Eine Quelle ist eine natürliche Stelle, an der Grundwasser an die Erdoberfläche tritt, normalerweise an einem Hang oder am Grund eines Tals. Eine Karstquelle ist die Quelle eines Karstgrundwasserleiters in einem Karstgebiet.
Karstquellen sind Quellen, die aus Karstgebieten gespeist werden. Nicht als Karstquelle werden Höhlenquellen, also Quellen im Innern von Höhlen, bezeichnet. Quellen in Karstgebieten unterscheiden sich von anderen Quellen, da sie das Ende eines wassergefüllten Höhlensystems darstellen:
Die starken Unterschiede in der Schüttung einer Karstquelle und die schlechte Wasserqualität hängen ursächlich mit den Eigenschaften des Einzugsgebiets, also dem Karstgebiet, zuusammen. Das Wasser versickert an der Oberfläche durch Spalten, gelangt so schnell in Höhlensysteme und fließt in Spalten und Höhlen (aktiven Wasserhöhlen) ähnlich wie in einem Bach zu Tal. Das resultiert in einer sehr hohen Geschwindigkeit, insbesondere im Vergleich mit dem Fließen durch Porenräume. Das Wasser befindet sich nur wenige Tage im Berg, die Mikroorganismen, die in Sand oder Kies für die Reinigung des Grundwassers zuständig sind haben zu wenig Angriffsfläche und zu wenig Zeit ihre Aufgabe zu erledigen. Ein starker Regen kann nach einigen Stunden oder Tagen wieder an der Quelle auftauchen, während das Wasser bei normaler Wasserführung tage- oder wochenlang im Untergrund bleibt. Normale Quellen hingegen nutzen den Porenraum eines porösen Gesteins, und das Wasser bleibt oft jahrelang im Untergrund. Wenn Karstquellen zur Trinkwassergewinnung genutzt werden, muss das gesamte Einzugsgebiet stark geschützt werden, mit obligatorischen Kläranlagen für jede Siedlung, Beschränkungen für Industrie, Landwirtschaft, Lastwagen, die Flüssigkeiten transportieren, und vieles mehr.
Ein berühmter Unfall, der dies verdeutlicht, ereignete sich vor etwa 100 Jahren im Jura, einer Karstregion an der Grenze zwischen Frankreich und der Schweiz. Dort befindet sich auch das Firmengelände der heute noch existierenden Firma Pernod, die damals Absinth herstellte, ein Vorläufer des heutigen Anisschnapses, der jedoch wegen verschiedener leicht giftiger Inhaltsstoffe im Jahr 1915 verboten wurde. Es gab ein Feuer in ihrer Fabrik in Pontarlier, aus Angst vor einer Explosion der mit hochprozentigem Alkohol gefüllten Tanks wurden diese in die Kanalisation abgelassen. Eine Million Liter Absinth ergoß sich in den Oberlauf des Doubs. Bereits einen Tag später wurde das Wasser der Loue Quelle milchig und roch nach Anis und Alkohol. Dies war der erste (ungewollte) Färbeversuch in der Geschicht der Karstforschung, heute werden jedoch spezielle Farben oder Salz verwendet, das ist deutlich preiswerter.
In der Geologie gibt es zahlreiche Versuche, Quellen nach der geologischen Situation zu klassifizieren. Eine wichtige Klassifizierung ist die von Karstquellen und Nicht-Karstquellen. Andere Klassifizierungen sind tief gegenüber seicht, Veränderungen in der Schüttung, oder nach der Höhe der Schüttung.
Karst ist wasserlösliches Gestein. Das Grundwasser füllt die Risse und Höhlen im Gestein bis zu einem bestimmten Niveau, das als Karstwasserspiegel bezeichnet wird. Das wassererfüllte Gestein darunter wird als phreatische Zone oder gesättigte Zone bezeichnet, das lufterfüllte Gestein darüber als vadose Zone oder ungesättigte Zone. Der Wasserspiegel ändert sich jedoch im Laufe der Zeit, je nach Zu- und Abfluss, sodass es noch eine dritte Zone gibt, die als epiphreatische Zone oder Hochwasserzone bezeichnet wird. Wie die phreatische Zone ist sie mit Wasser gefüllt, aber nicht ständig. Mit anderen Worten: Karstquellen können entweder aus der ständig wassergefüllten phreatischen Zone oder aus der regelmäßig überfluteten epiphreatischen Zone entspringen.
Die Schüttung von Karstquellen hängt sehr stark vom Zufluss ab, und da der Karst kaum Wasser speichern kann, reagiert er recht schnell. Die Veränderung der Schüttung folgt Mustern, die mehr oder weniger vom Wetter abhängen, und es ist möglich, die Quellen nach ihrem Verhalten zu klassifizieren.
Eine Quelle mit einer besonders großen Schüttung wird umgangssprachlich auch als Riesenquelle bezeichnet. Voraussetzung dafür ist ein großes Höhlensystem und ein großes Einzugsgebiet, das diese große Wassermenge liefert. Oft handelt es sich um das Wiederauftauchen eines ganzen Flusses, der zuvor in einem Schluckloch oder Ponor verschwunden ist. Diese Klassifizierung ist nicht auf Karstquellen beschränkt, dennoch sind die Quellen mit der stärksten Schüttung Karstquellen. Wie immer bei solchen numerischen Kriterien wird die Klassifizierung einfach durch die Festlegung von Schwellenwerten vorgenommen.
Klassifizierung nach Schüttung | ||||||||
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Klasse | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 |
Schüttung (l/s) | 2800 | 280 to 2800 | 28 to 280 | 6.3 to 28 | 0.63 to 6.3 | 0.063 to 0.63 | 0.008 to 0.063 | < 0.008 |