Sandsteinhöhlen


Kuhstall, Elbsandsteingebirge, Deutschland. Postkarte zwischen 1890 und 1905.
Lībiešu upuralas, Lettland. Eingang. Public domain.

Sandsteinhöhlen wurden klassisch als mechanisch entstandene Höhlen angesehen, entweder tektonisch durch Versturz oder Kluftbildung, oder durch mechanische Erosion von Wind, Flüssen und der Brandung. Alle diese Mechanismen und die zugehörigen Höhlen existieren auch, und da dabei die Art des Materials egal ist, lediglich die Härte oder Widerstandsfähigkeit des Gesteins relevant ist, sind Sandsteine für derartige Mechanismen sozusagen prädestiniert. Sie sind nämlich meist weich und lassen sich relativ leicht erodieren. Und so gibt es eine Vielzahl von Erosionshöhlen in Sandstein.

Erst in den letzten Jahrzehnten hat sich die Idee durchgesetzt, dass Karst auch in Sandstein funktioniert. Zuerst sprach man noch von Pseudokarst, was besonders unglücklich war, das es eben doch Karst ist oder auch nicht. Aber mit der Entdeckung von Karsthöhlen in den Tepuis Venezuelas, die durch Karstprozesse in Quarzit entstanden sind und überwältigende Dimensionen erreichen können, wurden die Skeptiker eines Besseren belehrt. Inzwischen sind auch Sandstein-Karsthöhlen von der Wissenschaft akzeptiert. Die Mechanismen sind nur dann die gleichen wie beim Kalkkarst, wenn der Sandstein zum großen Teil aus Kalkstein besteht. Doch auch bei nicht wasserlöslichen Sandsteinen kann es zur Lösung kommen, meist durch entsprechenden Eh/pH Wert des Wassers. Anders ausgedrückt: Karst ist, wenn Höhlen durch Korrosion, also durch Lösung entstehen.