Ort: |
Obsthurn 28, 5092 Obsthurn.
B311 Saalachtal Bundesstraße zwischen Lofer und Saalfelden. Etwa 2 km NW von Weißbach. (47.5259583, 12.7391985) |
Öffnungszeiten: |
MAI bis JUN täglich 9:30-17. JUL bis AUG täglich 9:30-18. SEP täglich 9:30-17. [2025] |
Eintrittspreise: |
Erwachsene EUR 7,50, Kinder (6-14) EUR 4. Gruppen: Erwachsene EUR 6,50, Kinder (6-14) EUR 3,50. [2025] |
Typ: |
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Licht: |
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Dimension: | VR=-1,727 m, L=60,000 m, A=660 m asl. |
Führungen: | D=90 min, L=700 m, St=392. |
Fotografieren: | erlaubt |
Zugänglichkeit: | nein |
Literatur: |
Wolfgang Gadermayr (2021):
Hydrogeologische Messungen im Lamprechtsofen bei Lofer – Kann man die alpine Erderwärmung in den Quelltemperaturen erkennen?,
23. Geoforum Umhausen Tirol, 2021.
pdf
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Adresse: |
Lamprechtshöhle, Emrah Sahin, Obsthurn 28, Weißbach über A-5090 Lofer, Cell: +43-676-44-80-791.
E-mail: |
Nach unserem Wissen sind die Angaben für das in eckigen Klammern angegebene Jahr korrekt. Allerdings können sich Öffnungszeiten und Preise schnell ändern, ohne daß wir benachrichtigt werden. Bitte prüfen Sie bei Bedarf die aktuellen Werte beim Betreiber, zum Beispiel auf der offiziellen Website in der Linkliste. |
1650 | erstmals urkundlich erwähnt, im Zusammenhang mit toten Schatzsuchern. |
1701 | Höhle verschlossen, um Schäden durch Schatzsucher zu vermeiden. |
1878 | erste wissenschaftliche Erforschung durch den Höhlenforscher Anton von Posselt-Czorich (*1854–✝1911). |
22-JAN-1883 | höhlenkundliche Erforschung durch Ferchel und Kameraden. |
1883 | Beginn der Erschließung als Schauhöhle durch die Gebrüder Stainer im Auftrag des Österreichischen Touristenklubs. |
1905 | Entdeckung mehrerer menschlicher Skelette, wahrscheinlich die Überreste von Schatzsuchern. |
1905 | 600 m der Höhle wurden für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht, mit Führerhütte und elektrischer Beleuchtung. |
1962 | nach der Vermessung der Höhle auf eine Länge von 1,400 m gilt die Erforschung des Lamprechtsofens als abgeschlossen. |
1962 | erstes Durchtauchen des Bockseesiphons durch die Taucher Gustav Papacek und A. Koppenwallner. |
04-JAN-1991 | Vier deutsche Höhlenforscher aus Nürnberg einen Tag lang in der Höhle gefangen. |
05-SEP-1998 | Nach starkem Regen wurde die Höhle überflutet, während eine Höhlentour mit 14 Besuchern aus aller Welt in der Höhle stattfand. |
19-AUG-1998 | Polnische Höhlenforscher entdecken eine Verbindung zur Höhle PL-2, wodurch sie mit 1.632 m die tiefste Höhle der Welt wird. |
01-JUN-2001 | Weltrekord Höhlentiefe verloren an die Voronya Höhle (Krubera Höhle) in Abchasien, Georgien (-1.710 m). |
Der Lamprechtsofen, auch Lamprechtshöhle oder Lamprechtsofenhöhle genannt, befindet sich im nördlichsten Ausläufer der Leoganger Steinberge. Eine Legende erklärt, wie die Höhle zu ihrem Namen kam.
Vor vielen Jahrhunderten soll Ritter Lamprecht, der in diesem Tal eine Burg besaß, einen Schatz von einem Kreuzzug mitgebracht haben.
Seine beiden Töchter erbten den Schatz, aber bald stahl die gierigere von beiden den Anteil ihrer Schwester und versteckte ihn in der Lamprecht-Höhle.
Lokale Legende.
In den folgenden Jahrhunderten suchten viele Menschen die Höhle nach dem Schatz ab. Ihre vergeblichen Bemühungen nahmen solche alarmierenden Ausmaße an, dass die Regionalregierung des Fürstbistums Salzburg die Höhle 1701 vermauern ließ. Das ist natürlich ziemlich sinnlos, da der Eingang eine Quelle ist, durch die der Höhlenfluss austritt. Mehrmals im Jahr, während der Schneeschmelze und nach Starkregen, wälzt sich eine Flut durch diesen Eingang und zerstört jegliche Einbauten ziemlich schnell. Bei starkem Regen oder im Frühjahr ist es deshalb unmöglich, die Höhle zu besuchen.
Im Jahr 1998 waren Schauhöhlenbesucher in der Höhle eingeschlossen. Eine Gruppe von 14 Höhlentouristen, darunter sieben Kinder, musste vom späten Nachmittag bis zu ihrer Rettung um 23:00 Uhr in der Höhle bleiben. Das Wasser war aufgrund starker Regenfälle sehr schnell gestiegen. Diese Situation ist zwar ärgerlich, aber überhaupt nicht gefährlich. Nur ein kurzer Abschnitt ist überflutet, der größte Teil der Höhle ist noch trocken. Nach einiger Zeit wird es etwas kühl, daher hat die Höhlenverwaltung eine große Kiste mit warmen Decken und Lebensmitteln in der Höhle aufgestellt. Das war jedoch kein Einzelfall und so wurde einiges unternommen, um die Situation zu entschärfen, die Notfallkisten waren nur der Anfang. Die Höhle hat Hochwassermelder, die Höhlenbesucher betätigen können, wenn sie feststellen, dass sie eingeschlossen sind, so können die Rettungskräfte feststellen wieviele Leute in der Höhle sind. Zudem wurde ein Alarmsystem installiert, das im Gefahrenfall die Besucher auffordert die Höhle schnell zu verlassen, eine Aufforderung der man unbedingt nachkommen sollte. Inzwischen wird das Wetter überwacht und bei entsprechenden Wetterlagen die Höhle kurz gesperrt. Dadurch wurde die Zahl der Einschlüsse nicht nur verringert, sondern auf null gebracht.
Doch Schauhöhlenbesucher sind nur eine kurze Zeit in der Höhle, wenn ein Gewitter droht werden einfach die Besuche für einige Zeit ausgesetzt. Im Januar 1991 wurde eine Gruppe von Höhlenforschern aus Nürnberg in der Höhle eingeschlossen. Sie waren bereits zwei Tage in der Höhle, als sich das Wetter draußen änderte und schmelzender Schnee verursachte eine Überschwemmung. Das ist eigentlich nicht weiter tragisch, die Höhlenforscher hätten sicherlich auch noch einen Tag in der Höhle biwakieren können. Nach Starkregen dauert es meist nur einige Stunden bis das Wasser zurückgeht, bei Schneeschmelze kann es jedoch dauern. Deshalb wurden sie nach mehreren Stunden von einem Team von 17 österreichischen Höhlenforschern, darunter zwei Tauchern, gerettet.
Der Lamprechtsofen ist das unterste Stockwerk eines Höhlensystems, während die oberen fossil sind, also keinen Fluss haben, ist das unterste Stockwerk aktiv, also eine Flusshöhle. Außergewöhnlich ist, dass es sich nicht um einen unterirdischen Fluss mit Mäandern, Stromschnellen und hin und wieder einem kleinen Wasserfall handelt. Stattdessen ist der Hauptgang riesig, steigt steil an, und das Wasser fließt mit starkem Gefälle in einer ganzen Serie von Wasserfällen Richtung Ausgang. Der Grund ist die Geologie, eine Schicht schlechter löslicher Dolomit wird von Dachsteinkalk überlagert, in dem sich die Höhle entwickelt hat. Durch die Auffaltung der Alpen ist diese Schichtgrenze jedoch sehr stark geneigt, und deshalb folgt die Höhle diese Neigung. Durch die Klüftung des Dachsteinkalks, ebenfalls eine Folge der Tektonik, und die Gebirgsspannungen, also das Gewicht des darüberliegenden Gesteins, kam es sehr massiv zum Einbruch der Decke. Das Versturzmaterial wurde kontinuierlich vom Bach aus der Höhle transportiert, unterstützt durch das starke Gefälle. Und so bildeten sich große Räume wie der Passauer Dom oder Lamprechtsdom.
Schauhöhlen sollen einfach befahrbar sein, und wenige Gefahren aufweisen, deshalb werden Flusshöhlen selten zu Schauhöhlen ausgebaut. Der Lamprechtsofen ist eine Ausnahme, nicht nur, dass er durch den Anstieg sehr anstrengend ist, das Wasser ist nicht nur für Bootsfahren ungeeignet, es ist geradezu gefährlich. Zudem gibt es weder beeindruckende Sinterformationen noch Eis. Ein Wasserfall, unterirdische Stromschnellen, Seen und die enorme Größe der Höhle machen das leicht wieder wett! Mit anderen Worten, dies ist sogar für Österreich eine außergewöhnliche Schauhöhle.
Im August 1998 fand ein Team von zehn Höhlenforschern aus Salzburg und Krakau eine Verbindung zwischen dem Lamprechtsofen und dem PL-2-Höhlensystem.
Der Höhenunterschied dieses vereinigten Höhlensystems betrug 1.632 m und machte diese Höhle zur tiefsten Höhle der Welt!
Ihre neue Länge von über 50 km war ebenfalls bemerkenswert.
Der Ruhm von Lamprechtsofen als tiefste Höhle der Welt hielt nur drei Jahre an.
Bereits im Juni 2001 wurde in Georgien eine tiefere Höhle erkundet.
Die tiefste Höhle der Welt ist nun die
Voronya pestera
(Krubera-Höhle) in Abchasien, Georgien, die damals 1,705 m tief war.
Wie vergänglich dieser Titel ist, zeigt die tatsache, dass die Krubera schnell eine spektakuläre Tiefe von 2,140 m erreicht hat, jedoch 2017 von der benachbarten Veryovkina übertrumpft wurde.
Die Forschung geht weiter und solche Superlative ändern sich dauernd, leider tendieren Höhlenführer dazu ein einmal gelerntes Superlativ Jahrzehntelang zu erzählen, auch wenn es längst nicht mehr wahr ist.
Hier im Lamprechtsofen ist man dazu übergegangen sie als "längste Durchgangshöhle der Welt" zu bezeichnen. Das ist allerdings ein so abstruser Unsinn, dass es schon fast wieder lustig ist. Eine Durchgangshöhle ist eine Höhle, die mehr als einen Eingang hat, man kann also hindurchgehen. Jedes Höhlensystem ab einer gewissen Größe hat mehr als einen Eingang, das ist einfach eine Frage der Statistik. Somit ist die längste bekannte Höhle der Welt, die Mammoth Cave, auch die längste Durchgangshöhle, mit über 500 km Länge. Der Lamprechtsofen ist die 67-längste Höhle der Welt [2025], also gibt es wohl 66 Durchgangshöhlen auf der Welt, die länger sind als der Lamprechtsofen.
Wie auch immer: die realen Superlative müssen sich eigentlich nicht verstecken. Die Höhle ist die tiefste Höhle Österreichs und die 6. tiefste Höhle der Welt [2025]. Sie gelten allerdings nur, bis was Tieferes entdeckt wird.
Der Lamprechtsofen wird vom Deutschen Alpenverein Sektion Passau betrieben. Während dieser für die Instandhaltung verantwortlich ist, ist der tägliche Betrieb Aufgabe des Pächters. Emrah Sahin betreibt das Gasthaus am Höhleneingang und die Schauhöhle. Im Laufe der Zeit wurde die Höhle sowohl mit als auch ohne Führer besucht. Der Vorteil mit einem Führer ist natürlich, dass man über wissenswertes informiert wird und Fragen stellen kann. Der Vorteil ohne Führer ist, dass man nicht auf die nächste Führung warten muss, man sich beliebig viel Zeit lassen kann, und auch in Ruhe fotografieren kann. Soweit wir wissen, wird die Höhle derzeit ohne Führungen besucht. Eine letzte Warnung noch, die Höhle nimmt ausschließlich Bargeld, in heutigen Zeiten, in denen man sonst zur Kreditkarte und Paypal geradezu genötigt wird, finden wir das großartig. Diese Meinung teilen nicht alle, aber wer kann schon jemanden der keine € 7.50 in der Tasche hat (der Eintrittspreis ist am unteren Ende des Spektrums) ernst nehmen.