Bergbau- und Stadtmuseum Weilburg


Touristische Informationen:

Ort: Schlossplatz 1, 35781 Weilburg/Lahn.
(50.485861, 8.260726)
Öffnungszeiten: FEB bis MÄR Mo-Fr 10-17.
APR bis OKT Di-So, Fei 10-17.
NOV bis Mitte DEZ Mo-Fr 10-17.
Letzter Einlass 16:30.
[2022]
Eintrittspreise: Erwachsene EUR 3,50, Kinder (6-16) EUR 2,50, Behinderte EUR 2,50, Studenten EUR 2,50, Familien (2+*) EUR 8.
Gruppen (10+): Erwachsene EUR 3, Schüler EUR 1,50.
Gruppen mit Führung: Erwachsene EUR 4, Schüler EUR 2.
[2022]
Typ: SubterraneaBergbaumuseen MineEisen SubterraneaBergwerksreplik
Licht: LightBeleuchtung mit Glühlampen
Dimension: L=200 m.
Führungen: nein
Fotografieren: erlaubt
Zugänglichkeit: nein
Literatur:
Adresse: Bergbau- und Stadtmuseum Weilburg, Schlossplatz 1, 35781 Weilburg/Lahn, Tel: +49-6471-379447. E-mail:
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Geschichte

1949 Stadtmuseum im ehemaligen Kanzleigebäude des Weilburger Schlosses eingerichtet.
1983 letztes Bergwerk, Grube Fortuna, schlossen.
1991 Schrägschacht im Museum aufgefahren.

Geologie

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Hydrothermale Black Smoker-Chemie. Public Domain.

Während der Devonzeit (400–360 Ma) gab es in diesem Gebiet Vulkanismus, durch den hydrothermale Quellen eisenreiches Wasser am Grund des Devonmeeres schütteten. Es bildete schwere eisenreiche Gele auf dem Boden des Meers aus denen wasserunlösliche Eisenhydroxide, Eisenoxide und schließlich Roteisenstein entstanden. Die beiden mächtigsten Lager bildeten sich zwischen Mittel- und Oberdevon das sogenannte Grenzlager und im oberen Mitteldevon das Schalsteinlager. Im Karbon wurden die Sedimente während der variskischen Gebirgsbildung gefaltet. Im Unterkarbon kam es zu einer weiteren Phase des Vulkanismus und an den Kontakten zum Magma kam es zur Umwandlung des devonischen Eisenerzes in Magneteisenstein. Diese Lagerstätten wurden später abgebaut. Die Lagerstätten bilden zwei überkippte Falten, von denen die obere durch die Abtragung angeschnitten wurde. So stand das Eisenerz an der Erdoberfläche an und wurde Anfangs im Tagebau abgebaut.

Im Lahn-Dill-Gebiet sind noch ziemlich große Eisenerzvorräte mit einem durchschnittlichen Eisengehalt von 43% vorhanden. Doch der untertägige Abbau ist aufwändig und lohnt sich bei den aktuellen Weltmarktpreisen nicht.

Bemerkungen

Das Bergbau- und Stadtmuseum Weilburg befindet sich in der Stadtmitte von Weilburg an der Lahn am Schlossplatz, in einem einst als nassauische Kanzlei genutzten Gebäude des 18. Jahrhunderts. Die Dauerausstellung hat einen inhaltlichen Schwerpunkt im Bergbau im Lahn-Dill-Gebiet. Es gehört zu den ältesten Eisenerzgewinnungs- und Verhüttungsstätten in Deutschland, doch der Bergbau endete in den 1970er Jahren. Danach wurde unter dem Museumsgebäude ein Schaubergwerk eingerichtet. Der Tiefe Stollen ist eine 200 m lange Replik eines Bergbaustollens, und zeigt betriebsbereite Maschinen und gibt einen anschaulichen Eindruck von der ehemaligen Arbeitswelt unter Tage. Im Erdgeschoss befinden sich Ausstellungsräume die dem regionalen Eisenerz-, Schiefer-, Phosphorit- und Marmorabbau sowie der Tongewinnung gewidmet sind.

Eines der Highlights ist ein Schrägaufzug, nachempfunden dem Witte-Schacht der Grube Königszug bei Oberscheld. Der Schacht wurde mit einem Neigungswinkel von 67° abgeteuft. Als die Grube 1955 geschlossen wurde, hatte er eine Teufe von 500 m erreicht. Dadurch erreichte man die optimale Annäherung an das Erzlager und sparte Wege und Kosten gegenüber einem herkömmlichen seigeren Schacht. Ein Fördergefäß mit 5 t Fassungsvermögen und ein dreistöckiger Förderkorb wurden auf zwei parallelen Schienensträngen von einer Koepe-Fördermaschine bewegt. Die Replik des Schrägschachts ist heute der Zugang zum Tiefen Stollen.

Der Bergbau begann in Tagebauen, die Standfestigkeit des Gebirges begrenzte dabei die mögliche Tiefe. War diese erreicht, wurde ein neuer Tagebau eröffnet. Dadurch entstanden eine Vielzahl von Gruben, die heute noch in den umliegenden Wäldern erkennbar sind, sie werden als Pingen bezeichnet. Das Erz wurde vor Ort in Rennöfen, kleinen gemauerten Hochöfen, verhüttet. Als Heizmaterial diente Holzkohle aus den umliegenden Wäldern. Das entstehende Roheisen heißt Luppe, es enthielt zwar noch erhebliche Anteile von Nebengestein und Schlacke, konnte aber schon geschmiedet werden. Die Standorte der Rennöfen sind an der Eisenschlacke erkennbar.

Solche sogenannte Waldschmieden waren die Audenschmiede (1421), die Löhnberger Hütte (1497) und die Christianshütte. Anfang des 19. Jahrhunderts bestanden etwa 15 Hochöfen in der Gegend. Sie waren vor allem für verzierte Ofenplatten bekannt. Die beginnende Industrialisierung verhalfen dem Bergbau zu einem enormen Aufschwung. Die Nutzung der Wasserkraft, die Schiffbarmachung der Lahn, der Bau des Weilburger Schiffstunnels, und die Einführung der Eisenbahn waren wichtige Faktoren. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren die Bergwerke jedoch nicht mehr konkurrenzfähig und wurden im Laufe der Zeit geschlossen. Das letzte Bergwerk im Revier, die Grube Fortuna, schloss 1983.