Mansfeld Museum


Touristische Informationen:

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Humboldtschlößchen, Mansfeld Museum, Deutschland. Public Domain.
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Gipskristalle, Mansfeld Museum, Deutschland. Public Domain.
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Gipskristalle, Mansfeld Museum, Deutschland. Public Domain.
Ort: Schloßstraße 7, 06333 Hettstedt Burgörner-Altdorf.
A36 Ausfahrt Aschersleben, B180 durch Aschersleben Ausfahrt Mansfeld, B86 nach Hettstedt. Beschildert.
(51.625787, 11.512737)
Öffnungszeiten: Ganzjährig Do, Fr 11-17, Sa, So, Fei 13-17.
[2023]
Eintrittspreise: Erwachsene EUR 3, Kinder (6-18) EUR 2, Kinder (0-5) frei, Studenten EUR 2.
[2023]
Typ: MineKupfer
Licht: LightBeleuchtung mit Glühlampen
Dimension:
Führungen: nein
Fotografieren: erlaubt
Zugänglichkeit: nein
Literatur:
Adresse: Mansfeld-Museum, Schloßstraße 7, 06333 Hettstedt Burgörner-Altdorf, Tel: +49-3476-200753, Fax: +49-3476-9363352. E-mail:
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Geschichte

1199 Beginn des Bergbaus am Kupferberg bei Hettstedt.
~1618 Ende des Bergbaus durch den 30-jährigen Krieg.
1671 durch die sogenannte Freilassung des Bergbaus erneuter Aufschwung.
1785 erste deutsche Dampfmaschine Wattscher Bauart auf dem König-Friedrich-Schacht bei Hettstedt.
1852 Entstehung der Mansfeldsche Kupferschiefer bauende Gewerkschaft.
1880 Mansfelder Bergwerksbahn verbindet alle Schächte und Hütten miteinander.
1909 Walzwerk Hettstedt errichtet.
1989 Mansfeld-Museum eröffnet.
1991 Landkreis Mansfelder Land wird Träger der Einrichtung.

Geologie

Das Kupferschieferflöz aus dem Zechstein (250 Ma) tritt hier zwischen Hettstedt und Eisleben an mehreren Stellen zutage. Die unscheinbare, schwarze, schiefrige Mergelschicht ist die unterste Schicht der Mesozoischen Sedimente im Thüringer Becken. In der Mitte des beckens liegen fast 4 km andere Sedimente darüber, doch in den Randbereichen, nicht nur hier, sondern auch am Südrand beim Thüringer Wald, befindet sie sich oberflächennah. Und hier in der Mansfelder Mulde hat sie die höchsten Metallgehalte von 2 bis 3,5 % Kupfer. Über der Mergelschicht folgt eine dicke Schicht Evaporite, vorwiegend Gips, was für den bergbau durchaus sehr wichtig war. Dieser Gips, oder eigentlich Anhydrit, ist deutlich weicher als andere Gesteine, dennoch standfest. Das vereinfachte den Abbau deutlich.

Bemerkungen

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Dinosaurier Fossil, Mansfeld Museum, Deutschland. Public Domain.
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Mittelalterliches Geleucht, Mansfeld Museum, Deutschland. Public Domain.
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Dampfmaschine, Mansfeld Museum, Deutschland. Public Domain.
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Dampfmaschine (Modell), Mansfeld Museum, Deutschland. Public Domain.

Das Mansfeld Museum, befindet sich nicht in Mansfeld selbst, sondern im benachbarten Hettstedt unweit der ehemaligen Kupferhütte. Es ist dem Mansfelder Kupferschieferbergbau gewidmet. Aber auch die industrielle Revolution und die Folgen für den Bergbau nehmen einen großen Bereich ein. So ist das wohl wichtigste Ausstellungsstück die erste deutsche Dampfmaschine Watt'scher Bauart. Sie entstand auf dem König-Friedrich-Schacht bei Hettstedt im Jahr 1785 und wurde für die Wasserhaltung benutzt. Sie trieb die großen Pumpen an, die Grubenwässer des Burgörner-Reviers bei Hettstedt aus 100 m Teufe hoben. Zum ersten Mal war eine solche Dampfmaschine von deutschen Technikern und Arbeitern gebaut worden. Sie hatte eine erhebliche Initialwirkung und beschleunigte den Dampfmaschineneinsatz im deutschen Berg-, Hütten- und Salinenwesen. Das Original wurde allerdings zerstört, ausgestellt ist eine originalgetreue Kopie die anlässlich des 200. Jahrestages ihrer Inbetriebnahme vom Maschinenbaubetrieb des Mansfeld-Kombinats gebaut wurde. Das 1985 feierlich begangene Jubiläum war die Geburtsstunde des Mansfeld-Museums. Es wurde wenige Jahre später, im September 1989, als technisches Museum und Forschungsstätte für die Geschichte des Mansfelder Kupferschieferbergbaus eröffnet.

Das Museum hat seinen Sitz im rekonstruierten barocken Humboldtschlößchen im Hettstedter Ortsteil Burgörner-Altdorf. Hier lernte Wilhelm von Humboldt seine spätere Frau Caroline von Dacheröden kennen, und nach ihrer Heirat 1791 verbrachten beide einige Jahre in Burgörner. Wilhelm von Humboldt (*1767-✝1835) war ein preußischer Gelehrter, Schriftsteller und Staatsmann. Viel berühmter ist heute jedoch sein jüngerer Bruder Alexander von Humboldt. Seit Ende des 19. Jahrhunderts gehörte der Besitz der Mansfeldschen Kupferschiefer bauenden Gewerkschaft, die das alte Herrenhaus als Wohnhaus für leitende technische Beamte nutzte.

In der ständigen Ausstellung ermöglicht das Museum Einblicke in die schwere Arbeit der Mansfelder Berg- und Hüttenleute. Die Ausstellung zeigt unter anderem bergmännisches Gerät und Geleucht, Münzen der Grafschaft Mansfeld und Ausbeutemedaillen. Die Sammlung zur Geologie und Mineralogie ist äußerst interessant. Auch das Humboldtschlößchen selbst ist sehenswert, der schöne Saal wird regelmäßig für Konzerte und andere Veranstaltungen genutzt. Es enthält eine Bibliothek zu Technik und Kultur die den Besuchern zur Verfügung steht. Ebenso ein umfangreiches Archiv mit historischen Rissen, Schriftdokumenten und Filmen.

Das parkähnliche Außengelände zeigt diverse Maschinen aus der Bergbau- und Technikgeschichte der Region. Ein Handhaspelschacht, Strecken und Abbauorte, Tagesanlagen und Halden, sowie eine Seilscheibe bilden eine Art Bergwerks-Replik. Im Bereich Hüttentechnik sind ein Kupferkonverter der ehemaligen Bessemerei, wie er seit 1926 zur Umwandlung des Kupferrohsteins in Schwarzkupfer in Gebrauch war und ein Großgaswäscher für die Abscheidung von Flugstäuben aus dem Gichtgas der Öfen ausgestellt. Außerdem kann das 250 m entfernte Lichtlochs 24 des Schlüsselstollens, eines der wenigen heute noch offenen Wetterschächte des Reviers besichtigt werden.

Die ehemalige Reichsgrafschaft Mansfeld heißt heute Mansfelder Land, und ihre Wirtschaft basierte seit dem Mittelalter auf Kupfer- und Silberbergbau. Um das Jahr 1199 soll der Bergbau am Kupferberg bei Hettstedt begonnen worden sein. Etwa zu dieser Zeit gab es Fortschritte in der Verhüttung von Erzen, die das Verarbeiten dieses schwierigen Erzes ermöglichten. Der Bergbau- und Hüttenbetrieb breitete sich schnell über Mansfeld bis nach Eisleben aus. Er erreichte seine Blütezeit im 15. Jahrhundert, nachdem das Kupferseigerverfahren erfunden worden war, mit dem der Silberanteil aus dem Rohkupfer gewonnen werden konnte. Bergherren waren die Grafen von Mansfeld, die Schächte und Hütten wurden von den Hüttenmeistern in Pacht betrieben. Hans Luther, der Vater des Reformators Martin Luther, war Mansfelder Hüttenmeister und Bergmann. Bis zum Ende des 16. Jahrhunderts war Mansfeld einer der drei größten Kupfer- und Silbererzeuger Europas mit einer Produktion von bis zu 1,600 t Kupfer und 8,000 kg Silber jährlich. Die anderen beiden waren das MineSchwazer Silberbergwerk in Tirol und Neusohl, heute RegionBanská Bystrica in der Slowakei.

Das Mansfelder Revier wurde durch die Silberfunde in Amerika viel weniger beeinflusst als Schwaz, weil hauptsächlich Kupfer abgebaut wurde. Der Bergbau wurde erst durch den Dreißigjährigen Krieg mehr oder weniger beendet. Ab 1671 kam es durch die sogenannte Freilassung des Bergbaus zu einem erneuten Aufschwung. Doch eine neue Blütezeit begann erst nach 1852 mit der Entstehung der Mansfeldsche Kupferschiefer bauende Gewerkschaft. Es begann die Industrielle Revolution, die sowohl den Absatzmarkt als auch die Infrastruktur schuf. Bald entstanden modernere, leistungsfähige Großschachtanlagen und Hüttenbetriebe. Das Walzwerk Hettstedt, in dem das Kupfer zu Halbzeug aus Kupfer, Messing und anderen Legierungen weiterverarbeitet wurde, entstand 1909. Und doch stiegen die Bergbaukosten langsam, während die Marktpreise sanken. Ab den 1930er Jahren existierte der Mansfelder Bergbau- und Hüttenbetrieb nur noch mit staatlichen Subventionen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte das Revier zur DDR, marktwirtschaftliche Einflüsse traten in den Hintergrund. Die Versorgung des Landes und die Erwirtschaftung von Devisen wurden wichtiger. So wurden die absolut höchsten Produktionsmengen erzielt, mit rund 25,000 t Kupfer und 150 t Silber im Jahr. Außerdem wurden Blei, Zink, Nickel, Vanadium, Gold, Palladium, Rhenium, Germanium, Selen und andere chemische Elemente aus dem Kupferschiefer gewonnen. Daneben wurden aus der Kupferschlacke Pflaster- und Bausteine hergestellt und Schwefelsäure gewonnen. Doch bereits 1969 war damit wieder Schluss und die letzte Schachtanlage der Mansfelder Mulde stellte ihre Förderung ein. Im Sangerhäuser Revier ging der Kupferschieferbergbau weiter, bis er 1990 auch dort eingestellt wurde.

Die Kupferhütte in Hettstedt existiert jedoch noch immer, heute wird Kupferschrott und auf dem Weltmarkt gekauftes Rohkupfer verarbeitet. Das Walzwerk Hettstedt ist inzwischen eine Tochter des belgischen Unternehmens Lamitref und erzeugt Bleche, Rohre und Drähte höchster Qualität.