| Ort: |
Turrach 24a, 8864 Turrach.
(46.960599, 13.882730) |
| Öffnungszeiten: |
MAI bis SEP Fr 14-15:30. [2025] |
| Eintrittspreise: |
Erwachsene EUR 10, Kinder (13-16) EUR 8, Kinder (6-12) EUR 6, Kinder (0-12) frei, Senioren (65+) EUR 8. Gruppen (5+): Erwachsene EUR 8. [2025] |
| Typ: |
Eisen
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| Licht: |
Beleuchtung mit Glühlampen
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| Dimension: | |
| Führungen: | |
| Fotografieren: | |
| Zugänglichkeit: | nein |
| Literatur: |
Alois Rohregger (1938):
Monographie über Turrach
Iris-Verlag, 1938
Ferdinand Tremel (1957). Murau als Handelsplatz in der frühen Neuzeit Sonderbände der Zeitschrift des Historischen Vereines für Steiermark 3 (1957), S. 56-77. pdf |
| Adresse: |
Montanmuseum Turrach, Turrach 24a, 8864 Turrach, Tel: +43-650-4212002.
E-mail: |
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| 1256 | Eisenerzbergbau erstmals urkundlich erwähnt. |
| 1657 | Schürfer und Kupferschmelzer Rupert Aigner aus der Walchen bei Öblarn entdeckt die Spateisensteinlager. |
| 1823 | Peter Tunner der Ältere wird Bergverweser in Turrach. |
| 1826 | neuer Hochofen von Peter Tunner der Ältere in Betrieb genommen. |
| 1863 | die erste Bessemerbirne auf europäischem Festland. |
| 1909 | Eisen und Stahlerzeugung und Erzbergbau eingestellt. |
Das Montanmuseum Turrach widmet sich dem lokalen Eisenerzbergbau, der Eisenverhüttung und den Schmieden. Deshalb hat es auch den Namen Montanmuseum Holz und Eisen. Das Gebäude, in dem es sich befindet, ist ein wunderschönes und Denkmalschutz stehendes gebäude aus Holz. Die Erze die in Turrach abgebaut wurden waren Eisenerze. Das Holz der Bäume um Turrach wurde dazu verwendet Holzhohle herzustellen, mit der das Eisenerz verhüttet wurde. In Turrach gab es ein Eisenhüttenwerk. Dieses war zwar nicht groß aber durchaus bedeutend, verwendete es doch seit 1863 eine Bessemerbirne. Das Original steht im Technischen Museum in Wien, eine originalgroße Nachbildung hier im Museum.
Der Ort Turrach liegt auf 1.300 m ü.A. und verdankt seine Entstehung dem Bergbau und der dazugehörigen Eisenerzeugung. Bereits 1256 wurde Turrach in Verbindung mit Eisenerzbergbau das erste Mal urkundlich erwähnt. Damals aber wohl in sehr kleinem Maße. Im Jahr 1661 brachte Johann Adolf Fürst zu Schwarzenberg verschiedene Formen zur Eisenschmelzung nach Turrach. Ein Hochofen wurde erbaut und eine profitable Kombination aus Eisenbergwerk und Eisenhütte entstand. Vor der industriellen Revolution war dieses Werk durchaus unter den wichtigern. Danach war es ein Kleinbetrieb und die massive Konkurrenz führte schließlich 1909 zur Schließung der Hütte. Damit hatte das Eisenbergwerke keinen Kunden mehr und schloss ebenfalls. Als das Hüttenwerk existierte arbeiteten zwischen 800 und 1.00 Menschen in der Eisenherstellung. Die Ortschaft hatte 1869 1400 Bewohner. Nachdem der einzige Arbeitgeber geschlossen worden war mussten die Leute wegziehen. Heute leben nur noch 120 Menschen in dem Ort.
Der Schürfer und Kupferschmelzer Rupert Aigner aus der Walchen bei öblarn entdeckte die Spateisensteinlager von Turrach 1657. Er machte seinen Schwiegersohn Konrad Straymayer darauf aufmerksam, und dieser meldete den Fund seiner Herrschaft in Murau. Ein Jahr später wurde der Abbau begonnen, die Erze wurden in Turrach geröstet und geschmolzen. Etwa zwei Drittel des Roheisens wurde in den Schwarzenbergischen Hämmern in Murau weiterverarbeitet.
Die Hochzeit der Eisenhütte begann mit dem österreichischen Pionier der Erzaufbereitung Peter Tunner der Ältere (*1786-✝1844). Er hatte bereits ein verfahren erfunden um Feinerze zu verarbeiten, was vorher nicht möglich gewesen war. In einem Flammröstofen wurden 24 Stunden über 22 Tonnen Feinerze geröstet und anschließend der Verschmelzung im Hochofen zugeführt. In dem vernachlässigten Standort Turrach veranlasste er die Modernisierung des Erzbergbaus, der Erzaufbereitung und der Erzröstung. Danach kam ein Neubau des Hochofens, 11 m hoch mit einem Außenschacht aus Bruchsteinmauerwerk, einem Futterschacht sowie einem mit Verschleißfutter ausgekleideten Kernschacht. Er stand in der Ortsmitte.
Der nächste Peter Tunner (*1809-✝1897) war sein Sohn, der in seine Fussstapfen trat. Er war der Erste, der in der österreichisch-ungarischen Monarchie zunächst das Bessemer-Verfahren und dann das Siemens-Martin-Verfahren zur Herstellung von Stahl einführte. Dabei handelt es sich um zwei sehr ähnliche Verfahren durch die Luft in das geschmolzene Erz geblasen werden kann um den Kohlenstoffgehalt zu verändern. Sie dienen zur Herstellung hochwertigen Stahls. Als die erste Bessemerbirne 19. November 1863 in Turrach aufgestellt wurde, war sie die erste auf europäischem Festland.
Normalerwiese nehmen wir nur Schaubergwerke auf und Museen die zumindest eine Stollenreplik haben. Schließlich ist showcaves.com unterirdischen Sehenswürdigkeiten gewidmet. Wir haben hier eine kleine Ausnahme gemacht, weil es ganz bedeutende Aspekte des Bergbaus behandelt.