Historisches Dachschieferbergwerk Assberg


Touristische Informationen:

Ort: Limbach.
Am Ortsausgang Richtung Heimborn links abbiegen, Feldweg 700 m bis zum Ende. 5 Minuten Fußweg. Beschildert.
(50.694542, 7.792781)
Öffnungszeiten: Keine Einschränkungen.
[2022]
Eintrittspreise: frei.
[2022]
Typ: MineSchiefer
Licht: LightBeleuchtung mit Glühlampen
Dimension: VR=20 m.
Führungen: keine, St=30, Max=7.
Fotografieren: erlaubt
Zugänglichkeit: nein
Literatur: Heinz Leyendecker (2007): Prähistorischer Fossilienfund im mittelalterlichen Besucherbergwerk "Assberg" in Limbach. In: Heimat-Jahrbuch des Kreises Altenkirchen. - 50 (2007), S. 118-119. - 2006. - 2006. - Ill.
Heinz Leyendecker (2003): Dachschieferbergwerk "Assberg" in Limbach. In: Wäller Heimat. - 2003, S. 78-81. - 2003. - 2003. - Ill.. - Wäller Museen und Sammlungen.
Adresse: Dachschiefergrube "Assberg", Hardtweg 3, 57629 Limbach. E-mail:
Historisches Dachschieferbergwerk "Assberg", Mühlenau 5, 57629 Limbach, Tel: +49-2662-4483, Fax: +49-2662-942592. E-mail: contact
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Geschichte

1548 erstmals erwähnt in einer Verleihungsurkunde des nahe gelegenen Zisterzienserklosters Marienstatt.
19. Jahrhundert Limbacher Bürger Friedrich Schneider erhält eine Strafe, weil er nach der Beschaffung von Steinen für seinen Hausbau den ursprünglichen Stolleneingang abgebaut und das Nebengestein in das Bergwerk geschüttet hatte.
1981 Bürgermeister Heinz Leyendecker sucht nach dem vergessenen Schieferbergwerk.
05-NOV-1987 Stolleneingang beim Bau des neuen Stegs über die Nister durch den Entwicklungsverband Kroppacher Schweiz entdeckt.
DEC-1997 bis FEB-1998 Grube von Schlamm, Geröll und Steinen befreit und Bergwerk freigelegt.
01-SEP-2013 Bergfest mit Eröffnung des Schaubergwerks.

Geologie

Der Dachschiefer stammt aus dem Unterdevon (400 Ma), tonige Meeresablagerungen wurden zu dünn geschichtete Tonsteinen verfestigt. Das Rheinische Schiefergebirge wurde zu einem Gebirge aufgefaltet, die hohen gerichteten Drücke und Temperaturen führten zu einer Schieferung. Die Mineralbestandteile des Gesteins richteten sich dabei parallel aus, weitere bildeten sich zudem Mineralien aus dem Porenwasser, ebenfalls parallel. Dadurch wurde es möglich die Tonschichten in dünne und große Platten zu spalten, was ihn zum Dachschiefer macht.

Bemerkungen

Das Historische Dachschieferbergwerk Assberg begann mit einem 70 m breiten und 240 m langen Tagebau. Später wurde der Abbau unterirdisch bis in eine Tiefe von 20 m fortgesetzt. Dabei handelt es sich jedoch im eigentlichen Sinne nicht um ein Bergwerk, es war mehr oder weniger eine unterirdische Fortsetzung des Tagebaus. Das Ergebnis war eine große Halle mit einer an eine Kirche oder Kapelle erinnernden Form. Die Standfestigkeit des Schiefers erlaubte den Abbau ohne jeglichen Maßnahmen zur Absicherung. Der Spitzbogen der Decke erhöhte die Stabilität zusätzlich.

Das Bergwerk diente dem Abbau von Tonschieferplatten. Sie wurden in erster Linie zu Dachschindeln verarbeitet und wurden unter anderem auf der Abtei Marienstatt und auf Burg Hachenburg verwendet. Das Gelände gehörte dem nahegelegenen Zisterzienserkloster, man vermutet daß das der Grund ist, warum im Innern ein Kreuz in die Wand gemeißelt wurde. Eine andere Theorie besagt, dass die Grube eine geheime sakrale Funktion als Kapelle oder als Versteck hatte. Nach dieser Theorie entstand der unterirdische Teil dieses Bergwerk in den unruhigen Zeiten des 30-jährigen Krieges (1618-1648). Diese Theorie wird nicht nur von der außergewöhnlichen Form des Raums und dem Kreuz, sondern auch von den im Bergbau unüblichen glatt gehauenen Wände und weitere Besonderheiten gestützt. Es wird angenommen, dass die Grube seit sehr langer Zeit benutzt wurde, vermutlich wurde bereits lange vor ihrer ersten urkundlichen Erwähnung Schiefer abgebaut.

Dachschiefer wurde mit Spalteisen und Keilhaue aus dem harten Felsen geschlagen. Dabei ging man schichtweise von oben nach unten vor. Außergewöhnlich ist, dass die gebrochenen Steine dann in einer Gemeinschaftsaktion von Hand zu Hand weiter gereicht wurden, um sie zutage zu fördern. Die Bergleute benutzten Holzfahrten (Leitern), die auf mehrere Meter hohen Strossen (Stufen) standen, ähnlich wie die Treppen heute. Auf die gleiche Weise wurde die Grube auch bei Bedarf entwässert, auch wenn das Wasser kein großes Problem darstellte. Heute wird es durch einen Kanal abgeleitet.

Wann der Abbau endete, ist unklar, im 19. Jahrhundert war die Grube jedoch offensichtlich nicht mehr in Benutzung. Der Limbacher Bürger Friedrich Schneider nutzte die Grube dennoch zur Beschaffung von Steinen für seinen Hausbau. Dabei hat er den ursprünglichen Stolleneingang abgebaut und das Nebengestein in das Bergwerk geschüttet, wofür er eine Strafe zahlen musste. Der Limbacher Bürgermeister Heinz Leyendecker erfuhr 1981 aus den spärlichen Dokumenten von der Grube und begann nach dem vergessenen Schieferbergwerk zu suchen. Tatsächlich konnte er das Bergwerk jedoch nicht lokalisieren und der Stolleneingang wurde zufällig beim Bau des neuen Stegs über die Nister durch den Entwicklungsverband Kroppacher Schweiz entdeckt. Doch zumindest wurde er richtig erkannt und so wurde der Tagebau und die Grube von Schlamm, Geröll und Steinen befreit und Bergwerk freigelegt.

Das Bergwerk ist recht außergewöhnlich, weil es ohne Führung und ohne Einschränkungen besucht werden kann. Man erreicht es auf einer kurzen Wanderung vom Sportplatz Limbach. Zudem ist es ein Stop auf Westerwaldsteig, Marienwanderweg und Druidensteig. Es bietet einige überdachte Sitzplätze und ist deshalb bei Wanderern als Rastplatz beliebt. Tafeln mit Erläuterungen und Körbe mit Schiefer dienen der Einführung. In einer Holzhütte befindet sich der Eingang, Treppen führen 20 m hinunter zum Boden der Halle. Die Befahrung ist denkbar einfach, Wanderschuhe sind dennoch empfehlenswert. Das Licht schaltet sich automatisch ein und aus. Aufgrund des begrenzten Platzes sollten nicht mehr als 7 Personen gleichzeitig das Bergwerk besuchen.