Ort: |
Dooser Berg, 91346 Wiesenttal-Muggendorf.
B470 Abzweig nach Muggendorf, dann rechts nach Doos. Erste Kehre Dooser Berg, Wanderparkplatz. Am Wanderweg Höhlenweg. Kataster-Nummer: C08 (49.7994115, 11.2721469) |
Öffnungszeiten: |
frei zugänglich. [2023] |
Eintrittspreise: |
frei. [2023] |
Typ: | Karsthöhle |
Licht: | Taschenlampe mitbringen |
Dimension: | L=70 m, A=465 m N.N. |
Führungen: | nein |
Fotografieren: | erlaubt |
Zugänglichkeit: | nein |
Literatur: | |
Adresse: | Touristinformation Wiesenttal, Forchheimer Str. 8, 91346 Wiesenttal-Muggendorf, Tel: +49-9196-929931, Fax: +49-9196-929930. E-mail: |
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07-NOV-1772 | Wundershöhle vom damaligen Höhleninspektor Johann Georg Wunder entdeckt und nach ihm benannt. |
1774 | Witzenhöhle erforscht und beschrieben von Johann Friedrich Esper. |
1969 | M. Geyer und Manfred Moser entdecken eine Holzkohlenschicht in der Wundershöhle mit einigen metallzeitlichen Scherben. |
Die Wundershöhle und die Witzenhöhle sind miteinander verbunden, aber diese Verbindung ist ein enger Schluf. Die Verbindung wurde erst entdeckt, als die Höhlen bereits getrennt benannt waren und beide unterschiedliche Katasternummern erhalten hatten. Tatsächlich handelt es sich aber um verschiedene Eingänge derselben Höhle. In dem Dolomitriff, das seltsame Felsen und Klippen bildet, befinden sich zahlreiche Höhlen, weshalb dieser Berg auch Hohler Berg genannt wurde. Dies ist nur einer von mehreren hohlen Bergen in der Gegend. Gleich am Anfang ein Wort der Warnung: beide Höhlen haben zwar einige Hallen, diese sind aber durch enge und dreckige Schlufe und einige kleine Schächte verbunden. Die Befahrung erfordert Höhlenausrüstung. Da sie am Wanderweg liegen werden sie gerne von Wanderern besucht, allerdings nur der Eingangsbereich.
Die für Touristen beeindruckendste Höhle hier ist die Oswaldhöhle. Sie ist ein einziger, meist recht großer, gewundener Gang, eine Durchgangshöhle und wird vom Wanderweg durchquert. Die Wundershöhle befindet sich nur 20 m vom oberen Ausgang der Oswaldhöhle entfernt am Fuße eines Dolomitfelsens. Ein Blick auf den Höhlenplan zeigt, dass die drei Höhlen Oswaldhöhle, Wundershöhle und Witzenhöhle eigentlich zum gleichen Höhlensystem gehören. Die Oswaldhöhle wurde durch die Eintiefung des Wiesenttals von den beiden anderen getrennt.
Ein ziemlich großes Eingangsportal senkt sich und öffnet sich dann in eine kleine, noch vom Tageslicht erhellte Kammer. Hier scheint die Höhle zu enden, doch am Boden beginnt ein schmaler Gang, der zu weiteren Kammern führt. Man muss hineinkriechen und das ist definitiv nur für (schlanke) Höhlenforscher geeignet. Benannt ist die Höhle nach ihrem Entdecker, Johann Georg Wunder, der damals vom Landesherrn als Höhlenwärter und Höhlenführer eingesetzt war. Eines Tages ruhte er sich an dem schönen überhängenden Felsen aus, als er durch einen kalten Luftzug gestört wurde. Nach einer anderen Version der Geschichte suchte er Schutz vor einem Gewitter und fand einen verrosteten Schlüssel. Diese Version ist unwahrscheinlich, weil die 20 m entfernte Oswaldhöhle einen viel besseren Schutz geboten hätte, und warum ein verrosteter Schlüssel ihm die Idee zur Suche nach einer Höhle geben sollte ist ebenfalls unklar. Nach einigem Graben entdeckte er jedenfalls die Höhle.
Die Witzenhöhle ist mit der Wundershöhle verbunden, aber die Verbindung ist ein enger Schluf und erfordert Höhlenausrüstung. Der Weg an der Oberfläche zum anderen Eingang ist ebenfalls ein wenig knifflig und wird von den meisten Besuchern übersehen. Nach einem Aufstieg über eine lange Treppe aus Kalkstein in Richtung des Plateaus gibt es eine Abzweigung nach rechts hinunter zum anderen Ende der Klippe.
Die Witzenhöhle hat einen merkwürdigen Namen, bei dem die erste Interpretation etwas mit Witz wäre, das ist aber nicht der Fall. Witz ist eine mundartliche Abwandlung des Namens der slawischen Göttin Svantewit. Natürlich hat diese Höhle nichts mit Svantewit zu tun, denn es handelt sich nicht um ein Gebiet, das von den Slawen bewohnt wurde. Es handelt sich mehr oder weniger um einen Höhlenführerwitz, der über Jahrzehnte erweitert wurde.
Die Witzenhöhle wurde erstmals von Johann Friedrich Esper erforscht, der sich über die engen und niedrigen Gänge mit viel Dreck im Inneren, darunter stinkender Fledermausguano, ärgerte. So sagte er im letzten Satz seiner Beschreibung, dass er diese hässliche Höhle für einen guten Ort zur Anbetung der (bösen) Göttin Swantevit halte. Diese Aussage war leicht zu verstehen, aber der damalige Höhlenführer Johann Georg Wunder verstand ihn entweder falsch oder hielt ihn für eine gute Geschichte für seine Besucher. Er erzählte den Besuchern, dass sich in dieser Höhle einst ein Tempel der Göttin Swantevit befand, und dass hier eine große Statue der Göttin gefunden worden wäre. Nun war er nicht in der Lage, diese Statue zu zeigen, also erzählte er, dass sie von Wissenschaftlern in ein Museum gebracht worden sei. Um seine Lüge besser zu verbergen, nannte er ihnen den Namen eines Museums, von dem er annahm, dass die Besucher es nicht kannten. Die Einheimischen kürzten den exotischen Namen Svantewit zu Witz ab und nannten die Höhle Witzenhöhle.