Rhumequelle


die Hauptquelle.
Ort: 37434 Rhumspringe.
A7 Ausfahrt Seesen (Harz), B243 30 km bis Herzberg, Landstraße bis Rhumespringe 9 km.
(51.590927, 10.310250)
Öffnungszeiten: frei zugänglich.
[2023]
Eintrittspreise: kostenlos.
[2023]
Typ: KarstKarstquelle tiefer Karst
Licht: -
Dimension: Hauptquelle: D=20 m. 360 Nebenquellen.
Schüttung: Mittel=2.500 l/s, Min=900 l/s, Max=5.500 l/s.
T=8-9 °C.
Führungen: nach Anmeldung bei der Gemeinde Rhumspringe.
Fotografieren: erlaubt
Zugänglichkeit: ja
Literatur: Priv. Doz. Axel Herrmann (1969): Die geologische und hydrologische Situation der Rhumequelle am Südharz, Abh. Karst- und Höhlenkde, Reihe B, Heft 1, München, 1969. online
Dr. Stefan Büchner (1998): Neugestaltung der Rhumequelle und ihrer unmittelbaren Umgebung unter Berücksichtigung naturschutzfachlicher und touristischer Aspekte - ein Projekt der Heinz Sielmann Stiftung, 2. Südharz-Symposium 11.-13. September 1998 in Walkenried. online
Hartmut Lebküchner, Heinz-Gerhard Röhling (): Rhumequelle, größte Karstquelle in Niedersachsen, Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie. pdf
Adresse: Gemeinde Rhumspringe, Mühlenbrücke 1, 37434 Rhumspringe, Tel: +49-5529-402, Fax: +49-5529-999976.
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Bemerkungen

die Bäume um die Quelle wurden 1997 durch einen Sturm ausgerissen.
die grüne Farbe des gipsreichen Wassers.
die Bäume wurden durch den Sturm entwurzelt und stürzten in die Quelle.

Die Rhumequelle steht in engem Zusammenhang mit dem Gipskarstgebiet des südwestlichen Harzrandes. Man kann sich vereinfacht vorstellen, dass die Schicht des Zechstein-Anhydrit nach Süden abfällt. Im Gebiet der Rhumequelle sind die Schichten also zum Teil schon unter spätere Ablagerungen abgesunken. Wo diese häufig wasserundurchlässigen Deckschichten abgetragen sind, tritt das weiter nördlich in den Anhydrit eingesickerte Wasser in einer Quelle aus.

Diese geologische Situation ist eigentlich recht häufig, wird aber in ariden Gebieten besonders wichtig. Viele Oase in Nordfafrika oder am Toten Meer erhalten so ihr Wasser. Wenn die Versickerungsstelle deutlich höher liegt als die Quelle, tritt das Wasser sogar häufig unter großem Druck aus, und man spricht von einem Artesischen Brunnen. Dieser Höhenunterschied existiert an der Rhumequelle nicht, außerdem sind die Spaltenräume im gut löslichen Gips recht großräumig, so dass auch große Mengen Wasser relativ unspektakulär ausströmen.

Die beiden Harzflüsse Oder und Sieber, die ca. 6 km und 9 km entfernt sind, sind auf direkte Weise unterirdisch mit der Quelle verbunden. So ist es auch nicht verwunderlich, dass sich Hoch- oder Niedrigwasser dieser Flüsse fast sofort in der Rhumequelle bemerkbar machen. Die Versickerungsstellen liegen etwa 50 bis 60 m höher als der Wasserspeigel der Rhumequelle. Eine Kette von Erdfällen (Dolinen) markiert den unterirdischen Lauf des Wassers an der Erdoberfläche. Bei einem Färbeversuch wurde die Verbindung zur Sieber nachgewiesen und die Fließzeit des Wassers von der Versickerungsstelle zur Quelle auf vier Tage bestimmt.

Allerdings wird vermutet, dass die Rhumequelle insgesamt ein Einzugsgebiet von 350 km² besitzt. Dafür spricht auch die konstante Temperatur des Wassers von 8-9 °C. Im Winter friert die Quelle nie zu, und auch bei Niedrigwasser der Flüsse Oder und Sieber fällt die Quelle nicht trocken. Allerdings kann es sein dass die beiden Flüsse an ihren Versickerungsstellen vollständig versickern.

Die Ruhmequelle besitzt eine Haupquelle mit einem trichterförmigen Quelltopf von ca 20 m Durchmesser. Daneben besitzt sie noch 360 kleinere und größere Nebenquellen. Die Nebenquellen können durch ihren unterschiedlichen Gehalt an gelösten Stoffen unterschieden werden. Diese Tatsache beweist auch, dass das Wasser auf verschiedenen, unterschiedlichen Wegen zur Quelle gelangt. Das Wasser sammelt sich in den Töpfen und fließt dann in einem Bach ab, der Rhume.

Die Rhumequelle ist seit langer Zeit erschlossen und es gibt Wege und Brücken um die Quelle herum. Sie ist eine Station des Karstwanderwegs. Nur im Jahr 1997 war es unmöglich die Quelle zu umrunden, weil ein Sturm den Wald um die Quelle herum umgeworfen hatte. Große Bäume wurden auch in die Quelltöpfe geworfen. Die Nachwirkungen dieses Sturms sind jedoch inzwischen beseitigt.

Wie die Rhumequelle entstand

Der junge Riese Romar, von der Burg am Römerstein, begegnete einst im Wald einem schönen Mädchen, und die beiden verliebten sich ineinander. Das Mädchen war Ruma, die Tochter des Zwergenkönigs. Unglücklicherweise waren die Väter der beiden verfeindet, so dass die beiden heimlich heiraten mußten. Nach einiger Zeit wurde sie Mutter eines Jungen.

Als der Zwergenkönig erfuhr, wer der Vater ihres Kindes war, quälte er sie, und wollte sie dazu zwingen Romar zu verlassen. Als sie sich standhaft weigerte verfluchte der Vater seine Tochter, tötete ihren Sohn und verbannte sie in eine Höhle.

Doch Ruma versuchte unermüdlich zu Romar zu gelangen. Ihre Mutter war eine Nixe, und so folgte sie den unterirdischen Gängen der Höhle, indem sie sich in einen Wasserstrom verwandelte. Sie versuchte es mehrere Jahre lang, und als sie es endlich schaffte, erreichte sie die Erdoberfläche am Rothenberg jenseits der Grenze des Zwergenreichs. Diese Stelle heißt heute Ruma (Rhumequelle). Hier treffen sich auch heute noch Romar und Ruma (Römerstein und Rhumequelle).

(Mittlerer Buntsandstein)
Obere rotweiße Wechselfolge (su4)   100-200 m
Obere Kalksandsteinzone (su3) Oberer Teil (su3b) ca. 20 m
Unterer Teil (su3a) ca. 20 m
Untere rotweiße Wechselfolge (su2) Hellrote Folge (su2c) 30-40 m
Dunkelrote Folge (su2b) ca. 30 m
Braunrote Folge (su2a) 50-60 m
Untere Kalksandsteinzone (su1b) 15-20 m
Bröckelschiefer (su1a) ca. 25 m
(Zechstein)
Tabelle: geologischer Aufbau der Rhumequelle.