Ort: |
Bleibergstraße 6, 53894 Mechernich.
Mechernich/Euskirchen. A1 Köln-Trier, Ausfahrt Mechernich/Bad Münstereifel, B477 Richtung Mechernich. links ab in die Bleibergstraße. (50.5863080, 6.6492221) |
Öffnungszeiten: |
Ganzjährig Di-Sa 14-16, So 11-16. [2024] |
Eintrittspreise: |
Erwachsene EUR 7, Kinder (6-16) EUR 5, Kinder (0-5) nicht erlaubt, Familie (2+1) EUR 17, jedes weitere Kind EUR 4. Gruppen (7+): Erwachsene EUR 7, Kinder (6-16) EUR 5. [2024] |
Typ: | Blei |
Licht: | Beleuchtung mit Glühlampen |
Dimension: | T=9 °C |
Führungen: | D=90 min. |
Fotografieren: | |
Zugänglichkeit: | |
Literatur: | |
Adresse: | Bergbaumuseum und Besucherbergwerk Grube Günnersdorf, Bleibergstraße 6, 53894 Mechernich, Tel: +49-2443-48697, Cell: +49-151-42237954. E-mail: |
Nach unserem Wissen sind die Angaben für das in eckigen Klammern angegebene Jahr korrekt. Allerdings können sich Öffnungszeiten und Preise schnell ändern, ohne daß wir benachrichtigt werden. Bitte prüfen Sie bei Bedarf die aktuellen Werte beim Betreiber, zum Beispiel auf der offiziellen Website in der Linkliste. |
~0 | frühester Bergbau. |
1394 | Bergbau erstmals urkundlich erwähnt. |
15. Jahrhundert | Intensivierung des Bergbaus. |
1578 | erste Bergordnung verfügt. |
~1600 | Bergbau eingestellt. |
1629 | Bergbau durch die Investition von drei Kaufleuten reaktiviert. |
1860-1910 | Blützeit des Bergbaus. |
1928 | staatlich subventioniert wegen Weltwirtschaftskrise. |
01-JAN-1937 | Übernahme durch die Preussag. |
1939 | geschlossen. |
1947 | Wiederaufbau nach Krieg und Absaufen. |
1953 | Beginn der Förderung. |
31-DEC-1957 | Grube Günnersdorf geschlossen. |
17-MAR-1992 | Förderverein Bergbaumuseum Mechernich e.V. von Stadtverordneten des Rates der Stadt Mechernich und anderen am Bergbau interessierten Personen gegründet. |
MAY-1995 | Schaubergwerk eröffnet. |
Der Mechernicher Bleiberg befindet sich am Nordrand der Eifel zwischen den Städten Mechernich im Nordosten und Kall im Südwesten. Die Lagerstätte ist etwa 11 km lang, 1-2 km breit und etwa 30 m mächtig. Trotz des niedrigen Metallgehalts von etwa 2% entspricht das etwa 100 Millionen Tonnen Blei. Das ist etwa 5% des Weltvorrates und macht diese Lagerstätte zur bedeutendsten Bleierzlagerstätte Deutschlands. Dennoch ist derzeit der Weltmarktpreis für Blei zu niedrig um hier gewinnbringend abbauen zu könnnen.
Die Lagerstätte ist eine sogenannte epigenetische, sekundärhydrothermale Erzlagerstätte. Die Erze stammen aus devonischen Quarzgängen im Untergrund, die selbst bereits hydrothermale Lagerstätten sind. Durch den Vulkanismus in der Eifel wurde die Energie für Konvektionsströmungen im Fels bereitgestellt und die Erze erneut hydrothermal umgelagert. Dieses Mal wurde das Erz jedoch nicht in Gängen, sondern im Hauptbuntsandstein, der ein Porenvolumen von fast 40% besitzt, abgelagert. Die Erze wurden wohl mehrfach umgelagert und dabei wurden sulfidische Erze oxydiert und oxydische Erze reduziert. Das Bleierz ist also im Sandstein fein verteilt und dieser muss nach dem Abbau aufwändig aufbereitet werden.
Bei dieser Vererzung spricht man von Knotten, das Gesten wird auch Knottensandstein genannt. Die Knotten sind zwischen 1 mm und 5 mm große Körner aus Bleiglanz (PbS), die oft aus Galenit- und Cerussitkristallen (PbCO3) bestehen und Quarzkörner enthalten können.
Das Bergbaumuseum und Besucherbergwerk Grube Günnersdorf ist dem 2000 jährigen Bleibergbau am Mechernicher Bleiberg gewidmet. Das Bergbaumuseum informiert über den Mechernicher Bleierzabbau und die Bergbaugeschichte der Region. Bereits die Kelten und die Römer schürften hier nach Bleierz. Die lokale Geologie wird erläutert, die Abbautechniken und die Aufbereitungsmethoden in den verschiedenen Bergbauepochen vorgestellt. Der außergewöhnliche Knottensandstein erforderte besondere Verfahren zur Anreicherung des Erzes, die nur am Mechernicher Bleiberg verwendet wurden. Es wurde sowohl im Tagebau als auch Untertage abgebaut.
Es wird angenommen, dass bereits die Kelten in dieser Gegend Bergbau betrieben, nachdem in einem Schacht keltische Münzen gefunden wurden. Die Belege aus dieser Zeit sind jedoch sehr vage. Etwas mehr existiert aus römischer Zeit in Form von Fragmenten von Bergbaugeräten wie Bergtröge, Lampen aus Ton und Blei, Tonrohrleitungen und hölzerne Gerinne.
Es scheint daß intensiver Bergbau im 15. Jahrhundert begann, mit der Erfindung des Beutelkorbs, einem einfachen aber effektiven Aufbereitungsgerät. Es handelt sich dabei um ein Sieb, das ausnutzt, dass die Knotten einen größeren Durchmesser haben als die Sandkörner des Sandsteins. Sie bleiben deshalb in dem dichten Geflecht aus Messingdraht oder Weidenruten zurück. Das Sieb befand sich in einem 30 cm x 45 cm großen soliden Holzgestell mit Bügelgriff. Der Beutelkorb wurde noch bis Ende des 19. Jahrhunderts verwendet. Der Abbau erfolge mit dem Berghammer und dem Wolf, einem etwa 8 cm breiten und 25 cm langen Meißel. Das abgebaute Gestein wurde vor Ort zerkleinert und gesiebt, nur die Knotten wurden dann zutage gefördert. Der Bergbaubetreiber wurde Eigenlöhner genannt, er hatte ein winziges Abbaugebiet und musste Abgaben auf seine Funde zahlen. Zuerst war der Abbau unreguliert, außer was den Zehten betraf, später wurde eine Bergordnung verfügt.
Ende des 16. Jahrhunderts kam der Bergbau zum Erliegen. Der Grund war die inzwischen erreichte Abbautiefe, die zunehmend zum Eindringen von Grundwasser führte. Ein Wasserlösungsstollen wäre nötig gewesen, doch für diesen fehlte den Eigenlöhnern das Kapital. Erst 1629 wurde der Bergbau durch die drei Großkaufleute Dietmar Rath, Bartholomäus Brüggen und Johann Meinertzhagen reaktiviert. Sie beantragten die Abbaugenehmigung und begannen 1630 mit dem Bau des Wasserlösungsstollens. Bald erreichten sie abbauwürdige Gesteine und der Stollen erreichte bis 1650 eine Gesamtlänge von 1.750 m. Später wurden weitere Stollen gebaut.
Seine Blütezeit erreichte Mechernich zwischen 1860 und 1910, durch den Bergbau florierte die Stadt. Jeder Bergmann förderte pro Schicht gut 10 Tonnen und fast 4.500 Menschen arbeiteten im Bergbau. Das Feld Günnersdorf hatte mehrere Abbaue, unter anderem auch einen Tagebau im Bereich der Peterheide. Dieser war in den Jahren 1853 bis etwa 1880 in Betrieb, und dann wieder 1900 bis 1931. In den 1920er Jahren war der Metallerzbergbau durch die Weltwirtschaftskrise allgemein in einer schwierigen Lage. Die Grube Günnersdorf wurde ab 1928 vom Staat subventioniert, 1937 von der Preussag übernommen. Diese investierte in die Infrastruktur, das endete jedoch mit dem Beginn des Zweiten Weltkriegs. Es wurde auch im Krieg abgebaut, dennoch war Blei wohl nicht ganz so kriegswichtig wie andere Rohstoffe. 1945 kam es schließlich zu einem Stromausfall, durch den die Pumpen zum Stillstand kamen, woraufhin die Grube absoff.
Nach dem Zweiten Weltkrieg fehlten jegliche Rohstoffe, und so wurde versucht die Grube wieder aufzumachen. Da der wichtigste Abbau jedoch abgesoffen war, musste er zwischen 1947 und 1953 aufwändig erschlossen werden. Der Bergbau kam wieder in Gang. Doch schon 1957 war der Bleipreis auf dem Weltmarkt so stark gesunken, dass der Abbau sich nicht mehr lohnte und endgültig eingestellt wurde.
Das Bergbaumuseum Mechernich ist ein städtisches Museum in den Gebäuden der Grube Günnersdorf am Ortsrand von Mechernich. Das heutige Schaubergwerk war bereits 55 Jahre geschlossen, als es 1938 aus den Autokratiebestrebungen des 3. Reiches wieder in Betrieb genommen wurde. Doch bereits Anfang 1943 wurde es wegen mangelnder Ergiebigkeit wieder stillgelegt. Danach wurde die Grube als Luftschutzbunker für die Mechernich Bevölkerung nutzbar gemacht, indem ein neuer Zugangsstollen von der Heerstraße aus aufgefahren wurde. 1944 wurden weitere Teile des Bergwerks als Krankenhausbunker mit Apotheke, Operationsraum, Küche und Krankenaufbewahrung eingerichtet. Nach Kriegsende waren die Gebäude der Grube Günnersdorf Standort der Forstverwaltung. Ab 1953 wurden Flotationschlämme in die Grube eingespült und damit war das Bergwerk nicht mehr betreibbar. Gleichzeitig wurde im Feld Günnersdorf weiterhin von der Gewerkschaft Mechernicher Werke (G.M.W.) abgebaut, der Bleiabbau wurde erst 1957 endgültig eingestellt.
Das Museum bietet eine Vielzahl von Ausstellungsstücken, aus dem Bergbau, Geleucht Werkzeug und Maschinen. Daneben sind viele Gegenstände aus dem täglichen Leben der Bergleute und ihrer Familien zu sehen. Doch die spektakulärsten Stücke sind wohl die vielfältigen Modelle die Bergbauanlagen und Aufbereitungsanlagen darstellen. Im Jahr 2017, 60 Jahre nach der endgültigen Schließung der Anlage wurde ein sehr detailliertes Modell der Öffentlichkeit vorgestellt, das die Oberflächenanlagen zeigt. Das Modell Mechernicher Bleiberg hat einen Maßstab von 1:100 und zeigt die Betriebsstätten des Mechernicher Werkes zum Zeitpunkt der Schließung am 31-DEC-1957. An den Tagen, an denen das Museum geöffnet ist, findet um 14 Uhr eine Führung statt, am Sonntag noch eine zweite um 11 Uhr. Die unterirdische Besichtigung des Schaubergwerks ist im Eintrittspreis für das Museum enthalten. Für den Besuch des Schaubergwerks empfiehlt sich warme Kleidung und festes Schuhwerk. Helme werden gestellt.