Poppenröder Quelle


Touristische Informationen:

Ort: Quellenweg, 99974 Mühlhausen.
A4 Ausfahrt Gotha, B247 43 km über Gotha und Bad Langensalza bis Mühlhausen.
A7 Ausfahrt Hannöversch Münden/Werratal, B80 49 km über Witzenhausen nach Leinefelde, B247 26 km südlich nach Mühlhausen.
Mühlhausen, nördlich von Gotha. Poppenrode ist ein Ortsteil im Westen von Mühlhausen, von der B249 nach Süden in den Quellenweg abbiegen und bis zum Ende folgen.
(51.2008215, 10.4181017)
Öffnungszeiten: keine Einschränkungen.
[2025]
Eintrittspreise: frei.
[2025]
Typ: KarstKarstquelle, Erdfallquelle
Licht: nicht nötig
Dimension: S=29-46 l/s, VR=3,75 m, T=10,5-11,5 °C.
Führungen: nein
Fotografieren: erlaubt
Zugänglichkeit: ja
Literatur:
Adresse: Brunnenhaus Popperode, Quellenweg, 99974 Mühlhausen, Tel: +49-3601-4520. E-mail:
Tourist Information Mühlhausen, Ratsstraße 20, 99974 Mühlhausen, Tel: +49-3601-404770. E-mail:
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Geschichte

1199 durch eine große Erderschütterung entstanden.
1552 Poppenrode als Wüstung bezeichnet.
1605 Erwähnung des Brunnenfests in Mühlhausen, beschluß die Quelle zu fassen und das Brunnenhaus zu errichten.
1614 Brunnenhaus vom Mühlhäuser Baumeister Hans Rinke und dem Zimmermeister Matthes Lauberbach erbaut.
JUL-1649 schwedischer Erbprinz Karl X. Gustav isst im Popperöder Brunnenhaus mit seinen hohen Offizieren und Mühlhäuser Ratsherren zu Mittag.

Bemerkungen

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Postkarte, Popperöder Quelle, Deutschland. Public Domain.
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Historische Fotografie, Popperöder Quelle, Deutschland. Public Domain.

Die Popperöder Quelle ist eine Erdfallquelle in Poppenrode, einem Ortsteil von Mühlhausen, und liegt etwa 4 km westlich des Stadtzentrums. Ihr Einzugsgebiet ist der südwestlich von Mühlhausen, von Nord nach Süd verlaufende, bewaldete Höhenzug Hainich. Dieser Bergrücken besteht aus Muschelkalk und ist verkarstet, auch wenn keine einzige Höhle bekannt ist. Die Höhlen sind vermutlich vollständig mit Wasser erfüllt und für eine Befahrung zu klein. Die Quelle ist für den bekannten Travertin von Mühlhausen verantwortlich. Der Popperöder Bach wurde zudem in Mühlhausen für den Betrieb mehrerer Wassermühlen genutzt.

Die Quelle soll erst 1199 durch eine große Erderschütterung entstanden sein. Vermutlich handelte es sich dabei um ein Einsturzbeben, eine wasserführende Höhle im Untergrund stürzte ein und das Wasser verließ von da an die Höhle über den Einsturztrichter. Dies ist natürlich nur eine Vermutung, da die Höhle nicht zugänglich ist. Die Versturzmassen blockieren den Zugang zur Höhle in einer Wassertiefe von 3,8 m, das Wasser dringt durch die Spalten zwischen den Blöcken. Zudem gibt es in unmittelbarer Umgebung weitere Quellen, unter anderem das Grundsloch und Brunnen V, die bis heute für die Wasserversorgung der Stadt genutzt werden. Es ist anzunehmen, dass es vor dem Einsturz des Erdfalls eine Quelle gab, an der das Wasser entsprang, die dann durch die Umleitung trocken fiel. Wo diese Quelle lag, ist jedoch nicht überliefert worden. Eine naheliegende Vermutung ist das Gebiet des Travertin von Mühlhausen, also im Stadtgebiet von Mühlhausen. Der Grund ist simpel: Travertin lagert sich nahe der Quelle ab, sobald das Wasser sein Kohlendioxid verliert und der Kalk ausgefällt wird. Zudem spricht die Dimension des Lagers dafür, dass es hier einst eine größere Quelle gab die heute nicht mehr existiert.

Die Quelle wurde sehr eindrücklich in die Architektur des Quellenhauses eingefügt. Der Mühlhäuser Bürgermeister Gregor Fleischhauer und Ratsherr Conrad Ebenau fassten 1605 den Beschluss, die Quelle mit einer steinernen Einfassung zu versehen und ein Brunnenhaus zu errichten. Es werden ausdrücklich die Brunnenfeste erwähnt, die wohl ein wichtiger Grund für die Errichtung des Brunnenhauses waren. Ob es dabei um die Sicherheit der Festbesucher oder um Infrastruktur für das Fest ging, ist allerdings nicht überliefert. Das Brunnenhaus wurde 1614 vom Mühlhäuser Baumeister Hans Rinke und dem Zimmermeister Matthes Lauberbach erbaut. Der schwedische Erbprinz Karl X. Gustav aß im Popperöder Brunnenhaus mit seinen hohen Offizieren und Mühlhäuser Ratsherren zu Mittag. Das scheint etwas seltsam, die Jahreszahl 1649 gibt jedoch den wesentlichen Hinweis. Dies war die Zeit unmittelbar nach dem Ende des 30-jährigen Kriegs und der Erbprinz zog mit seiner Armee auf dem Heimweg von Münster nach Schweden durch das Mühlhäuser Gebiet.

Ein eisernes Geländer auf der kreisrunden Fassung verhindert Stürze in die Quelle. Diese ist auf einer Seite von treppenförmigen halbkreisförmigen Rängen umgeben und auf der anderen Seite von dem Gebäude. Das Design erinnert stark an ein römisches Theater mit halbkreisförmigen Rängen und Bühnenhaus. Das Gebäude ist im Erdgeschoss aus Natursteinen gemauert, mit romanischen Torbögen, und besteht wie die Brunnenfassung aus Mühlhausener Travertin. Der erste Stock jedoch ist Fachwerk mit einem Dach in Altdeutscher Schieferdeckung. Außergewöhnlich sind die laubenartige Vorhalle mit zwei toskanischen Säulen und die fünf Ziertürmchen auf dem Dach. Tatsächlich ist die Quelle von großer touristischer Wichtigkeit, allerdings immer mit Schwerpunkt auf das Brunnenhaus. Die Quelle selbst, die ja der Grund für seinen Bau war, wird in der Regel nur am Rande erwähnt.

Die Quelle war für die Stadt lange von zentraler Bedeutung, so verwundert es auch nicht, dass die erste Linie der Straßenbahn die 1898 erbaut wurde hier endete. Die Haltestelle bestand bis die Straßenbahn 1969 abgeschafft wurde. Das Gebäude wurde mehrfach saniert und renoviert, zum letzten Mal in den frühen 1990er Jahren. Von 1975 bis zu dieser Renovierung wurde das Obergeschoß vom Mühlhäuser Museum als Ausstellungsraum genutzt und war so zugänglich. Seit der Renovierung ist eine Besichtigung nicht mehr möglich, allerdings werden Trauungen hier angeboten.