Ort: |
Im Innerdorf, 79588 Efringen-Kirchen.
A5 Ausfahrt 67 Efringen-Kirchen, rechts auf L137 nach Istein. (47.661990, 7.531338) |
Öffnungszeiten: |
frei zugänglich. [2023] |
Eintrittspreise: |
frei. [2023] |
Typ: | Höhlenkirche |
Licht: | Beleuchtung mit Glühlampen |
Dimension: | |
Führungen: | nein |
Fotografieren: | erlaubt |
Zugänglichkeit: | nein |
Literatur: |
Otto Selz (1976):
Denkmals- und Landschaftspflege: Die St. Vituskapelle und der Ölberg am Isteiner Klotz
In: Das Markgräflerland, Jg. 38, NF 7 (1976), Heft 1/2, S. 159–163
online
Hermann Schäfer (1955): Der Isteiner Klotz, ein Wahrzeichen des Markgräflerlandes, Badische Heimat 35 (1955) S. 185 - 195. pdf |
Adresse: | Tourist-Information Efringen-Kirchen, Hauptstraße 26, 79588 Efringen-Kirchen, Tel: +49-7628-806-0, Fax: +49-7628-806-11. E-mail: |
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1100 | Doppelburg der Bischöfe von Basel errichtet. |
1185 | Burg erstmals urkundlich erwähnt. |
1409 | im sogenannten Isteiner Krieg durch die Bürger der Stadt Basel erobert. |
1410/11 | Schleifung der Burganlage. |
1906–1914 | Errichtung einer Festung zur Sicherung der Rheinübergänge am Oberrhein. |
1919 | Schleifung der Festung nach dem Ersten Weltkrieg aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags. |
1936–1945 | Errichtung neuer Befestigungen als Teil des Westwalls. |
28-OCT-1947 | Sprengung der militärischen Anlagen beschädigt die Kapelle. |
1988/89 | Wiederaufbau der Kapelle St. Veit. |
Der Isteiner Klotz ist ein Kalksteinfelsen am Oberrhein, nördlich von Basel. Durch seine Lage in der weiten Ebene hatte er strategische Bedeutung und wurde vor dem Ersten und Zweiten Weltkrieg militärisch ausgebaut. Entsprechend wurden die Anlagen nach dem Zweiten Weltkrieg, 1947, von den französischen Besatzern gesprengt. Zwei wichtige Gegenargumente, der Schutz der einmaligen Fauna und Flora, sowie die St. Vituskapelle, wurden von der damaligen Militärregierung ignoriert. Die Natur hat sich erholt, doch der Fels wurde massiv geschädigt und zerrüttet und die Höhlenkapelle stark beschädigt. Sie wurde erst 1988 wieder aufgebaut.
Die St. Vituskapelle dürfte auf eine mittelalterliche Burganlage zurückgehen die um 1100 von den Bischöfen von Basel errichtet wurde. Damals gab es eine untere Burg am Fuß der Felswand, wo heute der Friedhof liegt, und eine obere Burg auf dem Felsen. Sie waren verbunden durch einen Aufstieg an der Felswand und eine Holzbrücke. Um die strategische Lage der Burg zu verstehen, muss man sich den damaligen Verlauf des Rheins vorstellen. Er floß nämlich direkt am Fuß der Felswand. So hatte die Burg nicht nur eine hervorragende Sicht auf den Verkehr auf dem Rhein, sondern war auch sehr schwer anzugreifen, weil die Angreifer vom Wasser hätten angreifen müssen.
Die Felswand besitzt zahlreiche natürliche Höhlen und in eine davon wurde im 12. Jahrhundert eine Höhlenkirche gebaut, die Vituskapelle. Ihr genaues Alter ist allerdings unbekannt, so weiß man nicht, ob sie mit der Burg oder später erbaut wurde. Doch sie lag am Weg zur Burg und war so leicht erreichbar. Die Höhle wurde mit einer Mauer geschlossen, die Rückwand und Decke der Kirche bildet die Höhlenwand. Die Lücke zwischen Wand und Fels wurde überdacht. Die Burg wurde 1409 durch die Bürger der Stadt Basel erobert und daraufhin geschliffen. Im Gegensatz zu den explosiven Zerstörungen des 20. Jahrhunderts wurde dafür lediglich die Steine abtransportiert und für andere Bauten verwendet. Die Kapelle wurde nicht angetastet, wurde jedoch nicht mehr benutzt und verfiel.
Am Anfang des 18. Jahrhunderts wurde die Kapelle renoviert. In dieser Zeit wurde in einer Nachbarhöhle eine Ölbergszene mit Christus, einem herabschwebenden Engel und drei schlafenden Jüngern eingerichtet. Zwischen der Höhlenkirche und der Ölbergszene stand ein etwa 4 m hohes Kreuz aus Fichtenholz mit dem heiligen Longinius als römischer Legionär und Maria als Schmerzensmutter. Der Initiator war wohl Joh. Georg Schmidlin, der von 1712 bis zu seinem Tod am 13. September 1734 Pfarrer in Istein war. Die Höhlenkirche erhielt schließlich 1756 ein Glöcklein aus der Glockengießerei Weitenauer in Basel.
Kapelle ist Sankt Vitus (Veit) gewidmet, der nach der Legende zur Zeit des römischen Kaisers Diokletian lebte und dessen Sohn von Chorea heilte. Deshalb galt er als Nothelfer gegen die nach ihm "Veitstanz" genannte Chorea. Da er sich aber weigerte, den heidnischen Göttern zu opfern und seinen christlichen Glauben zu verleugnen, wurde er in einen Topf mit siedendem Öl geworfen. Viele mittelalterliche Darstellungen zeigen den Märtyrer betend in einem Kessel sitzen.
Der Kalksteinfels des Isteiner Klotz ist ein sogenannter Horst. Der Oberrhein ist ein Graben, das ist eine geologische Struktur bei der sich die beiden Seiten voneinander weg bewegen, und das Material in der Mitte in die entstehende Spalte hinunterrutscht. An den beiden Seiten des Grabens gibt es eine ganze Schar von Spalten, und das dadurch in Säulen zerlegte Gesteinspaket sinkt unterschiedlich stark ein. In der Mitte des Grabens ist die Absenkung am stärksten, hier fließt der Rhein und der hat auf den sehr tief abgesunkenen Gesteinen Flußsedimente wie Sand und Geröll abgelagert. Doch die Randbereiche steigen wie eine Treppe zum Schwarzwald und den Vogesen an. Wenn sie nicht tiefer abgesunken sind als das Niveau des Rheins, ragen sie aus der Ebene heraus. Und die obersten Schichten werden abgetragen, unterschiedlich schnell, je nachdem wie widerstandsfähig sie sind. Der Kalk aus dem Jura ist dabei sehr widerstandsfähig und bildete so eine Erhebung. Vom Rhein umflossen, ist der Fluss auch für die vielen Halbhöhlen verantwortlich, er hat sie herausgewaschen und sich danach tiefer eingeschnitten. Ursprünglich gab es um die 50 Höhlen und Felsüberhänge, viele sind inzwischen zerstört. Etliche fielen dem Bahnbau der Jahre 1845—48 zum Opfer. Auch Steinbrüche wurden hier für den wertvollen Kalkstein angelegt und die Höhlen einfach abgebaut. Etwa ein Dutzend wurde archäologisch untersucht und dabei Feuersteinwerkzeuge aus dem Mesolithikum gefunden.