Eine Klamm ist ein durch Erosion, also mechanische Verwitterung, entstandenes Flußtal. Man sagt zu einem Tal Klamm, wenn es sehr steile Wände hat und eng ist. Andere Begriffe sind Schlucht, Zwang, Tobel oder Kluse.
Viele Klammen und Schluchten sind, zumindest teilweise, auf Karstprozesse zurückzuführen. Auch die Höhlenentstehung kann zu Schluchten führen, zum Beispiel wenn das Dach einer Flußhöhle einstürzt. Doch die meisten Klammen und Schluchten entstehen durch Erosion, meist in Verbindung mit Anhebung von Gesteinen oder Gletscherbildung. Flüsse benutzen immer den kürzesten möglichen Weg, folgen immer der größten Neigung. Je steiler jedoch das Flußbett ist, desto mehr Energie hat das Wasser und desto schneller schneidet sich der Fluß in den Fels. Hat das Tal eine gewisse Tiefe erreicht, fließt der Fluss am Grund des Tals mit geringem Gefälle, das Tal wird kaum noch eingeschnitten. Das führt zu dem Effekt, daß Flußtäler zur Quelle wandern.
Eine Klamm, die oft hundert Meter tief ist, dabei aber an vielen Stellen nur wenige Meter breit, hat viele Eigenschaften einer Höhle. Man kann sich leicht vorstellen, dass es eine Höhle ohne Dach ist. Und es gibt tatsächlich ein Endstadium der Höhlenentwicklung das man als roofless cave bezeichnet. showcaves.com ist spezialisiert auf unterirdische Sehenswürdigkeiten, aber eine Klamm so nahe verwandt mit einer Höhle, dass wir entschieden haben auch Klammen aufzulisten.
Besonders in Europa, im Bereich der Alpen, sind Klammen seit weit über 100 Jahren beliebte Ausflugsziele. Seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts werden sie ausgebaut. Der Ausbau erfolgt meist durch Holzbrücken und Stege, die nach einem Hochwasser zwar zerstört sind, aber leicht wieder ersetzt werden können. Wenn Sie bereits eine Klamm besucht haben, wissen Sie, dass sich der Aufwand lohnt, und Sie kennen auch die beeindruckende Atmosphäre eine Klamm, die sehr ähnlich zu einer Höhle ist.
Der Begriff der Klamm, wie wir ihn auf showcaves.com benutzen, ist eigentlich kein geologischer Begriff. Leider gibt es in der Wissenschaft kein allgemeines Wort für eine solche enge Schlucht, es scheint, dass Geologen nicht zwischen breiten und engen Tälern unterscheiden. Das macht auch Sinn, denn die Entstehungsprozesse sind eigentlich dieselben, mit nur geringen Unterschieden. Allerdings werden die Begriffe Schlucht und Klamm nie für breite Täler verwendet, weil der Unterschied in der Morphologie recht offensichtlich ist, auch für den Laien. Und es gibt Gebiete, in denen sich irgendwann enge Schluchten gebildet haben, die nun dort in großer Zahl zu finden sind. In den Alpen gibt es Dutzende solcher Schluchten, im deutschsprachigen Raum werden sie Klamm genannt. Doch in anderen Teilen Deutschlands und der Schweiz haben sich andere Namen wie Tobel oder Kluse eingebürgert. In den Badlands der USA nennt man sie slot canyons. An der Südküste Englands nennt man sie chine. Außerhalb dieser Gebiete sind diese Begriffe aber mehr oder weniger unbekannt.