Radmer Paradeisstollen


Touristische Informationen:

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Radmer Paradeisstollen, Steiermark, Österreich. Public Domain.
Ort: Hasel 36, 8795 Radmer.
In Radmer an der Hasel. A9 (E57) Ausfahrt Reithtal, B146 östlich durch Admont und das Gesäuse nach Hieflau, rechts auf die B115 abbiegen. Nach 2,8 km rechts nach Radmer abbiegen. Das Bergwerk befindet sich am Ende des Tals.
(47.522735, 14.703001)
Öffnungszeiten: MAI bis OKT Di-So 9-18.
Voranmeldung zur Vermeidung von Wartezeiten erbeten.
[2025]
Eintrittspreise: Erwachsene EUR 17, Kinder (6-18) EUR 9.
Gruppen (15+): Erwachsene EUR 15.
[2025]
Typ: MineKupfer MineEisen
Licht: LightBeleuchtung mit Glühlampen
Dimension:  
Führungen: D=60 min, Max=6, MinAge=6.
Fotografieren:  
Zugänglichkeit: nein
Literatur: Josef Hasitschka (2018): Anschaulicher Bergbau - Der Radmerer Paradeisstollen vor der Fotolinse In: 21. Internationaler Bergbau & Montanhistorik-Workshop Bramberg im Oberpinzgau – Salzburg. Tagungsband (Bramberg 2018), 131–153.
Manfred Hohn (2010): Die Waldbahn Hieflau-Radmer-Finstergraben und der Eisensteinbergbau Radmer mit der Erzförderbahn "Bodenbunker-Radmer" In: Eisenbahnen am Erzberg - Die Geschichte des Steirischen Erzberges und seiner 300 Lokomotiven, Leykam-Verlag, Graz 2010, S. 337-363. ISBN 978-3-7011-7724-0
Adresse: Schaubergwerk Radmer Paradeisstollen, Hasel 36, 8795 Radmer, Tel: +43-3635-20030. E-mail: contact
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Geschichte

1547 soll der Beginn des Kupferbergbaus sein.
1559 erste schriftliche Erwähnung des Bergbaus, zwei Bergwerke im Besitz von Berthold Holzschuher und Hyronimus Geider.
1590 Radmer wird zum bedeutendsten Kupferbergwerk Europas.
1596 480 Tonnen Rohkupfer werden pro Jahr abgebaut.
1610 Bruderlade gegründet, eine Art Pensionskasse.
1620 Radmer ist nicht mehr das wichtigste Kupferbergwerk, aber immer noch bedeutend.
1634 erste Verwendung von Schießpulver im Bergbau erfolgt durch Martin Silbereisen.
1711 Bergmann Adam Stangerer entdeckt Eisenerz.
1830 Eisenabbau eingestellt.
1840 Eisenabbau durch die k.k. Hüttenverwaltung Hieflau wieder aufgenommen.
1855 Kupferabbau endet.
1860 Eisenabbau eingestellt.
1939 Eisenerzabbau wieder aufgenommen.
1941 Anschluss an die fürstlich Hohenberg´sche Waldbahn Radmer.
1979 Eisenerzabbau endet.
2005 Schaubergwerk eröffnet.

Geologie

Die Kupfererze bei Radmer entstanden in den sedimentären Grauwacken der Norischen Decke. Sie sind umgeben von den Werfener Schichten, hauptsächlich Schiefer und Sandstein, und den Karbonaten (Kalksteinen) der nördlichen Kalkalpen. Die Eisenerze, hauptsächlich Siderit, kommen in den Kalksteinen vor. Die Gesteine wurden durch zwei verschiedene Phasen des orogenetischen Prozesses gefaltet. Die eine verlief von Norden nach Süden, die andere von Osten nach Westen.

Bemerkungen

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Radmer Paradeisstollen, Steiermark, Österreich. Public Domain.
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Radmer Paradeisstollen, Steiermark, Österreich. Public Domain.

Der Radmer Paradeisstollen ist der älteste Teil der Kupfermine in Radmer. Es handelt sich dabei nicht um die ältesten Spuren des Bergbaus, da in diesem Gebiet bereits vor 3.000 Jahren während der Bronzezeit abgebaut wurde. Im 19. Jahrhundert wurde in der Nähe des Schaubergwerks eine Axt aus der Bronzezeit gefunden, die als Überbleibsel dieses frühen Bergbaus interpretiert wird. Es handelt sich um ein etwa 3,000 Jahre altes Lappenbeil. Es gab auch Spuren von Schlacke, die aus derselben Zeit stammen. Höchstwahrscheinlich wurde das Erz zu dieser Zeit in kleinen Tagebauen, genannt Pingen, abgebaut.

Der mittelalterliche Bergbau begann um 1550, erste schriftliche Aufzeichnungen stammen aus dem Jahr 1559. Das Datum 1547 als Beginn des Bergbaus scheint realistisch, ist jedoch unbestätigt. Doch schon bald, nach nur 40 Jahren, wurde Radmer zum bedeutendsten Kupferbergwerk Europas. Der Höhepunkt wurde um 1600 erreicht, was Johann Linsmayr zugeschrieben wird, der auch Edler von Greifenberg genannt wurde. Er erbaute Schloss Greifenberg als Verwaltungsgebäude. Zu dieser Zeit waren etwa 600 Bergleute in 60 Stollen beschäftigt und der Ort Radmer hate etwa 2,000 Einwohner, heute 500. Um 1620 verlor der Kupferbergbau langsam an Bedeutung.

Die Zeiten änderten sich, als 1711 der Bergmann Adam Stangerer Eisenerz entdeckte. Über Jahrzehnte verlor Kupfer an Bedeutung und wurde durch den Eisenbergbau ersetzt. Doch auch der Eisenbergbau wurde aus wirtschaftlichen Gründen mehrfach für Jahrzehnte eingestellt. Die Hochzeit des Eisenbergbaus begann mit der Wiedereröffnung 1939, die natürlich auf die Nazis zurückzuführen ist, hier sollten Rohstoffe für den Krieg gewonnen werden. Entsprechend hieß ide damalige Bergbaugesellschaft auch Reichswerke "Hermann Göring" (RHG) und setzte massiv Zwangsarbeiter ein. Nach dem Krieg war der Rohstoffbedarf natürlich ebenfalls hoch und so wurde das Bergwerk von der Österreichischen Alpine Montangesellschaft (ÖAMG) und deren Nachfolgefirma VOEST Alpine AG bis 1979 weitergeführt.

Das Schaubergwerk ist relativ jung und wurde von einem örtlichen Verein angelegt, der viel Arbeit investiert hat, um die teilweise eingestürzten Stollen wieder begehbar zu machen. Sie zeigen den alten Stollen, der von Hand gegraben wurde, sowie modernere Stollen, die mit Schießpulver und später mit Dynamit angelegt wurden. Der Zugang zum Bergwerk erfolgt mit dem kleinsten Grubenbahnzug Österreichs. Er bietet nur Platz für sechs Personen, was die Größe der Besuchergruppen begrenzt. Der Zug wurde von den Vereinsmitgliedern selbst gebaut, als sie das Bergwerk erschlossen. Er ist also nicht historisch, und sie sind sehr stolz darauf, dass er absolut einzigartig ist. Der Höhepunkt der gesamten Tour ist wahrscheinlich die Eisenblütenkammer, benannt nach dem Mineral Eisenblüte das man hier eindrucksvoll sehen kann.

Das Bergwerk liegt an der Steirischen Eisenstraße, die eine Vielzahl von touristischen Sehenswürdigkeiten zum Eisenbergbau verbindet. Sie wurde bereits 1986 eingerichtet und wird vom gemeinnützigen Verein Steirische Eisenstraße betreut.