Ort: | Zwischen Breitscheid und Erdbach. Kartenverkauf im Rathaus Breitscheid. |
Öffnungszeiten: |
Sa, So 10-19, letzte Führung 18. [2009] |
Eintrittspreise: |
Erwachsene EUR 8, Kinder (0-14) EUR 5, Familie (2+2) EUR 20. Gruppen (-13): Erwachsene EUR 90, Schulklassen (0-14) EUR 75. [2009] |
Typ: |
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Licht: |
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Dimension: | L=5.500 m, VR=86 m, T=8 °C. |
Führungen: | D=45 min, St=124. |
Fotografieren: | |
Zugänglichkeit: | |
Literatur: |
Ingo Dorsten, Annette Hüser, Thomas Hülsmann (2006):
Das Herbstlabyrinth-Adventhöhle-System - Die erste Riesenhöhle Hessens,
Speläologische Arbeitsgemeinschaft Hessen e.V.
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Adresse: | Rathaus Breitscheid, Rathausstr. 14, 35767 Breitscheid, 02777-913321 oder 02777-912331. |
Nach unserem Wissen sind die Angaben für das in eckigen Klammern angegebene Jahr korrekt. Allerdings können sich Öffnungszeiten und Preise schnell ändern, ohne daß wir benachrichtigt werden. Bitte prüfen Sie bei Bedarf die aktuellen Werte beim Betreiber, zum Beispiel auf der offiziellen Website in der Linkliste. |
11-DEC-1993 | Adventhöhle von Mitgliedern der Speläologischen Arbeitsgruppe Hessen (SAH) entdeckt. |
28-MAY-1994 | Herbstlabyrinth entdeckt. |
1995 | Adventhöhle und Herbstlabyrinth verbunden. |
1997 | Pause in der Erforschung wegen fehlenden Genehmigungen. |
1999 | Höhle vollständig unter Naturschutz gestellt. |
2002 | Wiederaufnahme der Erforschung. |
2002 | Nordgang entdeckt und bis auf über 1400 Meter vermessen. |
2004 | Wolkenschlösschen entdeckt. |
2005 | Fund von Bimsgestein aus der Eruption des Laacher-See-Vulkans. |
2007 | Beginn der Erschließung der Schauhöhle. |
09-MAY-2009 | Schauhöhle eröffnet. |
Das Herbstlabyrinth ist die jüngste Schauhöhle Deutschlands, eröffnet 2009. Die Schauhöhle erschliesst eine einzelne Halle des Herbstlabyrinth-Adventhöhle-Systems, die Knöpfchenhalle, durch einen künstlichen Stollen. Eine Treppe führt hinunter in die Höhle, in der Höhle wurde ein Weg aus Kuststoffteilen auf Stelzen errichtet, wodurch keine Eingriffe in die Höhle notwendig wurden. Der Führungsweg könnte jederzeit entfernt werden und die Höhle wäre weitgehend unverändert. Die Beleuchtung wurde von der Fimra GermTec erstellt und basiert auf der aktuellsten LED Technologie. Dadurch wurden gleichzeitig die Lichtmenge und die damit verbundene Schädigung der Höhle durch Lampenflora reduziert und gleichzeitig die Unterhaltskosten durch Lampenwechsel und Stromverbrauch minimiert. Die Höhle kann nur in kleinen Gruppen mit maximal 13 Teilnehmern besucht werden, zudem ist die Zahl der Besuche pro Tag beschränkt. Auch dadurch soll der Schaden für die Höhle als Geotop und Biotop minimiert werden.
Die Höhle ist Teil eines Gesamtkonzeptes bestehend aus dem Museum Zeitsprünge in Erdbach, und einem Karstwanderweg, der das Museum mit der Höhle verbindet. Das Museum bietet Ausstellungen zum Thema Höhlenkunde, Geologie, Archäologie und Paläontologie. Es ist empfehlenswert, solange die Höhle noch so neu ist und die Führungen fast durchgehend ausgebucht sind, Karten vorzubestellen. Das geht ausschließlich online über die Website des Museums. Die Karten für den Höhlenbesuch werden in Breitscheid im Rathaus verkauft. Der Höhleneingang befindet sich an einer besonders unübersichtlichen Stelle der Landstraße zwischen Breitscheid und Erdbach. An der Höhle gibt es keine Parkplätze, während der Öffnungszeiten der Höhle finden regelmäßig Kontrollen statt, so daß Falschparker mit empfindlichen Strafen rechnen müssen. Aus diesem Grund sollte man unbedingt den Fußmarsch zur Höhle einplanen. Dabei hat man zwei Möglichkeiten, vom Rathaus führt ein etwa ein Kilometer langer Weg parallel zur Landstraße zur Höhle. Vom Museum Zeitsprünge führt ein viel interessanterer Weg zur Höhle, der als Karstwanderweg viele Geotope zu bieten hat. Er führt zudem durch eine wildromantische Schlucht. Dieser Weg ist eigentlich nur wenig länger, etwa 1,5 Kilometer, durch den erheblichen Höhenunterschied von fast 100 m sollte man aber unbedingt 45 Minuten einplanen.
Das kleine Karstgebiet bei Breitscheid, ein Devonisches Riff mit einer Fläche von 2,5 km², wird seit vielen Jahren für die Kalkgewinnung genutzt. Kalk wird vielfältig eingesetzt, wird aber aufgrund seines eher geringen Wertes möglichst nahe beim Verbraucher abgebaut. Im Westerwald, der vorwiegend aus Kristallingesteinen besteht, gibt es also einen vergleichsweise hohen Bedarf. Dabei war schon früh die geologische Besonderheit des kleinen Karstgebiets bekannt: eine außergewöhnlich starke Verkarstung durch den Kontaktkarst. Das bedeutet, daß Wasser an der Oberfläche fließt, Bäche bildet, und eine recht hohe Lösungsfähigkeit besitzt, weil die unlöslichen Kristallingesteine nicht gelöst werden können. Sobald dieses Wasser nun den Kalk erreicht, löst es diesen und bildet außergewöhnliche Höhlen. Beim Erreichen des Kalks verschwindet das Wasser in Schluckstellen oder Ponoren und kommt meist erst am anderen Ende des Kalkgebiets in Karstquellen wieder zutage.
Schon lange waren diese oberflächlichen Karsterscheinungen bekannt. Die Schwinden wurden seit langer Zeit erforscht, in der Hoffnung dort den Eingang in eine großes Höhlensystem zu finden. Der Erfolg war trotz Grabungs- und Pumpaktionen eher gering. Das Wasser bringt Erde und Lehm mit, der die Höhlen im Eingangsbereich sehr stark verschmutzt und teilweise verstopft. Die Veränderungen durch Grabungsarbeiten waren bereits nach der nächsten Schneeschmelze nicht mehr erkennbar. Dennoch wurden mehrere Schachthöhlen mit bis zu 100 m Tiefe erforscht. Die Schwinden sind Teil des Karstwanderwegs und recht eindrucksvoll.
Der Steinbruch war sowohl für die Entdeckung des Herbstlabyrinths verantwortlich, wie auch für seine spätere Gefährdung. Ein ganzer Abschnitt des Höhlensystems fiel dem Kalkabbau zum Opfer. Dann wurde jedoch die Schutzwürdigkeit der Höhle erkannt und der Abbau in einem anderen Teil des Gebiets fortgetzt. Inzwischen steht die Höhle unter Naturschutz und Denkmalschutz. Teilweise ist dafür auch die Entwicklung der Höhle zur Schauhöhle verantwortlich, die sozusagen eine von der Allgemeinheit erkennbare Schutzwürdigkeit darstellt.
Die meisten Schauhöhlen Deutschlands wurden entweder zum Ende des 19ten Jahrhunderts oder nach dem zweiten Weltkrieg ausgebaut. Beides waren Zeiten des wirtschaftlichen Aufschwugs und der Zunahme des Tourismus. Derzeit ist jedoch eine gegenteilige Entwicklung zu beobachten das Freizeitverhalten verändert sich, Aktivitäten wie Klettergärten sind immer beliebter, doch Höhlen, die in erster Linie naturwissenschaftliches Wissen bieten verlieren seit Jahren Besucher. Um so mehr verwundert der Ausbau dieser Schauhöhle, trotz ihrer unbestreitbaren Schönheit. Die Erklärung ist relativ simpel: Hessen besitzt nur sehr wenig Kalkstein und entsprechend wenige Schauhöhlen. Dadurch ergibt sich ein außergewöhnlich großes Einzugsgebiet. So waren die Bevölkerung und auch die Kommunalpolitiker an einem Ausbau interessiert, der auch von den Beteiligten Höhlenforschern begrüßt wurde, die sich davon zurecht einen effizienten Schutz des restlichen Höhlensystems versprachen.
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Herbstlabyrinth Gallerie |