Ort: |
Bergstraße, 99842 Ruhla OT Kittelsthal.
A4 Ausfahrt 39 Eisenach-West, B19/B88 bis Thal. A4 Ausfahrt 40b Sattelstadt, über Sattelstadt nach Wutha, links ab B88 bis Thal. Rechts ab Richtung Kittelsthal, rechts ab Am Acker, beschildert. (50.923758088544110, 10.39229532939734) |
Öffnungszeiten: |
APR bis OCT Do, Fr 10-18, Sa, So, Fei 13-18. NOV bis MAR Do-Sa 10-18. [2022] |
Eintrittspreise: |
Erwachsene EUR 5, Kinder EUR 3. Gruppen (20+): Erwachsene EUR 3, Kinder EUR 2. [2022] |
Typ: | Karsthöhle. Kupfer |
Licht: | Beleuchtung mit Glühlampen |
Dimension: | L=726 m, VR=48 m, T=8 °C, A=348 m NN. |
Führungen: |
L=158 m, VR=48 m, D=45 min, St=228, MinAge=3. V=10.000/a [1993], V=6.000/a [2005]. |
Fotografieren: | erlaubt |
Zugänglichkeit: | nein |
Literatur: |
Klaus Schöllhorn, Anita Schöllhorn, G. Malcher (2006):
Die Kittelsthaler Tropfsteinhöhle
Hrsg.: Stadtverwaltung Ruhla. 4. überarbeitete Auflage. Verlag + Druckerei Löhr, Ruhla 2006.
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Adresse: |
Tropfsteinhöhle, Bergstraße, 99842 Ruhla OT Kittelsthal, Cell: +49-160-94450973.
E-mail:
Naturpark-, Geopark- und Tourist Information Ruhla, Neuer Markt 1, 99842 Ruhla, Tel: +49-36929-89013. E-mail: |
Nach unserem Wissen sind die Angaben für das in eckigen Klammern angegebene Jahr korrekt. Allerdings können sich Öffnungszeiten und Preise schnell ändern, ohne daß wir benachrichtigt werden. Bitte prüfen Sie bei Bedarf die aktuellen Werte beim Betreiber, zum Beispiel auf der offiziellen Website in der Linkliste. |
1888 | Erwähnung erster Hohlräume. |
1894 | Entdeckung weiterer Räume. |
1894-1896 | Ausbau als Schauhöhle. |
1918 | Abschnittweise Einbau von elektrischer Beleuchtung. |
1924 | Bergbau im Wolfsberg kommt aus wirtschaftlichen Gründen zum Erliegen. |
1945-1954 | kein Führungsbetrieb. |
1954 | Restaurierung des Zugangsstollens und Wiederaufnahme der Führungen. |
1966 | Familie Raimund verkauft die Höhle an die Gemeinde Kittelsthal. |
1968 | wegen eines Firstbruchs im Bereich der Drei Gleichen wird die Höhle aus Sicherheitsgründen geschlossen. |
1980 | nach Einsturz eines Altbergbauteils führt die Bergsicherung Sicherungsmaßnahmen in der Höhle durch. |
1991 | Restaurierung durch die Gemeinde. |
11-SEP-1992 | Wiedereröffnung der Schauhöhle. |
Die Kittelsthaler Tropfsteinhöhle ist eine ganz außergewöhnliche Kombination aus Höhle und Bergwerk. Es ist tatsächlich eine Karsthöhle, und deshalb haben wir sie als Schauhöhle gelistet, aber sie wurde 1888 durch Bergbau entdeckt. Nachdem 1894 weitere Räume entdeckt worden waren, offensichtlich handelt es sich um mehrere Höhlen, wurden die Höhlen bereits 1896 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Sie war anscheinend auch im Zweiten Weltkrieg noch als Schauhöhle in Betrieb, doch 1945 wurde sie geschlossen. 1954 wurde sie nach Renovierungen wieder eröffnet. 1966 verkaufte die Familie Raimund die Höhle an die Gemeinde Kittelsthal. 1968 kam es zu einem Firstebruch und Bergsicherungsmaßnahmen wurden notwendig Wegen der eher niedrigen Besucherzahlen und den schwer zu beurteilenden Risiken wurde sie geschlossen. Dennoch wurde sie von der Kittelsthaler Höhlenforschungsgruppe weiter erforscht und verschiedene Neuentdeckungen gemacht.
Schließlich kam es zu einem Einsturz eines Stollens direkt neben dem Gasthaus Zur Tropfsteinhöhle. Deshalb führte die Bergsicherung Ilfeld ab 1980 Sicherungsmaßnahmen in der Höhle und den darüber liegenden Bergbauteilen durch. Diese Sicherungsmaßnahmen für den Altbergbau dauerten ein Jahrzehnt und waren erst nach der Wende abgeschlossen. Stollen wurden verfüllt, Betonplomben angebracht, und Abschnitte mit Ankern gesichert. Da nun die Sicherheit gewährleistet war, plante die Gemeinde, die Schauhöhle als ihre größte Sehenswürdigkeit wieder zu öffnen. Mit geringen finanziellen Mitteln wurde die Höhle mit ABM-Kräften renoviert und bereits nach eineinhalb Jahren 1992 wieder eröffnet. Allerdings war sie wegen der Corona-Pandemie zwei Jahre geschlossen, ist jetzt aber ganzjährig geöffnet. Das ist sehr ungewöhnlich, zum einen kollidiert das mit dem Fledermausschutz, zum anderen ist fraglich, ob im Winter wirklich Besucher kommen.
Der Bergbau folgte einer erzführenden Kluft und so steigt man heute in dieser Kluft eine lange Treppe 228 Stufen hinunter. So erreicht man mehrfach natürliche Hohlräume, die zwar mit meist eher unscheinbaren aber teilweise recht außergewöhnlichen Höhlenmineralien ausgestattet sind. Touristisch ist der 3,5 m hohe Stalagmit namens Pyramide in der Großen Grotte erwähnenswert. Viel interessanter sind jedoch die in Wandnischen versteckten Excentriques, die Kalzitkristalle, und die Barytgänge.
Das Gebiet um Thal ist ein Karstgebiet und besitzt sehr viele, aber meist kleinräumige Höhlen. Zudem sind sie vielfach mit Sedimenten verfüllt. Höhlen wie die Ritterhöhle, der Hohle Stein, oder das Backofenloch sind seit langer Zeit bekannt und zugänglich. Und auch beim Bergbau wurden häufig Hohlräume entdeckt und oft wohl als praktische Gelegenheit zur Lagerung von Abraum genutzt. Der Bergbau auf kupferhaltige Erzgänge wurde in Pingen aber auch unterirdisch betrieben, mit wechselndem Erfolg. Später wurde auch Gips abgebaut. Im 19. Jahrhundert wurden Baryt (Schwerspat) und Fluorit (Flussspat) wirtschaftlich interessant.
Das Bergwerk wurde von Steiger Hess betrieben, und der Erhalt der Hohlräume ist ihm zu verdanken, da er ihren Schauwert erkannte und die Verfüllung einstellte. Er ist für die Erschließung verantwortlich und wurde der erste Höhlenführer. Er baute sogar eine Gasbeleuchtung ein. Erst mehr als 20 Jahre später wurde die Beleuchtung auf Elektrizität umgestellt. Stilecht wurden die Lampen mit Grünpflanzen und Gartenzwergen versehen. In dieser Zeit wurde die Höhle als Thaler Tropfsteinhöhle oder Tropfsteinhöhle bei Thal bezeichnet.