Ort: |
Kaiser-Wilhelm-Denkmal, Kaiserstraße 15, 32457 Porta Westfalica.
(52.244541, 8.896018) |
Öffnungszeiten: |
Keine Einschränkungen. [2025] |
Eintrittspreise: |
frei. [2025] |
Typ: |
![]() |
Licht: | Taschenlampe mitbringen |
Dimension: | |
Führungen: | nein |
Fotografieren: | erlaubt |
Zugänglichkeit: | nein |
Literatur: |
Rainer Ebel, Angela Ehling (2012):
Der Porta-Sandstein. Geologie, Vorkommen, historischer Abbau und Verwendung
in: Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL, Hg.), Geologie und Paläontologie in Westfalen (Heft 82), Münster 2012, S. 5-146.
ISBN 978-3-940726-18-6.
pdf
Hans Morlo (2002): Die Wolfshöhle bei Porta Westfalica - Spuren alter Steinbrüche im Wittekindsberg, Speläologisches Jahrbuch 15/17. 1998/2000 (2002), S. 44-53 : Ill.. |
Adresse: | Wolfsschlucht Porta Westfalica. |
Nach unserem Wissen sind die Angaben für das in eckigen Klammern angegebene Jahr korrekt. Allerdings können sich Öffnungszeiten und Preise schnell ändern, ohne daß wir benachrichtigt werden. Bitte prüfen Sie bei Bedarf die aktuellen Werte beim Betreiber, zum Beispiel auf der offiziellen Website in der Linkliste. |
1892-1896 | Steinbruch für den Bau des Kaiser-Wilhelm-Denkmals kurzzeitig wieder in Betrieb genommen. |
2006 | Porta Westfalica zum nationalen Geotop erklärt. |
2020 | Weg durch die Wolfsschlucht vom Regionalforstamt gesperrt. |
Die norddeutsche Tiefebene ist geologisch betrachtet ein Becken, das im Mesozoikum mit etwa 4,5 km Sedimentgesteinen gefüllt wurde. Ganz unten befindet sich ein dickes Lager an Evaporiten, Anhydrit und Salze. Durch den Druck der Sedimente darüber bewegt sich das Salz ganz langsam, und da es leichter ist als normales Gestein bewegt es sich bevorzugt nach oben. Dabei folgt es Störungen im Gestein, als Klüften. Diese sogenannte Salztektonik ist verantwortlich für die Bildung von Diapiren, also Salzstöcken, und langgezogenen Strukturen entlang von Klüften den sogenannten Salzmauern. Immer werden dabei die Gesteine darüber nach oben bewegt, wodurch sie stärkerer Verwitterung ausgesetzt sind. Gesteine, die darum herum tief unter der Oberfläche liegen, sind hier an der Oberfläche zu finden. Der Höhenrücken der Porta Westfalica ist solch eine Salzmauer, ganz typisch ist, dass der Höhenrücken recht schmal ist und sehr gerade verläuft.
Das Gestein auf dem Höhenrücken ist Sandstein aus dem Mittleren Jura oder Dogger. Der Porta-Sandstein ist ein mittel- bis grobkörniger Quarzsandstein, der eine intensive braune, zuweilen auch rötliche Farbe zeigt. In frischem Zustand ist er blaugrau, gelblich und graugrünlich bis braun. Die braune Farbe ist ein Ergebnis des Eisenanteils der oxidiert (verrostet).
Am Nordende des Weserberglandes, wo die Weser die Mittelgebirge verlässt und in die norddeutsche Tiefebene fließt, befindet sich die Porta Westfalica, die westfälische Pforte. Dabei handelt es sich um einen Höhenrücken, der sich auffällig geradlinig durch die Ebene zieht, das Wiehengebirge und Wesergebirge, das an einer Stelle vom Fluss durchbrochen wird, der Porta, ein Durchgang den seit Jahrhunderten die Straße und die darauf Reisenden, und später auch die Eisenbahn benutzen. Bereits die Germanen und die Römer benutzen diesen natürlichen Reiseweg. Doch der salztektonisch emporgehobene Bergrücken hat diverse nützliche Aspekte, so sind hier wirtschaftlich interessante Gesteine und Bodenschätze zu finden, sodass Steinbrüche und Bergwerke hier angelegt wurden. Es wurden Burgen erbaut und Quellen gefasst. Und auch kulturell bedeutsam ist der Ort, hier wurde Ende des 19. Jahrhunderts ein bombastisches Kaiser-Wilhelm-Denkmal errichtet, das schon allein wegen seiner Aussicht besuchenswert ist. Im nahegelegenen Bergrücken war ein gut als Baustein geeigneter Sandstein zu finden, der in einem langgestreckten Steinbruch abgebaut wurde, immer der Schicht folgend. Das Ergebnis dieser Abbautätigkeit ist die Wolfsschlucht Porta Westfalica, ein schluchtartiger, gerader, aufgelassener Steinbruch. Es handelt sich also nicht um eine natürliche Schlucht, sondern um ein Industriedenkmal. Der Name Wolfsschlucht war bereits in der Kaiserzeit beliebt, noch häufiger wurde er im Nationalsozialismus vergeben, heutzutage ist er aus der Mode gekommen. Dennoch gibt es zuhauf Wolfsschluchten, und es besteht die Gefahr der Verwechslung, sodass wir den Namen Wolfsschlucht Porta Westfalica verwenden.
Die Wolfsschlucht ist heute ein malerischer Ort, sich selbst überlassen ist er überwuchert von Vegetation und wildromantisch. Bereits seit einem Jahrhundert wird er von einem Wanderweg durchzogen. Der Wolfsschluchtweg beginnt am Kaiser-Wilhelm-Denkmal und führt durch den schroffen Südhang des Wittekindsbergs zur Wittekindsburg. Der Name Wittekind geht auf Widukind und die Legende seiner Christianisierung zurück. Der Hang außerhalb des aufgelassenen Steinbruchs war schwer zu bewirtschaften, und so stehen hier viele sehr alte Bäume, Buchen die bis zu 180 Jahre alt sind. Das Regionalforstamt bewirtschaftet den Wald nicht, die Bäume werden, wie das inzwischen vielfach gemacht wird, sich selbst überlassen, in der Hoffnung, dass sich irgendwann ein möglichst natürlicher Urwald einstellt. Doch das hat auch Nachteile: immer wieder stirbt einer der uralten und altersschwachen Bäume, stürzt um und wird so belassen. Die "deutsche" Art mit so etwas umzugehen wäre die Bäume zu entfernen und absterbende Bäume rechtzeitig zu fällen bevor sie umfallen. Hier findet das nicht statt, und so ist Regionalforstamt mit der Situation etwas überfordert, und hat vor wenigen Jahren den Weg aus Sicherheitsgründen gesperrt. Schließlich wären sie haftbar, wenn ein Wanderer durch einen umstürzenden Baum verletzt würde, dafür gibt es Regeln. So kommt es, dass der Weg nicht beschildert und wenig benutzt ist, dennoch kann einem wenig passieren, wenn man den Weg doch benutzt. Aber natürlich ist das Regionalforstamt nicht haftbar, wenn einem dabei ein Ast auf den Kopf fällt.
Neben der Schlucht mit ihren Felswänden gibt es auch noch die Wolfshöhle. Wie die Schlucht keine Schlucht ist, so ist auch diese Höhle keine Höhle. Der Hohlraum entstand beim Abbau des Sandsteins, die Steinbrucharbeiter folgten den besten Qualitäten des Steins und so wurde eine unterirdische Kammer abgebaut, die zwei rechteckige Zugänge besitzt. Oberhalb der Eingänge befindet sich eine Schicht lockerer Erde auf dem Sandstein. Diese ist über lange Zeit heruntergefallen und hat so vor den Eingängen eine Art Damm gebildet, der überwunden werden muss, bevor man die Höhle betreten kann. Die Wände des Abbaus weisen Bearbeitungsspuren auf, meist sogenannte Schrotspuren, also schräge Linien, mit dem Meißel geschlagen wurden. Der Hohlraum soll durch einen Schacht mit der Eisenerzgrube Porta-Damme verbunden sein, der später wieder verfüllt wurde. Die Höhle ist frei zugänglich, leider führt das dazu, dass Leute darin übernachten und Feuerstellen anlegen. Zum Schutz der Höhlentiere bitten wir darum, dies zu unterlassen.