Karl May Höhle


Touristische Informationen:

Ort: 3 km nördlich von Hohenstein-Ernstthal im Oberwald.
(50.825610, 12.687127)
Öffnungszeiten: frei zugänglich.
[2023]
Eintrittspreise: frei.
[2023]
Typ: MineEisen
Licht: Taschenlampe mitbringen
Dimension:
Führungen: nein
Fotografieren: erlaubt
Zugänglichkeit: nein
Literatur:
Adresse:
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Geschichte

1620 Stollen angelegt.
1869 von Karl May als Versteck benutzt.
1936 Stollen ausgebaut und in Karl May Höhle umbenannt.
1939 Stollen geschlossen.
199? durch die Karl-May-Freunde aus Hohenstein-Ernstthal ausgeräumt.

Geologie


Bemerkungen

Die Karl-May-Höhle ist nach dem Autor Karl May benannt. Karl May wurde durch seine Abenteuerromane über Winnetou und Old Shatterhand bekannt, die als Fortsetzungsromane in Zeitschriften erschienen. Vorher war er jedoch eher erfolglos und mehrfach im Gefängnis. So wurde er am 2. November 1868 aus dem Gefängnis entlassen, war dann allerdings mittellos und ohne Arbeit. Er trat als falscher Falschgeldfahnder auf und stahl ein Pferd in Bräunsdorf bei Hohenstein. Um der Hohensteiner Polizei und ihren zivilen Helfern zu entgehen versteckte er sich in einem Stollen im Oberwald nördlich von Hohenstein-Ernstthal. Nach weiteren Straftaten wie dem Diebstahl von Billardkugeln und einem Betrugsversuch bei Bäckermeisters Wappler in Mülsen Sankt Jacob bei Zwickau wurde er jedoch in Niederalgersdorf in Nordböhmen erneut verhaftet. Am 13. April 1870 wurde er durch das Bezirksgericht Mittweida erneut zu Gefängnis verurteilt.

Die Karl May Höhle ist eigentlich ein Bergwerksstollen, der um 1620 angelegt wurde. Er war wohl ein Prospektionsstollen, lieferte auch geringe Mengen an Eisenerz, war jedoch nie ertragreich und wurde deshalb bald aufgegeben. Wegen der Eisenerze wurde der Stollen Eisenhöhle genannt, eine irreführende Bezeichnung, da es sich ja nicht um eine Höhle handelt. Sie wurde auch Räuberhöhle genannt, weil sie im 18. Jahrhundert von Räuberbanden als Beuteversteck genutzt wurde. Er befindet sich am Zusammenfluss von Pechgraben und Schindelgraben, am Eingang zu einem stillgelegten Serpentinitsteinbruch.

Karl May hat den Stollen 1874 in seiner Erzählung Die Rose von Ernstthal beschrieben. Somit war der Ort in die Literatur eingegangen. Wir vermuten, dass diese literarische Bekanntheit der Grund für den späteren Ausbau war, nicht ihre Verwendung als Versteck vor der Polizei.

Der Stollen wurde wohl, nach dem Erfolg von Karl May als Autor, als Touristenattraktion erschlossen und in Karl-May-Höhle umbenannt. Der Zugang war vollständig freigelegt, durch einen Hohlweg war das fast mannshohe Mundloch erreichbar. Eingangsstollen, Hauptstollen und die beiden Seitenstollen waren von allem Geröll gesäubert. Der Boden des gesamten Stollens war mit stabilen Lattenrosten ausgelegt. Über dem Eingang wurde eine Natursteinplatte mit der Inschrift "K.-MAY-Höhle" angebracht. Aus dieser Zeit stammen die bekannten Postkarten, die wohl in grosser Zahl verkauft wurden und auch heute noch bei Postkartenhändlern erhältlich sind.

Mit dem Zweiten Weltkrieg endete jedoch der Betrieb als "Schauhöhle", nach dem Krieg fand sich entweder kein Interessent oder der Stollen war bereits zu stark verfallen. Bei Bergwerksstollen kommt es immer zu Versturz, und so sammelte sich in wenigen Jahren Geröll am Boden. Besonders im Eingangsbereich ist dieser Verfall durch Frostsprengung im Winter sehr hoch. Bald war der Zugang teilweise verstürzt und das Grundwasser konnte nicht mehr aus dem Stollen fliessen und staute sich darin. Die Lattenroste vermoderten im stehenden Grundwasser.

Erst nach der Wende wurde der Stollen durch die Karl-May-Freunde aus Hohenstein-Ernstthal wieder ausgeräumt. Sie ist heute wieder in einem Zustand fast wie 1936, und kann auf Wanderungen auf den Spuren Karl Mays frei besucht werden.