Kubacher Kristallhöhle


Touristische Informationen:

Aussicht vom Höhleneingang.
Ort: A3 Ausfahrt Limburg, 22 km auf der B49 bis Weilburg. A45 Ausfahrt Wetzlar, 24 km auf der B49 bis Weilburg. A5 Ausfahrt Gießen, 48 km auf der B49 bis Weilburg. Von Weilburg über B456 und L3025 nach Kubach. Die Höhle befindet sich 1 km spdlich von Kubach an der Straße nach Weinbach.
Öffnungszeiten: 28-MÄR bis 01-NOV Mon-Frei 14-16, letzte Führung 16, Sam, Son 10-17, letzte Führung 17.
[2009]
Eintrittspreise: Erwachsene EUR 4, Kinder (6-18) EUR 2,50, Kinder (3-5) EUR -,50, Kinder (0-3) frei, Studenten EUR 2,50, Schwerbehinderte EUR 2,50, Höhlenforscher EUR 2,50.
Gruppen (20+): Erwachsene EUR 3,30, Schüler EUR 2, Studenten EUR 2, Schwerbehinderte EUR 2.
Museum (ohne Höhle): pro Person EUR 1.
[2009]
Typ: SpeleologyKarsthöhle, Ganghöhle, Mittlerer Devon (Massenkalk)
Licht: LightBeleuchtung mit Glühlampen
Dimension: L=200 m, HU=65 m, St=347, H=85%rel. GR: H=30 m, L=120 m, B=26 m.
Führungen: L=500 m, D=45 min, V=40.000/a [200?].
Fotografieren:
Zugänglichkeit:
Literatur: o.A. (1979): Führer durch die Kubacher Kristallhöhle, Hrsg: Höhlenverein Kubach e.V., 1979
Adresse: Höhlenverein Kubach e.V., Weilbergstraße 29, 35781 Weilburg-Kubach, Tel: +49-6471-94000.
Nach unserem Wissen sind die Angaben für das in eckigen Klammern angegebene Jahr korrekt.
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Geschichte

der Eingangstunnel in die Kubacher Kristallhöhle.
1881 wird beim Phosphoritbergbau eine prächtige Tropfsteinhöhle angefahren, dessen Lage in Vergessenheit gerät.
1906 Erwähnung einer Tropfsteinhöhle in einem Zeitungsartikel und einem bergamtlichen Gutachten unter dem Namen Polsterhöhle.
1972 Schröder setzt sich die Wiederfindung dieser Höhle zum Ziel.
1974 Entdeckung von zwei, bisher unbekannten Höhlen, u. a. der Kristallhöhle, bei den Bohrungen.
1975 bis 1980 Ausbau der Höhle.
1981 Einweihung, 73.000 Besucher im ersten Jahr.
1988 Freilicht-Steine-Museum vor der Höhle eingerichtet.

Bemerkungen

Perlsinter.

Die Kubacher Kristallhöhle ist eine der wenigen hessischen Schauhöhlen, und wie der Name Kristallhöhle andeutet ist sie zudem eine außergewöhnliche Höhle. Und doch muß man wohl objektiv betrachtet den Namen als ziemlich drastische Übetreibung bezeichnen, ihre unzweifelhaft vorhandenen Besonderheiten haben nur wenig mit Kristallen zu tun. Die Kristallhöhle ist eigentlich ein einziger großer, spaltenförmiger Hohlraum. Er wurde durch Lösung des Kalks in stehendem Grundwasser gebildet, die Wände weisen sehr eindrucksvolle Lösungsformen auf. Der Hohlraum stellt die Erweiterung einer vorhandenden tektonischen Kluft dar und ist etwa um 15° geneigt. An der tiefsten Stelle der Führung befindet man sich fast 70 m unter der Erdoberfläche und der Hohlraum ist fast 30 Meter hoch, und damit die höchste Halle in einer deutschen Schauhöhle.

die erste Halle.

Ein künstlicher Stollen führt vom Eingangsgebäude bis auf das Niveau der Höhle hinab. Die Kluft wird durch diesen künstlichen Zugangsstollen am oberen Ende betreten. Der Weg folgt dann einfach der Hauptkuft bergab bis zu ihrem tiefsten Punkt am anderen Ende. Von hier kehrt man auf fast dem gleichen Weg zurück. Die Wände weisen kaum Sinterschmuck oder sonstige Höhlenmineralien auf, sind aber durch die vielfältigen Lösungskolke sehr eindrucksvoll.

An dieser Stelle gleich ein Hinweis: Höhlen sind generell nicht von jedem zu besichtigen, auch gut ausgebaute Schauhöhlen haben Tropfwasser und Lehm auf den Wegen, sind dunkel, kalt und haben Treppen. Ein Mindestmaß an körlperlicher Leistungsfähigkeit und Trittsicherheit ist immer notwendig. Die Kubacher Kristallhöhle hat jedoch eine weitergehende Warnung an der Kasse angebracht. Herz- und Kreislaufkranken oder gehbehinderten Personen wird von einer Besichtigung abgeraten, da zahlreiche Treppenstufen zu überwinden sind. Tatsächlich geht man im ersten Teil der Führung bis auf fast 70 m Tiefe hinunter, um dann im zweiten Teil die ganze Strecke wieder aufsteigen zu müssen.

Die Höhle wurde erst 1974 nach einer gezielten Suche entdeckt. Der Höhlenverein Kubach e. V. geht auf die Initiave des Kubacher Oberstudienrats Karl-Heinz Schröder zurück. Schröder entdeckte alte Dokumente, die von einer besonders schönen Tropfsteinhöhle namens Polsterhöhle sprechen und beschloß mit Gleichgesinnten nach der Höhle zu suchen. Der daraufhin gegründete Höhlenverein hat die Suche nach der Polsterhöhle sogar in seiner Satzung.

selbstgebaute Sonde zur Erforschung der Höhle durch das Bohrloch.

Die Polsterhöhle wurde hundert Jahre zuvor im Rahmen des örtlichen Bergbaus entdeckt. Mit Schließung des Bergwerks und Verfüllung der Eingangsschächte und Stollen war die Höhle jedoch nicht mehr zugänglich, genaue Vermessungen wurden damals nicht angefertigt. Somit wurde die Höhle zwar nicht vergessen, ihre Lage ist aber unbekannt. Schröder unternahm eine ganze Serie von Probebohrungen, bei denen auch tatsächlich Hohlräume angebort wurden. Eine selbstgebaute Sonde mit einer Kamera wurde in das Bohrloch hinunter gelassen und produzierte so Bilder der gefundenen Hohlräume. Einer der Hohlräume wies auf den Bildern schöne Tropsteine auf, so wurde eine 50 cm Bohrung abgeteuft, die es erlaubte Höhlenforscher in die Höhle hinunter zu lassen. Dabei wurde dann entdeckt, daß die Tropfsteine eigentlich eher klein waren, die Perspektive war auf den Bildern schwer erkennbar gewesen. Zudem handelte es sich offensichtlich nicht um die Polsterhöhle. Dennoch war die Höhle so außergewöhnlich, dass der Verein sich zum Ausbau als Schauhöhle entschloss. Die Suche nach der Polsterhöhle wird bis heute fortgesetzt, jedes Jahr werden im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten des Vereins weitere Sondierbohrungen vorgenommen.

enger Durchgang zur zweite Halle der mit Perlsinter überzogen ist.

An zwei Stellen besitzt die Höhle eine größere Menge eines eher seltenen Höhlenminerals, des Perlsinters oder auch Knöpfchensinters. Die erste Stelle befindet sich gleich im ersten Raum der Höhle. Hier ist die Wand übersät mit Perlsinter, der immer wieder auch mit anderen Kristallen durchsetzt ist. Hier liegt auch das 50 cm Bohrloch und die damals entdeckten Tropfsteine, die tatsächlich die einzige Tropfsteingruppe der Höhle darstellen. Ein zweiter Bereich, noch schöner mit Perlsinter ausgestattet aber leider nicht so gut einzusehen befindet sich etwa halbwegs durch die Höhle an einer Enstelle. Hier ist es anzuraten die Engstelle mit offenen Augen zu durchqueren und auch mal nach oben oder zurück zu schauen, um die vielfach in Kolken versteckten Perlsinter zu entdecken. Dieser Perlsinter ist eine der Hauptsehenswürdigkeiten der Höhle.

Man kann zwei Phasen der Mineralisation unterscheiden. Die ältere hat nichts mit der Höhlenbildung zu tun. Es handelt sich um eine hydrothermale Mineralbildung in primären Klüften und Hohlräumen. Es entstanden hauptsächlich Siderit (FeCO3), Ankerit (Ca(Fe++,Mg,Mn)(CO3)2) und Aragonit (CaCO3). Durch die Höhlenbildung kommen die Kristalle in der zweiten, jüngeren Phase mit Sauerstoff in Berührung. Dabei oxidieren und verwittern sie. Außerdem kommt es in dieser Phase auch zur Bildung von Sinter.

Um die Wartezeit zur nächsten Führung zu überbrücken gibt es drei Möglichkeiten. Im Obergeschoss des Höhlenhauses befindet sich ein Höhlenmuseum, der Eintritt ist im Höhleneintritt enthalten. Es hat Abteilungen zur Geschichte des lokalen Bergbaus, zur Geschichte der Höhlenforschung in Kubach und zur Mineralogie der Kubacher Kristallhöhle. Vor dem Gebäude befindet sich das Freilicht-Steine-Museum, ein Steingarten, in dem viele interessante Gesteine aus der Umgebung zu bewundern sind. So findet man hier Basalt, Sandsteine, Quarzite und Schiefer, alle von ganz erheblicher Größe. Die Ausstellung hat keinen Bezug zur Höhle ist aber für den geologisch interessierten auf jeden Fall sehr interessant. Und die dritte Möglichkeit ist schließlich das Restaurant im Höhlengebäude, das nicht nur Kaffee und Kuchen sondern auch warme Küche bietet.


Kubacher Kristallhöhle Gallerie