Besucherbergwerk Goldhausen

Historischer Goldbergbau Eisenberg - Besucherbergwerk “Unterer-Tiefer-Tal-Stollen”


Touristische Informationen:

Ort: Zechenhaus Goldhausen, Turmweg 4, 34497 Korbach.
Am Eisenberg bei Korbach. Zechenhaus am DGH, Turmweg, Korbach Goldhausen.
(51.249191, 8.824970)
Öffnungszeiten: Mitte APR bis OCT Sa 14:30, So 10:30.
Reservierung online notwendig.
[2022]
Eintrittspreise: Erwachsene EUR 7, Kinder (6-14) EUR 3.50.
[2022]
Typ: MineGoldbergwerk
Licht: Helm und Geleucht werden gestellt
Dimension: L=20,000 m
Führungen: L=500 m.
V=2.000/a [2006]
Fotografieren:
Zugänglichkeit:
Literatur: Paul Ramdohr (1932): Die Goldlagerstätte des Eisenbergs bei Corbach, Abhandlungen zur praktischen Geologie und Bergwirtschaftslehre; Bd. 21: 37.
B. Jäger (1987): Gold aus dem Eisenberg Emser Hefte 8(3), 39-48.
Adresse: Tourist-Information Korbach, Stechbahn 1, Rathaus, 34497 Korbach, Tel. +49-5631-53-336, Tel. +49-5631-53-232. E-mail:
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Geschichte

11. Jahrhundert Beginn des Abbaus.
1244 erstmals schriftlich erwähnt, ein Goldzehnt des Klosters Schaaken.
1254 von Albertus Magnus in De Mineralibus erwähnt.
1429 Nürnberger erwerben Land bei Eppe zur Gewinnung von Gold, Goldhausen als Goldhüser erstmale erwähnt.
1480 Bergordnung für den Eisenberg.
1496 Fund einer Stufe von etwa 150 g Gold.
1516 Graf Philipp zahlt 100 Gulden an Gold aus seinem Goldberg als Lösegeld an Götz von Berlichingen.
1524 Erlaß einer Bergfreiheit.
1615 letzte Erwähnung der Goldgewinnung am Eisenberg.
1617 Ende des Abbaus.
1642-1918 diverse erfolglose Versuche, den Goldbergbau wieder aufzunehmen.
1918 Bergbaurechte für 165 km² erworben vom Bergbau-Consulting-Unternehmen der Gebrüder Rauschenbusch aus Kirchen/Sieg.
1923 Gewerkschaft Waldecker Eisenberg gegründet.
1974-1978 gründliche Untersuchung durch das Hessische Landesamt für Bodenforschung.
1995 erstmalig Ausstellung der Goldsammlungen Rauschenbusch und Kulick.
2002 Verein Historischer Goldbergbau Eisenberg gegründet.
2003 Schaubergwerk eröffnet, Verein Historischer Goldbergbau Eisenberg übernimmt die Bergbaurechte.

Geologie

Vor etwa 360 Millionen Jahren während des Karbons wurde am Grunde eines Meeres pyritreicher Schlamm abgelagert. Der Pyrit reagierte mit Gold im Meerwasser und bekam so einen geringen Goldgehalt. Zum Ende des Karbons zieht sich das Meer zurück, der Schlamm, inzwischen durch Diagenese in Schwarzschiefer umgewandlt wird durch eine Orogenese (Gebirgsbildung) gefaltet. Es bilden sich Störungszonen und aufsteigendes Magma führt zu einer Erwärmung und zu hydrothermalen Konvektionsströmungen. Diese dauern noch lange nach dem Ende der Gebirgsbildung an und führen zur Umlagerung von vielen Stoffen. Auch der Pyrit wird chemisch umgewandelt und das enthaltene Gold in Hohlräume transportiert und dort angereichert. In den Gängen bildete sich hydrothermal Kalkspat, Blei-Selen-Erz, und elementares oder gediegenes Gold.

In geologisch junger Vergangenheit wurde das Gestein mit den Erzgängen verwittert und in die Flüsse der Umgebung, vor allem die Eder geschwemmt. Gold ist edel, das bedeutet es geht kaum Verbindungen ein, so wurde es durch die Verwitterung lediglich umgelagert. Das schwere Gold wurde im Bach nur durch starke Strömungen transportiert, Becken am Grund waren wie Fallen für das Gold, es fiel hinein und die Strömung war nicht stark genug es wieder hinaus zu spülen. Derartige Anreicherung nennt man Seifen, für die die Eder seit der Keltenzeit berühmt ist.

Bemerkungen

Am Eisenberg bei Korbach befand sich Deutschlands reichste Goldlagerstätte in der insgesamt 1–1,5 Tonnen Gold gewonnen wurden. Erstmals erwähnt wurde sie bereits in römischer Zeit, der römische Geschichtsschreiber Tacitus erwähnt in seinen Analae Germania einen goldführenden Fluss, den die Einheimischen Aedra nannten.. Es ist gut möglich, dass damit die Eder gemeint war, in der bereits die Kelten nach Goldseifen gesucht haben. Im Laufe der Jahrhunderte wurde nach der Quelle des Goldes gesucht und schließlich am Eisenberg gefund. Der Bergbau wurde während des Mittelalters 500 Jahre lang betrieben, ist aber bereits seit Anfang des 17. Jh geschlossen. Während des Abbaus wurde ein 900 m langer, bis 12 m breiter und 9 m tiefer Tagebau und mehr als 48 Stollen und 45 Schächte angelegt. Goldhausen entwickelte sich Anfang des 15. Jh. als Bergmannssiedlung. Doch bereits um 1617 bereitete die Erschöpfung der Lagerstätte der Goldgewinnung ein Ende.

Versuche in jüngerer Zeit, den Goldbergbau wiederzubeleben, scheiterten daran, dass tatsächlich keine verwertbaren Erze mehr vorhanden sind. Zum Teil ergaben Untersuchungen des Goldvorkommens fälschlich eine positive Bewertung der Lagerstätte, dann wurde erfolglos versucht Begleitminerale wie Selenblei abzubauen. Auch während der Weltkriege, als wirtschaftliche Faktoren nebensächlich waren, wurde nicht erfolgreich abgebaut. Das Hessische Landesamt für Bodenforschung untersuchte schließlich 1974 bis 1978 mit Mitteln des Landes Hessen und des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie das Eisenberger Goldvorkommen gründlich. Das Ergebnis waren zwar wiederum keine Bodenschätze, aber eine gründliche Erforschung des historischen Bergbaus. Auch später versuchten internationale Konzerne immer wider den Bergbau zu reaktivieren, alle erfolglos. In jüngster Zeit sind die Anwohner auch nicht mehr bereit Bergbau mit seinem Krach und der Umweltverschmutzung hinzunehmen und protestieren. Völlig unnötig, das Fehlen jeglichen Goldes macht Bergbau unsinnig.

Heute ist der Untere-Tiefen-Tal-Stollen am Eisenberg auf 250 m als Schaubergwerk ausgebaut. Die Besucher werden mit Helm, Stiefeln und Geleucht ausgestattet, alte Kleidung und ein Anorak sind eine gute Idee. Dann geht es bis zu den Stollen aus dem 14. Jahrhundert in den Berg hinein. Obwohl es sich hierbei um ein Goldbergwerk handelt, ist vom Gold wenig zu sehen. Stattdessen sieht man einen aussergewöhnlichen Aufschluss einer hydrothermalen Lagerstätte. Die Führungen finden etwa einmal wöchentlich an wechselnden Tagen zu wechselnden Uhrzeiten statt. Es ist notwendig sich mindesten einen Werktag vorher per email, online oder per Telefon bei der Tourist-Information Korbach anzumelden.

Der Untere-Tiefe-Tal-Stollen wurde im 15./16. Jahrhundert als 100 m lange Untersuchungsstrecke aufgefahren. 1922 bis 1929 wurde er durch Carl Theodor Rauschenbusch um 160 m in die erzführenden Zone verlängern. Dabei wurde die mittelalterliche Grube St. Sebastian angefahren und unter anderem eine Haspelstube und versetzte Goldabbaue entdeckt.

Im Goldhäuser Zechenhaus am Wasserstollen gibt es ein kleines Museum in dem Mineralien und Bilder vom Gold ausgestellt sind. Carl Theodor Rauschenbusch erwab die Abbaurechte in 1918 und entfachte in den 20er Jahren einen regelrechen Goldrausch. Seine Hoffnungen auf das große Geld erfüllten sich nicht, doch er hinterließ eine große Sammlung an Goldmineralien. Seit 1974 bis in die 90er Jahre dokumentierte der Geologe Dr. Jens Kulick die Zeugnisse des Goldbergbaus. Die beiden Sammlungen wurden 1995 erstmals der Öffentlichkeit gezeigt und bilden heute den Grundstock des Museums. Zu Ehren der beiden gibt es jeweils ein Gedenkzimmer im Museum. Jens Kulick erreichte auch, daß der Eisenberg als herausragendes mittelalterliches Industriedenkmal durch das Land Hessen geschützt wurde.

Das Schaubergwerk wird ergänzt durch einen montanhistorischen Wanderweg mit dem Namen Goldspur Eisenberg. Er führt an sehenswerten Stätten des Goldbergbaus vorbei und erklärt die Geschichte des Bergbaus.