Götzingerhöhle

Diebshöhle - Diebskeller


Touristische Informationen:

Ort: Am südwestlichen Fuß des Kleinen Bärenstein. Thürmsdorf auf der Bärensteinstraße K8734 Richtung Weißig. Links auf Hermann Schneider Weg, nach 100 m links auf beschildertem Wanderweg. 200 m/20 minuten Fußweg von der Straße.
(50.942236, 14.045231)
Öffnungszeiten: frei zugänglich.
[2021]
Eintrittspreise: frei.
[2021]
Typ: SpeleologyTektonische Höhle
Licht: Taschenlampe mitbringen
Dimension:  
Führungen: nein
Fotografieren: erlaubt
Zugänglichkeit: nein
Literatur: Günter Schweizer (2019): Zur Geschichte des Berggasthauses auf dem Kleinen Bärenstein in: Landkalenderbuch Sächsische Schweiz-Osterzgebirge 2020, SEW-Verlag, Dresden 2019, S. 107–110, ISBN 978-3-936203-37-0
Sächsisches Höhlenkataster: Diebskeller (Götzinger-Höhle), Katasternummer 5050 PW-15.
Adresse: Touristinformation Kurort Rathen, Elbweg 8, 01824 Rathen, Tel: +49-3502-470422.
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Geschichte

1548 Kleiner Bärenstein erstmals urkundlich als „im Behrenstein“ urkundlich erwähnt.
1847 Berggasthaus am Kleinen Bärenstein eröffnet.
ab 1851 der Revierförster Wilhelm Mahn macht den Bärenstein für Wanderer zugänglich.
1867 Berggasthaus wird ausgebaut.
12-SEP-1886 Gebirgsverein für die Sächsische Schweiz bringt im Diebskeller eine Götzinger-Gedenktafel an.
1943 Berggasthaus geschlossen.
2004 Waldgebiet um die Bärensteine von privaten Eigentümern erworben.

Bemerkungen

Wie andere Höhlen in der sächsischen Schweiz, diente die Diebshöhle am Kleinen Bärenstein wohl - zumindest der Sage nach - einem Dieb als Versteck. Sie wird auch Götzingerhöhle genannt, zu Ehren von Magister Wilhelm Leberecht Götzinger (*1758-✝1818), der diese Landschaft mit seinen Beschreibungen weltbekannt machte. Er war im nahen Struppen aufgewachsen. Wohl um Verwechslungen mit anderen Diebshöhlen in der Gegend zu vermeiden, wird die Höhle in den letzten Jahren vorzugsweise unter dem Namen Götzingerhöhle geführt. Die Höhle ist das Ergebnis eines Felssturzes, der eine sich nach unten erweiternde Spalte schuf. Die beiden Blöcke kippten bis sie sich am oberen Ende berührten und so eine hohe, spitze Höhlenhalle schufen. Man nennt diesen sehr seltenen Höhlentyp tektonische Höhle, weil Bewegungen im Gestein in der Geologie Tektonik genannt werden. Tektonische Höhlen bestehen meist nur aus einer einzelnen Halle oder einem langen, schmalen Gang.

Als Anno 1639 der schwedische General Panier die Stadt Pirna eingenommen und die Miliz hin und wieder auf den Raub ausgangen, hatte sich auf diesen Felsen eine ledige Dirne, aus Furcht, geschändet zu werden, begeben. Als sie aber von denen Soldaten erblicket und bis an die Spitze des Felsens verfolget und ergriffen werden wollen, ist sie, zu Rettung ihrer Keuschheit, von der Höhe herab zu Tode gestürtzet und nachmahls von den Inwohnern daselbst, auf der Stelle, wo das Kreutz in die Stein-Wand eingehauen ist, begraben worden

Der Jungfernsprung am Südende des Kleinen Bärensteins ist einfach nur ein überhängender Fels. Der Name beruht auf der Geschichte, daß sich hier ein Mädchen vom Felsen gestürzt hatte, das im Dreißigjährigen Krieg von schwedischen Soldaten verfolgt wurde. Zu dessen Erinnerung meißelte man an dieser Stelle ein heute noch sichtbares Kreuz in die senkrechte Wand. Das ist eine recht weit verbreitete Legende, doch im Dreißigjährigen Krieg sind sicherlich sehr viele derartige Dinge passiert, so daß man annehmen kann, dass die Geschichte wirklich passiert ist.

Der Kleine Bärenstein (338 m NN) ist ein typischer zerklüfteter Tafelberg in der Sächsischen Schweiz. Er liegt zwischen den Dörfern Naundorf, Weißig und Thürmsdorf. Der Revierförster Wilhelm Mahn engagierte sich im 19. Jahrhundert für die Erschließung der Gegend. Die beiden Bärensteine liegen nur 350 m voneinander entfernt im gleichen Waldgebiet. Der Kleine Bärenstein ist offensichtlich der kleinere der beiden, ist aber 9 m höher. Am besten erreichbar ist er von Süden von Thürmsdorf auf der Bärensteinstraße K8734 Richtung Weißig. Der Hermann Schneider Weg zweigt nach links ab und führt am Kleinen Bärenstein vorbei zum Großen Bärenstein. Von ihm zweigt nach etwa 100 m der Weg zum Kleinen Bärenstein und zur Diebshöhle links ab.