Ort: |
Fürstenauer Weg 171, 49090 Osnabrück.
Von Norden: A1 Ausfahrt Wallenhorst, dann Ausfahrt Vörden, zweimal rechts Richtung Osnabrück, nach 2 km links ab auf den Fürstenauer Weg. Von Süden: A1 Ausfahrt 70 Osnabrück Nord auf die B68 Richtung Osnabrück, nach 4,8 km rechts ab auf den Fürstenauer Weg. (52.3150908, 8.0087927) |
Öffnungszeiten: |
Ganzjährig Mi-So 10-18. Geschlossen Karfreitag, Ostersonntag, Pfingstmontag, 24-DEC, 25-DEC, 31-DEC, 01-JAN. [2025] |
Eintrittspreise: |
Dauerausstellung:
Erwachsene EUR 7,50, Kinder (16-17) EUR 5, Kinder (0-15) frei, Studenten EUR 5, Behinderte EUR 5. Gruppen (10+): Erwachsene EUR 5. Sonderausstellung: Erwachsene EUR 7,50, Kinder (16-17) EUR 5, Kinder (0-15) frei, Studenten EUR 5, Behinderte EUR 5. Gruppen (10+): Erwachsene EUR 5. Kombiticket: Erwachsene EUR 10, Kinder (16-17) EUR 7,50, Kinder (0-15) frei, Studenten EUR 7,50, Behinderte EUR 7,50. Gruppen (10+): Erwachsene EUR 7,50. [2025] |
Typ: |
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Licht: |
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Dimension: | |
Führungen: | nein, D=1.5 h. |
Fotografieren: | erlaubt |
Zugänglichkeit: | nein |
Literatur: | |
Adresse: |
Museum Industriekultur, Fürstenauer Weg 171, 49090 Osnabrück, Tel: +49-541-122-447.
E-mail: |
Nach unserem Wissen sind die Angaben für das in eckigen Klammern angegebene Jahr korrekt. Allerdings können sich Öffnungszeiten und Preise schnell ändern, ohne daß wir benachrichtigt werden. Bitte prüfen Sie bei Bedarf die aktuellen Werte beim Betreiber, zum Beispiel auf der offiziellen Website in der Linkliste. |
1448 | Steinkohlebergbau erstmals urkundlich erwähnt. |
1853-1856 | Hasestollen angelegt. |
1870er | zwei Schachtanlagen errichtet. |
1889 | Übernahme des Bergwerks durch den Georgs-Marien-Bergwerks- und Hütten–Verein. |
1898 | Zeche Piesberg stillgelegt. |
1945 | Notbergbau in geringem Umfang. |
Der Piesberg wird als Karbonaufbruch bezeichnet, dabei handelt es sich um ein elliptisches Bergplateau mit 1,5 km Länge und 1 km Breite. Das Umland liegt etwa 100 m NN, während das Plateau bis zu 175 m NN hoch ist, es handelt sich also tatsächlich um einen "Berg". Dieses Plateau besteht aus Sedimentgesteinen aus dem Oberkarbon (Westfal D), konglomeratischen Sandsteinen, Tonsteinen, Schlufsteinen und zwischengelagerten Kohleflözen. Insgesamt gibt es 16 Steinkohlenflöze mit Mächtigkeiten von wenigen cm bis 1,60 m. Die vier mächtigsten Flöze, Johannistein, Mittel, Dreibänke und Zweibänke wurden abgebaut.
Das Bramscher Pluton ist aufsteigendes Magma, das jedoch in der Tiefe stecken blieb und nicht die Erdoberfläche erreichte. Es führte jedoch zum einen zu einer Aufwölbung der Schichten, zum anderen erhitzte das Magma beim Abkühlen das Umgebungssgestein und führte zu einer beschleunigten Inkohlung. Im Bereich der Sattelachse bildete sich Anthrazitkohle, die teilweise nur 1,9 % flüchtige Bestandteile enthält. Das ist die am stärksten inkohlte Steinkohle in Deutschland.
Doch neben der Steinkohle kommen am Piesberg auch Erzbildungen vor. In Klüften treten entweder Bleiglanz, Siderit und Flussspat auf oder Zinkblende, Kupferkies und Quarz. Auch in der Kohle war Schwefelkies (Pyrit) enthalten, und wurde bei der Aufbereitung ausgewaschen und an Schwefelsäurefabriken verkauft. Ein Zechsteinkeil enthielt Brauneisenstein mit einem Eisengehalt von 34-66 % und wurde vollständig abgebaut. Im Unteren Buntsandstein kam schuppiger Eisenglanz auf den Schichtflächen und in Drusen vor.
Das Museum Industriekultur nördlich von Osnabrück befindet sich am Piesberg, einem Zentrum des Bergbaus in der Region. Nach Jahrhunderten in denen die Steinkohle in kleinen Mengen abgebaut wurde, entwickelte sich der Steinkohlenbergbau zu einem Wirtschaftsfaktor und großen Arbeitgeber. Auslöser war natürlich die Industrialisierung die mit dem Aufbau des Eisenbahnnetzes einen Abnehmer und auch die notwendige Infrastruktur für den Transport der Kohle schaffte. In den 1870er Jahren wurden zwei Schachtanlagen errichtet und mit über 1.500 Beschäftigten erlebte der Piesberger Steinkohlenbergbau seine Blüte. Das Hauptproblem war die Wasserhaltung, und mit zunehmender Tiefe wurde der Aufwand immer größer, der Gewinn wurde dadurch deutlich verringert. Schließlich gab es schwere Wassereinbrüche, und als dann auch noch die Bergleute streikten wurde die Zeche Piesberg 1898 stillgelegt. Der Bergbau hier war jedoch sehr komplex, es gab eine Vielzahl von verschiedenen Lagerstätten, nicht nur Kohle, sondern auch verschiedene Erze. Es wurde sowohl unter Tage als auch im Tagebau abgebaut. Und auch heute noch ist der Steinbruch in Betrieb.
Im Zentrum steht das Museum Industriekultur, das eigentlich aus zwei Gebäuden besteht, die Dauerausstellung Mensch, Natur, Wirtschaft im Norden am Fürstenauer Weg, und dem Magazin am Süberweg, in dem Wechselausstellungen stattfinden. Verbunden sind die beiden durch den 300 m langen begehbaren Hasestollen, im Museum fährt man mit einem gläsernen Aufzug 30 m hinunter, um den Stollen zu erreichen. Das Gelände ist weitläufig mit zahlreichen denkmalgeschützten Gebäuden. Zudem gibt es Aussichtsplattformen, eine Feldbahn, den Stüveschacht, eine historische Schmiede, den Bahnhof der von den Osnabrücker Dampflokfreunden genutzt wird und den ehemaligen Hafen am Stichkanal. Das ganze Gelände wurde zum Kultur- und Landschaftspark Piesberg zusammengefasst.
Das Haseschachtgebäude ist das Hauptgebäude des Museums, errichte wurde es 1871 mit neoromanischen Rundbögen. Es zählt zu den schönsten Bauwerken dieser Art in ganz Deutschland. Neben der Ausstellung hat es auch noch funktionsfähige Dampfmaschinen die bei besonderen Anlässen auch in Betrieb gesetzt werden. Diese waren für den Förderbetrieb und die Wasserhaltung zuständig. Nach der Zechenschließung 1898 nutzte die Steinindustrie das Gebäude. Im Freigelände kann man das KRUPP Walzgerüst mit Wendegetriebe bestaunen. Auf diesem Gelände stand am Anfang des 20. Jahrhunderts die Villa Italia, in dem von 1902 bis 1914 fast 3.000 italienische Saisonarbeiter lebten, die für die Arbeit im Steinbruch angeworben worden waren. Dies endete jedoch mit dem Ersten Weltkrieg. Allerdings gab es auch eine dunkle Zeit, während des Zweiten Weltkrieges, von 1941 bis 1945, bestanden am Piesberg drei Zwangsarbeiter-Lager. Sowjetische Kriegsgefangene wurden im Steinbruch am Piesberg zur Zwangsarbeit eingesetzt.
Das Wasser, das von den dampfmaschinenbetriebenen Pumpen aus dem Bergwerk gepumpt wurde, wurde durch den Hasestollen abgeleitet. Es handelt sich also um einen Wasserlösungsstollen oder auch Erbstollen, durch den das Wasser in den Osnabrücker Stadtfluss, die Hase, abfloss. Allerdings war das Grubenwasser stark salzhaltig und verursachte erhebliche Umweltprobleme, ein weiterer Grund warum die Zeche 1898 geschlossen wurde. Der Stollen wurde damals einfach aufgegeben und füllte sich mit vielen Tonnen Schlamm. Er wurde 1997 im Rahmen des Expo-Projekts 2000 wieder freigelegt. Die Besucher bekommen Helm und Lampe und dürfen dann eigenständig durch den Stollen zum südlichen Teil des Museums laufen. Von den einstigen Schienen auf denen mit von Pferden gezogenen Grubenwagen die Kohle zum Bahnhof und Hafen transportiert wurden ist allerdings nichts mehr erhalten.
Das Hauptgebäude im südlichen Teil ist die Kaue und Magazin, die für Sonderausstellungen benutzt wird. Das Bergwerk wurde 1889 vom Georgs-Marien-Bergwerks- und Hütten–Verein übernommen. Dieser ließ auf dem Gelände des Zechenbahnhofes eine Waschkaue errichten, in der die Bergleute ihre Arbeitskluft anzogen und nach der Schicht duschten und wieder zur eigenen Kleidung wechselten. Wie üblich wurde die Kleidung mit einer Kette zur Decke hochgezogen. Später war hier eine Tischlerei untergebracht, die die Holzaufbauten der Förderwagen aus dem Steinbruchbetrieb reparierte.
Auch eine neue Kohlenaufbereitungsanstalt oder auch Kohlenwäsche wurde erbaut. Die Kohle wurde in mehreren Arbeitsgängen durch verschiedene Maschinen zerkleinert, gesäubert und sortiert. Dieses Gebäude wurde ebenfalls übernommen und sanier, es dient heute dem Forschungsbereich „Smart Enterprise Engineering“ des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI) als Ausstellungsräume. Die Ausstellung ist noch nicht eröffnet, sie soll Industriegeschichte und aktuelle Forschung auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz verbinden.
Die Museumspädagogische Werkstatt befindet sich im ehemaligen Pferdestall der Steinindustrie am Piesberg.
Daneben steht das älteste Gebäude auf dem Gelände, die Bergschmiede. Sie wurde bereits 1871 errichtet. In der Schmiede wurden vor allem die Werkzeuge der Bergleute geschärft und defekte Förderwagen repariert. Das Gebäude wurde restauriert, wird jedoch aLS Depot genutzt und ist deshalb nicht zugänglich.