Rappenlochschlucht


Touristische Informationen:

photography
Staudamm am Eingang der Schlucht.
photography
Eine Falte im Felsen.
photography
Der engste Teil der Schlucht.
Ort: Gütlestraße, 6850 Dornbirn.
()
Öffnungszeiten: Ende APR bis Mitte NOV keine Einschränkungen.
Im Winter wegen Steinschlaggefahr geschlossen.
[2025]
Eintrittspreise: frei.
[2025]
Typ: GeologyKlamm
Licht: nicht notwendig
Dimension:  
Führungen: nein
Fotografieren: erlaubt
Zugänglichkeit: nein
Literatur:  
Adresse: Rappenlochschlucht, Gütlestraße, 6850 Dornbirn, Tel: +43-5572-22188.
Nach unserem Wissen sind die Angaben für das in eckigen Klammern angegebene Jahr korrekt.
Allerdings können sich Öffnungszeiten und Preise schnell ändern, ohne daß wir benachrichtigt werden.
Bitte prüfen Sie bei Bedarf die aktuellen Werte beim Betreiber, zum Beispiel auf der offiziellen Website in der Linkliste.

Geschichte

1791 Holzbrücke über die Rappenlochschlucht nach Ebnit gebaut.
1829 Rappenlochschluchtsperre vom Vorarlberger Kreiswasserbauadjunkt Franz Alois Negrelli geplant und errichtet.
1845 Brücke fällt einem Feuer zum Opfer.
1862 Rappenlochschluchtsperre erhöht, Staufensee entsteht.
1869 höchster Springbrunnen Europas errichtet.
1890 Weg durch Rapploch und Alploch angelegt und Druckrohr durch die Schlucht geführt.
1891 Wasserkraftwerk Ebensand errichtet.
1902 Wartungsweg für Wanderer geöffnet.
10-MAY-2011 Felssturz zerstört Rappenlochbrücke, Wanderweg und blockiert den Abfluss.
AUG-2013 neue Steganlage über den Felssturz eröffnet.
19-MAR-2020 erneuter Felssturz, Brücke gespert und dann abgebaut.
2023 neue Brücke eröffnet.

Bemerkungen

photography
Der engste Teil der Schlucht.
photography
Der engste Teil der Schlucht.
photography
Fast höhlenartiges oberes Ende.
photography
Nächste Staumauer zwischen den beiden Schluchten.

Die Rappenlochschlucht ist eine fantastische Schlucht, wenn auch nicht so lang und beeindruckend wie einige andere in der Nähe. Dafür ist sie kostenlos und ein großer Spaß für Kinder. Wie immer sind Schluchten ein schöner Ort an einem heißen Sommertag. Leider hatten viele andere die gleiche Idee.

Die Rappenlochschlucht befindet sich in der Stadt Dornbirn. Sie ist gut ausgeschildert und liegt an der Straße ins Tal des kleinen Dorfes Ebnit. Es gibt einen Parkplatz und einen riesigen Mammutbaum. Der Besucher folgt der riesigen gusseisernen Wasserleitung und erreicht bald den ersten Teil der Schlucht, der Rappenloch genannt wird. Dieser Name wurde zum Synonym für den gesamten Komplex aus drei Schluchten. Am Ende der Schlucht weitet sich das Tal, es folgt ein Staudamm mit einem künstlichen See, das Gebäude des zweitältesten Wasserkraftwerks in Vorarlberg und dann die Alplochschlucht. Sie ist fast genauso beeindruckend wie die erste Klamm.

Die dritte Schlucht, die Schaufelschlucht, ist nicht mit einem Wanderweg erschlossen, aber es gibt dort eine Straße. Die Straße von Dornbirn nach Ebnit führt durch diese Schlucht und verfügt über mehrere Brücken, Tunnel und Lawinenunterstände. Dies ist die Alternative für weniger aktive Besucher, sie kann mit dem Auto besichtigt werden. Allerdings ist die Straße sehr eng und erfordert ein gewisses Fahrgeschick.

Die Rappenlochschlucht wurde bereits früh für die Nutzung der Wasserkraft eingerichtet. Dafür wurden bereits im 19. Jahrhundert zwei Staudämme errichtet. Der erste wurde 1829 am unteren Ende der Schlucht erbaut, nach den Plänen des Vorarlberger Kreiswasserbauadjunkt Franz Alois Negrelli. Er versorgte über eine Druckwasserleitung ein kleines Gewerbegebiet namens Gütle mit Wasser. Der zweite, zwischen Rappenlochschlucht und Alplochschlucht wurde 1861 errichtet. Diese Rappenlochschluchtsperre staute den Staufensee auf und wurde ebenfalls mit einer Druckwasserleitung bis zum Gütle transportiert, für diesen Zweck wurde ein Weg durch die Rappenlochschlucht gebaut. Primär war die Staumauer jedoch für die Regulierung der Wasserdurchflussmengen erbaut worden, um das Holztriften zu unterstützen. Das überschüssige Wasser wurde für den damals höchsten Springbrunnen Europas, der 1869 im Gütle errichtet wurde, genutzt. Die Wasserkraft wurde traditionell zum Antrieb von Wasserrädern genutzt. Der Weg durch die Schlucht existierte also ab 1861, allerdings war er nur für die Wartung der Wasserkraftanlagen und nicht öffentlich zugänglich.

Erst 1898 wurde das Wasserkraftwerk Ebensand errichtet, das zweitälteste Elektrizitätswerk in Vorarlberg. Das kleine Laufwasserkraftwerk liefert jährlich etwa 7 GWh und ist bis heute in Betrieb. Es befindet sich allerdings oberhalb des Staufensees, am Eingang zur Alplochschlucht, dennoch wurde seine Staumauer verstärkt und erneuert. Das Wasser für das Kraftwerk wird durch den zwei Kilometer langen Triebwasserstollen zugeleitet, der 13 Stollenfenster besitzt. Der Stollen hat eine Querschnittsfläche von 2,1 m² und kann 4400 m³ Wasser speichern.

Erst 1902 wurde der Wartungsweg für Wanderer geöffnet und entwickelte sich schnell in ein bedeutendes Tourismusziel. Das Alpenhochwasser 2005 führte in der Rappenlochschlucht nur zu moderaten Schäden, eine kleinere Brücke wurde zerstört. Generell ist die Schlucht verhältnismäßig weit und die Wege weit genug über dem Bach, Beschädigungen sind eher selten.

Allerdings kam es am 10-MAY-2011 zu einem gewaltigen Felssturz. Dabei wurde Rappenlochbrücke zerstört, der Abfluss durch die Schlucht blockiert und auch die Wege in der Schlucht unter 15,000 m³ Gestein begraben. Insbesondere ist der Durchfluss bis heute derart gestört, dass der Stausee zunehmend verlandet, weil Geröll nicht mehr weitertransportiert wird. Der Ort Ebnit war nur noch zu Fuß zu erreichen, sodass innerhalb von 5 Wochen eine militärische D-Brücke errichtet wurde. Erst 2013 wurde eine vollständig neue Steganalage eröffnet, die oberhalb des Felssturzes durch die Schlucht führt.

Am 19-MAR-2020 kam es erneut zu einem Felssturz, ganz in der Nähe der Behelfsbrücke. Dadurch wurde die Schlucht erneut geschlossen und die Straße ebenfalls. Die Behelfsbrücke wurde abgebaut, die Straße hinunter zum Staufensee wurde ausgebaut. So konnte man auf der einen Seite hinunterfahren, den Fluss auf einer neuen Brücke beim Kraftwerk Ebensand überquert werden und über die Zufahrtsstraße zum Kraftwerk die Straße wieder erreicht werden. 2021 wurden 17,000 m³ labiles Gestein abgesprengt, und eine neue Brücke erbaut, die aber nun deutlich länger war. Die Brücke wurde 2023 eröffnet. Die Bilder auf dieser Seite sind von 2005 und zeigen den Zustand vor den beiden Bergstürzen.