Ort: |
Mühlenstraße 2, 01773 Altenberg.
Von Altenberg S178 nach Lauenberg, links ab auf die Mühlenstraße, Parkplatz rechts.
Treffpunkt Pingenführungen: Tourist-Info-Büro Altenberg. (50.763124, 13.768335) |
Öffnungszeiten: |
Museum: Ganzjährig Mo-Do, Sa, So, Fei 10-16. Pingenführungen: Mi, So 10:30. Schaustollen: Ganzjährig Mo-Do, Sa, So, Fei 10:30, 12, 13:30, 15. [2021] |
Eintrittspreise: |
Museum: Erwachsene EUR 4, Kinder (6-16) EUR 3, Kinder (0-5) frei, Studenten EUR 3, Behinderte EUR 3, Familie (2+*) EUR 11. Gruppe (10+): Schüler EUR 2.50. Museum + Schaustollen + Zinnwäsche: Erwachsene EUR 7, Kinder (6-16) EUR 4, Kinder (0-5) frei, Studenten EUR 4, Behinderte EUR 4, Familie (2+*) EUR 18. Gruppe (10+): Schüler EUR 3.50. Pingenführungen: Erwachsene EUR 5, Kinder (6-16) EUR 3, Kinder (0-5) frei, Studenten EUR 2.50, Behinderte EUR 2.50. Gruppe (10+): Schüler EUR 2. [2021] |
Typ: | Zinn Feuersetzen |
Licht: | Beleuchtung mit Glühlampen |
Dimension: | T=8-10 °C. |
Führungen: |
Schaustollen: D=1 h, MinAge=4. Zinnwäsche: D=30 min. |
Fotografieren: | erlaubt |
Zugänglichkeit: | nein |
Literatur: | |
Adresse: | Bergbaumuseum Altenberg, Mühlenstraße 2, 01773 Altenberg, Tel: +49-35056-31703, Fax: +49-35056-32542. E-mail: |
Nach unserem Wissen sind die Angaben für das in eckigen Klammern angegebene Jahr korrekt. Allerdings können sich Öffnungszeiten und Preise schnell ändern, ohne daß wir benachrichtigt werden. Bitte prüfen Sie bei Bedarf die aktuellen Werte beim Betreiber, zum Beispiel auf der offiziellen Website in der Linkliste. |
~1440 | Beginn des Bergbaus nach der Entdeckung einer umfangreichen Zinnerz Lagerstätte am Alten Berg. |
1451 | Bergstadt Altenberg gegründet, Pochmühlen und Grubenanlagen errichtet. |
1545 | aufgrund mangelnder Standsicherheit kommt immer wieder zum Zusammenbrechen von einzelnen Weitungen. |
1577 | erste urkundliche Erwähnung der Zinnerzwäsche und des damaligen Besitzers Hyronimus Naumann. |
1620 | Einsturz zerstört große Teile des Altenberger Bergwerks. |
1663 | Zinnerzwäsche geht in den Besitz der neu gebildeten Zwitterstockgewerkschaft Altenberg über. |
1793 | Pulverhaus erbaut. |
1802-1849 | Neubeschert-Glück-Stollen aufgefahren. |
1951 | Stillegung des Pochwerks. |
1952 | Stillegung der Zinnerzwäsche. |
1953 | Zinnerzwäsche unter Denkmalschutz gestellt. |
1953 | Schaubergwerk Heinrichsohle geschlossen. |
1953-57 | unter Leitung des Landesamtes für Denkmalpflege Sachsen zu einer technischen Schauanlage ausgebaut. |
1957 | Zinnerzwäsche geht in kommunalen Besitz über und wird für die Öffentlichkeit geöffnet. |
1971 | Eröffnung des Schaustollens Neubeschert-Glück-Stollen. |
1976 | Museumsausstellung "Zinn in Natur, Geschichte und Technik" im Dachgeschoß der Zinnwäsche eingerichtet. |
1983 | Historische Zinnwäsche wegen schweren Schäden an der Bausubstanz und der historischen Einrichtung durch übermäßige Nässe und Verschleiß geschlossen. |
1990 | Beginn der Sanierung mit Mitteln der EU, der Bundesrepublik, des Landes und der Stadt Altenberg. |
1991 | Bergbau nach der Wende stillgelegt. |
1994 | Historische Zinnwäsche nach Restaurierung wiedereröffnet. |
Der Zwitterstock besteht aus einem von unzähligen feinen Klüften durchzogenen Granit. In diesen Klüften haben heiße, unter Druck stehende Dämpfe und Lösungen eine Vergreisung (Mineralumwandlung) hervorgerufen. In den Klüften wurden dabei die Mineralien Topas, Lithiumglimmer, Quarz, und Zinnstein abgelagert. Weitere Begleitminerale sind Fluorit, Eisenglanz, Wismut und Arsenkies.
Zwitter ist in der Bergmannsprache eine Zinnerzbildung in Granit-Stöcken die durch vergreisen entstanden ist. Im 15. Jahrhundert hielt man das Zinndioxid Kassiterit (SnO2) für einen Zwitter aus Erz und Gestein. Sie haben eine geringe Mächtigkeit. Größere Vorkommen werden als Zwitterstöcke oder Zwitterstockwerke bezeichnet. Greisen sind meist graue Gesteine, die hauptsächlich aus Quarz bestehen, und aufgrund ihrer an graue Haare erinnernden Farbe so genannt wurden. Die bergmännische Bezeichnung wurde von Abraham Gottlob Werner im 19ten Jahrhundert in die gesteinskundliche Literatur eingeführt.
Die Altenberger Pinge ist ein tiefer Einsturzkrater wo über Jahrhunderte eine der bedeutendsten Zinnlagerstätten Europas abgebaut wurde. Die traditionelle Abbaumethode war Feuersetzen, dabei wurde das Erz durch ein Holzfeuer erhitzt und dann mit kaltem Wasser abgeschreckt. Das erhitzte Erze verlor zum einen Wasser, Schwqefel und andere leicht flüchtige bestandteile, und wurde zudem durch das schlagartige Abkühlen zerrüttet. Es ließ sich dann leicht mit einer Spitzhacke abbauen. Am Anfang erfolgte der Bergbau im Familienbetrieb und ohne Koordination Im 16. Jahrhundert sollen zeitweise über hundert Einzelbergleute auf diese Weise den Altenberger Zwitterstock unterhöhlt haben. Das Ergebnis war abzusehen: es gab mehrere Einstürze und im Jahr 1620 kam es zum großen Pingenbruch von Altenberg. Dabei sind mehrere der größten Abbaue eingestürzt und es bildete sich ein großer Krater, die Altenberger Pinge.
Der Einsturz forderte Menschenleben und zerstörte diverse Abbaue. Mit dem kurz darauf ausgebrochenen 30jährigen Krieg kam der Bergbau deshalb für längere Zeit fast völlig zum Erliegen. Nach dem Krieg wurden auf Druck der Obrigkeit die einzelnen Bergwerksunternehmer zur sogenannten Zwitterstocksgewerkschaft zusammengeschlossen. Dadurch erholte sich der Bergbau wieder. Der intensivste Bergbau ab etwa 1976 vergrößerte die Pinge jedoch rasant, allein in den 70er und 80er Jahren verdoppelte sich die Größe der Pinge. Seine heutige Ausdehnung sind etwa 400 m Durchmesser, 150 m Tiefe und 12 ha Grundfläche. Der große Krater entspricht in seiner Oberflächenausdehnung ziemlich genau dem Zwitterstock.
Die Altenberger Pinge ist heute weiträumig durch einen hohen Zaun abgesperrt und für vorbeikommende Besucher nicht einsehbar. Von einer Aussichtsplattform am Rand von Altenberg bietet sich eine einzigartige Aussicht auf die Pinge. Diese ist jedoch aus Sicherheitsgründen nicht öffentlich zugänglich. Im Sommerhalbjahr werden einmal wöchentlich Pingenwanderungen angeboten. Vom Treffpunkt am Tourist-Info-Büro am Altenberger Bahnhof sieht man auf einem 3 km langen Rundweg verschiedene bemerkenswerte Denkmale der Bergbaugeschichte Altenbergs.
Bis Anfang der 50er Jahre konnte über die Pinge das Besucherbergwerk Heinrichssohle erreicht werden. Dieses ist heute jedoch nicht mehr zugänglich, durch den massiven Abbau danach wurde der Zugang zerstört.
Das Bergbaumuseum Altenberg befindet sich nur 200 m südöstlich der Pinge in der historischen Zinnwäsche. Ursprünglich hieß sie Naumann-Mühle weil in der ersten urkundliche Erwähnung von 1577 Hyronimus Naumann als Besitzer genannt wird. Als sie 1663 in den Besitz der neu gebildeten Zwitterstockgewerkschaft Altenberg überging wurde sie als IV. zwitterstockgewerkschaftliche Wäsche bezeichnet. Die historische Zinnwäsche besteht aus einem 40-stempeligen hölzernen Pochwerk, wie es bereits von Georgius Agricola 1556 in seinem Buch "De re metallica" für Altenberg beschrieben hat. Es ist eine in Alter, Größe und Art in Europa einzigartigen Anlage. Das zur Pochmühle gelieferte Erz wurde im Naßpochwerk zu feinem Schlamm zerkleinert. Mit hölzernen Gräben und auf sogenannten Herden, hölzernen Arbeitsflächen, wurde mit Hilfe von Wasser ein Erzkonzentrat herausgewaschen. Bei normalem Betrieb produzierte die Anlage etwa 7kg Zinnerzkonzentrat pro Stunde. Das so gewonnene Erzkonzentrat wurde in Schmelzhütten zu Reinzinn verschmolzen.
Auf dem Gelände befindet sich auch das Mundloch des Neubeschert-Glück-Stolln der seit 1971 als Schaubergwerk betrieben wird. Mit seiner Auffahrung wurde 1802 als Erkundungsstollen begonnen, 1849 wurde der Abbau eingestellt. Der Stollen wurde auf 200 m gesichert und dient der Ausstellung von Bergbautechnik aus mehr als fünf Jahrhunderten in einer realistischen Umgebung. So wird Weitungsbau mit der Methode des Feuersetzens genau so wie der moderne Teilsohlenbruchbau vorgestellt. Das Gelände um das Museum wird als Freiflächenausstellung für schwerere Maschinen aus dem 20ten Jahrhundert benutzt. Grubenloks, Förderwagen, Bohrgeräte, Flotationsmaschinen und eine Kugelmühle zeigen die Vielfalt der eingesetzten Geräte. Ein Lapidarium zeigt verschiednste Steine wie Grubenfeldgrenzsteine, Reibesteine und Pochsohlen historischer Pochwerke. Das Museum liegt am 40 km langen Bergbaulehrpfad.
Im benachbarten Zinnwald wurde bereits ab dem 16. Jahrhundert „auf Zinn gegangen“. Später wurden auch Wolframerze und Lithiumglimmer gefördert. Freiberg war Stapelplatz für Altenberger Zinn, das Oberbergamt übte die direkte Aufsicht über den Altenberger Bergbau aus. In dessen Auftrag wurde 1663 Balthasar Rösler von Freiberg nach Altenberg als Bergmeister und Markscheider versetzt und übte auch das Amt des Stollenfaktors aus.
Die ehemaligen Bergbauanlagen werden auch für andere Zwecke benutzt. So wurde der Fördertum auf dem AL-Schacht 1996 denkmalgeschützt und mit den umliegenden Gebäuden saniert. Heute werden hier unter dem Namen EUROPARK Altenberg Räumlichkeiten für Gewerbe-, Büro- und Seminarräume vermietet. Aber auch Beherbergung, Ausstellungsflächen, sowie Sport- und Freizeiteinrichtungen sind vorhanden.