Schachtanlage Knesebeck

Erzbergwerk Grund


Touristische Informationen:

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Erzstufe aus dem Erzbergwerk Grund mit Kokardenerz.
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Ort: Knesebeck 1, 37539 Bad Grund (Harz).
(51.8065969, 10.2431738)
Öffnungszeiten: MAI bis OKT Di-So 11, 14.
NOV bis APR So 11, 14.
Telefonische Anmeldung empfehlenswert.
[2025]
Eintrittspreise: Erwachsene EUR 9.50, Kinder (6-12) EUR 7, Kinder (0-5) free, Studenten (-26) EUR 7.50, Schüler EUR 7.50, Behinderte EUR 7.50, Familien EUR 31.
Gruppen (20+): Erwachsene EUR 9, Schüler (6-12) EUR 7.
[2025]
Typ: MineBlei MineZink
Licht: LightBeleuchtung mit Glühlampen
Dimension: T=8 °C.
Führungen:
Fotografieren:
Zugänglichkeit:
Literatur: Peter Eichhorn, Ingo Busch (2019): Bergrat Dr.-Ing. Hans-Hermann von Scotti, Eigenverlag des Fördervereins, Goslar, September 2019. pdf
Adresse: Schachtanlage Knesebeck, Knesebeck 1, 37539 Bad Grund (Harz), Tel: +49-5327-2858. E-mail:
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Geschichte

1564 Hilff Gots im Grund erstmals erwähnt.
1819 Grube Bergwerkswohlfahrt begonnen.
1831 Grube Hilfe Gottes begonnen.
1850 Tagesstollen eines Wasserlaufsystems angefahren.
1855 Radstuben in Betrieb genommen, Knesebeckschacht angefahren.
1894 Suchstollen in den Eichelberg angehauen.
1900 Radstuben stillgelegt.
1912/13 Hydrokompressor erbaut.
1923 Erzbergwerk Grund entsteht aus der Zusammenlegung der Gruben Hilfe Gottes und Bergwerkswohlfahrt, die Preussag AG übernimmt sämtliche staatlichen Bergwerke im Westharz.
1977 Hydrokompressor stillgelegt.
1980 Bergstadt Bad Grund pachtet das Gelände des Knesebecker Schacht von der Preussag AG.
30-NOV-1982 Förderverein Bergbau- und Heimatmuseum e.V. Bad Grund gegründet.
09-MAY-1982 Museum offiziell eingeweiht.
31-MAR-1992 Grube „Hilfe Gottes“ stillgelegt.

Geologie

Der Silbernaaler, Rosenhöfer und Laubhütter Gangzug sind Teil des Oberharzer Gangsystems und erstrecken sich vom westlichen Harzrand bei Gittelde bis in die Clausthaler Hochebene. Die Gänge verlaufen vorwiegend in ostsüdöstlicher Richtung. Insgesamt gab es sieben Gänge von erheblicher Dicke, die Bleiglanz und Zinkblende mit einem durchschnittlichen Metallgehalt von 10 % enthielten. Daraus wurden Blei, Zink, Kupfer und Silber gewonnen. Insgesamt wurden im Erzbergwerk Grund etwa 16 Millionen t Erz abgebaut und daraus 1 Million t Blei, 700.000 t Zink und 2.500 t Silber gewonnen.

Bemerkungen

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Hydrokompressorenturm.
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Stollen im Schaubergwerk mit Holzausbau.

Die Schachtanlage Knesebeck befindet sich im Ort Bad Grund, direkt an der Durchgangsstraße. Es handelt sich um ein Gelände mit mehreren Gebäuden, die sowohl Museum als auch technisches Denkmal sind. Darunter ist eine historische Fördermaschine und ein großer Elektro-Kompressor von 1923. Zwei Radstuben enthalten Wasserräder mit 12 m Durchmesser die von 1855 bis 1900 die Energie für die Anlage lieferten. Da sie so lange außer Betrieb waren und verfielen mussten sie rekonstruiert werden.

Daneben gibt es noch eine recht aussergewöhnliche Anlage, den Hydrokompressorenturm. Der 47 m hohe Turm diente dazu Pressluft für den Bergbau zu produzieren und wurde durch Wasserkraft betrieben. Von 1913 bis 1977 produzierte er 660 m³ Druckluft pro Stunde. Der Turm wurde benötigt, um die notwendige Fallhöhe zu erreichen. Das liegt in der außergewöhnlichen Konstruktion begründet, die eben nicht wie man annehmen könnte in einer Turbine und einem Kompressor besteht. Die Anlage war viel einfacher und damit auch viel robuster. Ein Wasser/Luft Gemisch fiel von der Spitze des Turms durch ein Fallrohr 100 m tief hinunter. Dort befindet sich ein großer Drucktank in dem sich Wasser und Luft wieder trennen und der deshalb Luftabscheider heißt. Das Wasser aus der unteren Hälfte des Tanks wird über eine Steigleitung wieder nach oben transportiert, wo es in einem Stollen abfließt. Die Luft aus der oberen Hälfte betreibt die Maschinen im Bergwerk, vor allem Drucklufthämmer, als große Schlagbohrmaschinen. Mit andern Worten, das System besitzt keine beweglichen Teile und solange der Wasserzulauf gewährleistet ist produziert es kontinuierlich Druckluft.

Wasser baut durch sein Gewicht einen Druck von 1 Bar pro 10 m Wassersäule auf. Von der Erdoberfläche bis zum Luftabscheider ist eine Höhendifferenz von 64 m, die Luft hat also einen Druck von 6,4 Bar. Das Wasser im Fallrohr und im Steigrohr sind dabei im Gleichgewicht, und es wird eine weitere Höhendifferenz benötigt, um dem System die Energie zuzuführen, damit das Wasser fließt. Dafür war der Turm zuständig, in dem sich weitere 36 m Fallrohr befinden, sodass auf dieser Seite eigentlich 10 Bar herrschen. Der Turm wurde vom Hang dahinter mit Wasser versorgt, das durch kommunizierende Röhren floss. Insgesamt ist dieses System eines von vielen genialen Systemen im Harz, in denen mit der Kraft des Wassers Bergbau betrieben wurde. Das Wasser lieferte ein Netz aus Kanälen, Staudämmen und Stollen. Solche Hydrokompressorentürme waren im Bergbau relativ selten, der notwendige Höhenunterschied und der Wasserbedarf waren recht schwierige Grundvoraussetzungen. Das ist wohl auch der Grund warum diese die letzte existierende derartige Anlage weltweit ist.

Der Bergbau in Bad Grund wurde erst 1992 beendet, mit der Stilllegung des Bergwerks Hilfe Gottes, das von der Preussag AG betrieben wurde. Das war das Ende des jahrhundertelangen Bergbaus im Harz. Wie andere Bergwerke im Harz baute es hydrothermale polymetallische Lagerstätten in Gängen ab. Mit anderen Worten, es wurde verschieden Metalle in unterschiedlichen Verhältnissen abgebaut.

Das Museum ist unter diversen Namen bekannt, darunter Bergbaumuseum „Schachtanlage Knesebeck“, auch Bergbaumuseum Knesebeckschacht oder Bergbaumuseum Bad Grund. Es kann nur im Rahmen einer Führung besucht werden. Die normale Führung findet zweimal täglich statt und umfasst die Ausstellung, das Außengelände, den Hydrokompressorenturm, sowie zwei verschiedene Stollen. Es handelt sich also nicht nur um ein Bergwerksmuseum, sondern um ein Schaubergwerk. Man erfährt etwas über die Technologie des letzten aktiven Bergbaus im Harz, aber auch über die historische Entwicklung über 500 Jahre.