zu klein.

Die Loretokapelle wurde zum wichtigsten Wallfahrtsort für die Wiener Bürger. Im Zuge der Regotisierung der Kirche im Jahr 1784 wurde die Kapelle abgerissen, aber auf Drängen der Bevölkerung wiederaufgebaut. Kaiser Joseph II. bestimmte dafür den unteren Teil der St. Georgskapelle, einen Raum, der dem Kloster im Mittelalter als Kapitelsaal gedient hatte.

König Ferdinand IV. verfügte in seinem Testament, dass sein Herz nach seinem Tod der Mutter Gottes zu Füßen gelegt werden sollte. Ferdinand starb 1654, und noch am selben Abend wurde der Leichnam einbalsamiert und der Kelch mit dem Herzen auf dem Schaubett aufgestellt. Einen Tag nach seinem Tod, am 10. Juli um 21 Uhr, wurde das Herz in die Loreto-Kapelle gebracht und zu Füßen der Madonna beigesetzt. Daraus entwickelte sich der Brauch, die Herzen der Habsburger in der Herzkrypta zu bestatten. Heute ruhen insgesamt 54 Herzen in der bescheidenen Krypta.

Streng genommen ist die Krypta nicht unterirdisch, was eigentlich für viele Subterranea gilt. Dennoch vermittelt die Krypta durchaus den Eindruck, sich in einem unterirdischen Gewölbe zu befinden. Und die rituelle Verteilung der sterblichen Überreste auf verschiedene Orte ist eine seltsame, aber eigentlich recht verbreitete Gewohnheit. Der Brauch war seit der frühesten Antike durch hygienische Gründe motiviert. Im Falle der Habsburger befinden sich die sterblichen Überreste in der Kapuzinergruft, die Eingeweide in der Eingeweidegruft unter dem Chor des Stephansdoms und die Herzen in der Herzgruft in der Augustinerkirche.