Bergbaumuseum Peißenberg


Touristische Informationen:

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Alte Kohlenwäsche, Bergbaumuseum Peißenberg, Deutschland. Public Domain.
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Bergwerk, Bergbaumuseum Peißenberg, Deutschland. Public Domain.
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Krankenhaus, Bergbaumuseum Peißenberg, Deutschland. Public Domain.
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Schachtanlage Unterbau, Bergbaumuseum Peißenberg, Deutschland. Public Domain.
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Zementwerk, Bergbaumuseum Peißenberg, Deutschland. Public Domain.
Ort: Peißenberg.
Von München A95 und A952 nach Starnberg, B2 nach Weilheim in Oberbayern, rechts ab nach Peißenberg. In Peißenberg Beschilderung folgen.
(47.797173961316695, 11.057896567816584)
Öffnungszeiten: 15-MAY bis 15-SEP Mi 13:30, 1. + 3. So 13:30.
16-SEP bis 14-MAY 1. + 3. So 13:30.
[2021]
Eintrittspreise: Erwachsene EUR 6, Kinder (6-16) EUR 2,50, Kinder (0-6) frei, Azubis EUR 3,50, Studenten EUR 3,50, Schwerbehinderte EUR 3,50, Harz IV-Empfänger EUR 3,50, Familien EUR 13.
Gruppen: Schüler EUR 2.
[2021]
Typ: MineKohle
Licht: LightBeleuchtung mit Glühlampen
Dimension: VR=1.245 m.
Führungen: L=200 m.
Fotografieren: erlaubt
Zugänglichkeit: nein
Literatur: K. A. Weithofer (1920):
Das Pechkohlengebiet des bayerischen Voralpenlandes und die Oberbayerische Aktiengesellschaft für Kohlenbergbau,
Denkschrift aus Anlaß des 50-jährigen Bestandes dieser Gesellschaft (1870–1920), München 1920, 344 Seiten
Max Biller, Ludwig Stippel (2006): Bergbau und Bergbau-Museum am Hohen Peißenberg, 3. erweiterte Auflage von 2006
Adresse: Bergbaumuseum Peißenberg, Tiefstollen 2, 82380 Peißenberg, Tel: +49-8803-5102. E-mail:
Knappenverein Peißenberg e.V., E-mail:
Vorsitzender: Rudi Hochenauer, Tel. +49-8805-524.
Nach unserem Wissen sind die Angaben für das in eckigen Klammern angegebene Jahr korrekt.
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Geschichte

1540 vermutliche Entdeckung der Kohle.
1580 nach der Legende macht der Bauernjunge Christoph Lenker auf der Südseite des Hohen Peißenbergs beim Viehhüten ein Feuer und entdeckt die Kohle.
1593 Abbau auf Veranlassung durch den Wittelsbacher Herzog Wilhelm V..
08-MAY-1837 Beginn des systematischen staatlichen Abbaus der Kohle im Alpenvorland.
1866 Eisenbahnstrecke Tutzing–Weilheim–Unterpeißenberg eröffnet.
1869 Beginn des Abbaus in Peißenberg, Anschlag des "Tiefstollens".
1875 Werksbahn vom Bahnhof Unterpeißenberg bis zum Bergwerk, bergwerkseigener Werksbahnhof Sulz.
1879 Werksbahn für den Personenverkehr freigegeben und der Bahnhof Sulz 1880 in Peißenberg umbenannt.
1912-1915 Hauptschacht in Peißenberg abgeteuft.
13/15-DEC-1919 zwei Kohlenstaubexplosionen, 15 Tote und 21 Verletzte.
1927 neugegründete Bayerische Berg-, Hütten- und Salzwerke (BHS) übernimmt die Bergwerke.
1951 Rammbetrieb, neues mechanisches Abbauverfahren für geringmächtige Flöze, eingeführt.
1954 Mechanisierung der Kohlengewinnung mit Kohlenhobeln und Panzerförderern, Fördergerüst am Zieglmeierschacht erneuert.
1963 mit 3913 Leuten höchster Gesamtbelegschaftsstand, mit 990.000 Tonnen höchste Jahresförderung.
31-MAR-1971 Bergwerk geschlossen.
MAR-2006 Audioguides eingeführt.

Geologie

Das Bergwerk Peißenberg ist eines von mehreren Kohlebergwerken im Voralpenland. Im Gebiet zwischen Lech und Inn befinden sich mehrere Mulden mit Pechkohle Lagerstätten. Bei Peißenberg ist das die Peißenberger Mulde, die die nördlichste der drei großen Mulden im Westen der sogenannten Faltenmolasse. Das Kohlevorkommen erstreckt sich 20 km in Ost-West-Richtung und 4 bis 5 km in Nord-Süd-Richtung. Es gibt 28 Flöze. Ungefähr die Hälfte der Kohle wurde abgebaut, etwa 40 Million Tonnen Kohle sind noch vorhanden.

Pechkohle oder Glanzkohle wurde nach ihrem glänzenden schwarzen Aussehen benannt. Sie ist eine stark inkohlte Hartbraunkohle und hat ein Lagerstättenalter von 35 bis 40 Millionen Jahren. Bei einem Kohlenstoffgehalt von 60 % hat sie einen Heizwert zwischen 21.000 kJ/kg und 23.500 kJ/kg. Zum Vergleich, Steinkohle hat einen Heizwert von etwa 31.000 kJ/kg. Der Aschegehalt liegt bei etwa 10 % und der Wassergehalt bei etwa 8 bis 10 %. Sie hat einen hohen Anteil von flüchtigen Bestandteilen une einen hohen Schwefelgehalt. Sie eignet sich nicht zur Verkokung oder Brikettierung.

Während des Tertiär, vor der Entstehung der Alpen, gab es im Gebiet der heutigen Alpen Festland, nördlich und südlich jeweils ein Meeresbecken. An den Ufern gab es bei tropischem Klima Moore, die immer wieder unter den Meeresspiegel absanken, und von Meeressedimenten bedeckt wurden. Die Inkohlung ist weiter vorangeschritten als bei Braunkohle, erreicht jedoch nicht den Grad von Steinkohle aus dem Karbon. Durch die Orogenese der Alpen wurden auch die Voralpen angehoben und gleichzeitig erodiert, und die Kohle kam dadurch in Oberflächennähe.

Bemerkungen

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Tiefenstollen, Bergbaumuseum Peißenberg, Deutschland.
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Hauptstollen, Bergbaumuseum Peißenberg, Deutschland. Public Domain.
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Bergmann, Bergbaumuseum Peißenberg, Deutschland.
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Zechenhaus, Bergbaumuseum Peißenberg, Deutschland.

Bergbaumuseum Peißenberg besitzt drei Abteilungen, das Hauptgebäude mit Museum, den Erlebnisstollen und die Ausstellungshalle. Im ehemaligen Zechenhaus, dem Hauptgebäude, befindet sich die Kasse und ein Bergbaumuseum mit 14 Räumen. Die geologischen Schaubilder erläutern die Entstehung der Kohlenflöze im Voralpenland. Werkzeuge, Schachtmodelle und Grubenlampen veranschaulichen die bergmännische Arbeit. Der ursprüngliche Abbau in mühsamer Handarbeit wird ebenso vorgestellt, wie die zunehmende Modernisierung der Kohleförderung. Das bergmännische Vermessungswesen wird dargestellt, ebenso die Grubenrettung. Uniformen, zahlreiche Fotos und persönliche Dokumente geben einen Eindruck vom Leben der Bergleute. Danach wird mit einem Führer der sogenannte Tiefstollen befahren um unter der Erde einen Einblick in die Arbeitswelt des Bergmannes zu erhalten. Vermutlich heißt der Stollen neuestens Erlebnisstollen, weil man dabei die Atmosphäre des Bergbaus erleben kann. Wieder an der Oberfläche kann man noch die Tiefstollenhalle besichtigen, in dieser Ausstellungshalle sind die Großgeräte und ein sehr interessanter Schaustreb untergebracht.

Die Kohle am Peißenberg wurde 1580 vom Bauernjungen Christoph Lenker entdeckt. Er war auf der Südseite des Hohen Peißenbergs beim Viehhüten und machte ein Feuer. Dabei fingen die schwarzen Steine, auf denen er die Feuerstelle errichtet hatte, Feuer. Er konnte den in Brand geraten Boden nur dadurch löschen, daß er einen in der Nähe fließenden Bach umleitete. So wurde entdeckt, daß Kohle brennt.

Der Bergbau am Hohen Peißenberg begann bereit im 16. Jahrhundert, jedoch nur in geringen Mengen. Vermutlich wurde die Kohle bereits 1540 entdeckt, entgegen obiger Legende. 1593 veranlasste der Wittelsbacher Herzog Wilhelm V. den Abbau in der Ammerleite bei Peiting. Im Folgenden bauten Geschäftsleute und ortsansässige Bauern geringe Mengen ab. Sie verwendeten die Kohle zum Brennen von Kalk und Ziegeln, sowie für den Hausbrand.

Der systematische staatliche Abbau der Kohle im Alpenvorland startete offiziell im Jahr 1837. 1836 erging ein Auftrag der General-Bergwerks- und Salinen-Administration an den Oberbergrat Freiherr von Gumppenberg, ein Grubenfeld in Hohenpeißenberg zu eröffnen. Am 08-MAY-1837 wurde im Ortsteil Brandach in Hohenpeißenberg der obere Stollen, der später Hauptstollen genannt wurde, angeschlagen. 1840 wurde die erste Kohle gefördert. Bald darauf wurden weitere Stollen angeschlagen, doch in der vorindustriellen Zeit war der Bedarf noch gering und durch die Absatzprobleme kam es zu einer Kohlenkrise. Der Abbau verlagerte sich nach Osten, der Kohle folgend, nach Peißenberg mit dem Anschlag des Tiefstollens im Jahr 1869. Die Fördermenge nahm stark zu als 1875 ein Bahnanschluß für den Abtransport zur Verfügung stand. Schließlich war die oberflächennahe Kohle jedoch abgebaut und es wurde notwendig tiefere Schichten zu erschließen. Dafür wurde zuerst in Hohenpeißenberg von 1889 bis 1895 zwei Schächte auf 280 Meter Tiefe abgeteuft, einer für die Förderung und der andere für Wasserhaltung und Bewetterung. 1912 bis 1915 wurde der Hauptschacht in Peißenberg abgeteuft, er wurde 1954 in Zieglmeierschacht umbenannt. Dadurch wurde die Abbaumenge erneut massiv gesteigert. Bis 1923 wurden hier 1,5 Mio. Tonnen abgebaut, bis zur Schließung des Bergwerks im März 1971 waren es über 32 Millionen Tonnen.

Die sogenannte Bockerlbahn ist dagegen keine Bergwerksbahn. Es handelt sich vielmehr um eine voll funktionsfähige Modelleisenbahn, auf der man sogar fahren kann. Dkie Fahrstrecke beträgt 370 m, die Spur 7 1/4 Zoll. Sie wird von den Bockerlbahnern betreut und ist zwischen Mai und Oktober Sonntags gleichzeitig mit dem Bergbaumuseum geöffnet.