Höhlenburgen


Eine Höhlenburg ist eine Flucht- oder Wohnburg, die zu wesentlichen Teilen unter Verwendung von Höhlen errichtet wurde.

Höhlenschoß Puxer Luegg, Österreich, Holzstich von 1877, nach einer kolorierten Skizze von Robert Zander, Wien.
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Predjamski Grad, Solvenia.

Höhlenburgen sind, wie der Name sagt, Burgen die in Höhlen gebaut wurden. Im Gegensatz zu Höhlenhäusern, die meist künstlich angelegt sind, werden Höhlenburgen in der Regel in natürliche Höhlen gebaut. Allerdings ist die Burg künstlich und die Höhlen sind oft künstlich erweitert, sodass sie hier bei Subterranea aufgeführt sind.

Höhlen waren schon immer ein Rückzugsort für den Menschen, um sich vor Wetter oder Feinden zu verstecken. So scheint es nicht ungewöhnlich zu sein, dass überall auf der Welt eine Vielzahl von Burgen in spezielle Höhlen gebaut wurden, wobei ihre außergewöhnliche Struktur für die Sicherheit oder den Komfort der Einwohner genutzt wurde.

  • Die Höhle reduziert die notwendigen Arbeiten zum Bau der Burg, da die Höhlenwände die Burgmauern ersetzen.
  • Es erhöht die Sicherheit, da ein Berg viel schwieriger zu zerstören ist als eine Mauer.
  • Die Lage in einer Felswand, meist mit senkrecht abfallendem Fels unterhalb der Höhle, erhöht die Sicherheit weiter.
  • Es erlaubt manchmal ein Entkommen, da die Höhle einen zusätzlichen Ausgang haben kann.
  • Manchmal liefert es Süßwasser (Tropfwasser oder unterirdischer Fluss).
  • In vielen Ländern speichert sie im Winter Wärme und kühlt im Sommer ab und erhöht so den Komfort der Bewohner.

Der Begriff Grottenburg wird manchmal ebenfalls benutzt, ist aber inzwischen veraltet und macht nur noch als Eigenname Sinn. Er beruht auf der Idee, dass Grotten eine Spezialform von Höhlen sind die eine sehr geringe Tiefe haben, meist nur überhängende Felswände darstellen ohne tatsächlich eine Höhle dahinter zu besitzen. Dieser Begriff hat im Laufe der Zeit eine Wandlung erfahren und bedeutet inzwischen eher eine künstliche und kunstvoll verzierte oder anderweitig reich ausgestattete, kleine Höhle. Zudem wären dann wohl die allermeisten Höhlenburgen eigentlich Grottenburgen, weil die Höhlenwamd die Rückseite der Burg bildet und somit eine tiefe Höhle eher unpraktisch ist. Der Begriff ist allerdings im Schwitzerdütsch gebräuchlich, bedeutet da aber das gleiche wie Höhlenburg.

Das Wort Burg impliziert oft so etwas wie mittelalterliche Burgen in Europa, sodass der erste Gedanke ist, dass Höhlenburgen nur in Europa zu finden sind. Aber es gibt überall auf der Erde, wo Menschen lebten, Höhlenburgen. Es scheint, dass die meisten Kulturen der Erde Schutz brauchten, sei es vor Feinden oder vor wilden Tieren. Eine Burg ist ein kleines Dorf mit einer Mauer, um andere draußen zu halten. Selbst abgelegene Klöster sind manchmal nicht von Höhlenburgen zu unterscheiden, man denke nur an die burgartigen Klöster in Meteora. In Südfrankreich gibt es eine große Anzahl von Höhlenburgen, die von Hugenotten gebaut und genutzt wurden. Das waren Protestanten, die im katholischen Frankreich des 16. Jahrhunderts verfolgt wurden.

Warum baut man also Burgen in Höhlen? Das ist ganz einfach: weil es weniger Arbeit macht. Wenn man eine Höhle nutzt, in der Regel ein Eingangsportal in einer Felswand, hat man zahlreiche Vorteile: Die Rückseite ist durch den Berg selbst geschützt, und das Höhlendach bietet Schutz, sodass es nicht notwendig ist, eine massive Rückseite oder ein stabiles Dach zu bauen. Und die Vorderseite liegt oft hoch über der Nachbarschaft, sodass die Befestigungen auf dieser Seite auch einfacher zu bauen sind. Aber es gibt noch weitere Vorteile von Höhlen. Viele Höhlen haben einen Höhlenfluss oder eine Art fließendes Wasser, das zum Sammeln von Trinkwasser genutzt werden kann. Da sich diese Quelle innerhalb der Höhle befindet, kann sie nicht von Feinden vergiftet werden. Und einige dieser Höhlen haben weitere Eingänge, die - wenn sie nur den Leuten in der Burg bekannt sind - genutzt werden können, um die Vorräte aufzufüllen, mehr Verteidiger zu bekommen oder zu fliehen, falls nötig. Predjamski Grad oder Höhlenburg Lueg bei Postojna in Slowenien verfügt über einen solchen Hintereingang, der vom Ritter Erazmov genutzt wurde, der frisches Gemüse und Obst aus den umliegenden Dörfern holte und es den Belagerern hinunterwarf, um zu demonstrieren, daß er nicht ausgehungert werden kann und die Feinde so zu demoralisieren. Dies ist wohl die berühmteste Höhlenburg der Welt.